Sonderlöschmittelfahrzeug (SLF 30/60-6)

2011 betraute man die Technikabteilung der Berufsfeuerwehr in enger Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr Jade Öl AG mit der Entwicklung eines Sonderlöschmittelfahrzeuges mit Schwerpunkt auf größere und größte Flüssigkeitsbrände. Dementsprechend orientiert sich daran die Beladung des Fahrzeugs. Es fungiert einsatztaktisch bei der BF aber als klassisches Großtanklöschfahrzeug.

Jedoch markiert dieses Fahrzeug eine einmalige Beschaffung, da solche Einsatzfahrzeuge in keinster Weise genormt und letztlich bezuschusst sind. Somit sind die Beschaffungskosten, gerade bei einer Sonderanfertigung besonders hoch, da sie von der Stadt zu 100 % selbst geleistet werden müssen und stellen in Zeiten klammer Kassen eine immens hohe finanzielle Belastung des Haushalts dar.

Die Planung dieses Fahrzeugs erfolgten nach einer Serie von Großbränden auf dem Raffineriegelände zwischen 2006 und 2009, als die Werkfeuerwehr die BF jeweils um Unterstützung bat. In den Folgejahren nach Indienststellung leistete es wertvolle Dienste, u. a. bei zwei Großfeuern in Quartiermannsbetrieben im Hafen 2013 und 2014, als zwei mehre tausend Quadratmeter große Schuppen niederbrannten.

Das Besondere an dem Fahrzeug sind sicher seine beiden Monitore, die unabhängig voneinander eingesetzt werden können. 6.000 L Wasser und 600 L Mehrbereichsschaummittel fassen die innenliegenden Tanks. Die Pumpe leistet 3.000 L bei 10 Bar. Entgegen sonst üblicher Konfigurationen ist dieses SLF zur Einsatzwertsteigerung mit Allradantrieb ausgestattet. Als Randnotiz sei vermerkt, dass ein entprechend baugleiches Schwesterfahrzeug bei der Werkfeuerwehr in Dienst ging.

Nun, was modellbaut man einer Feuerwehr, die bereits alles hat? Man entdeckt interessante Fahrzeugtypen quer über das Internet, die eigentlich nicht so wirklich in das Konzept einer Großstadtwehr passen und konstruiert eine Geschichte drumherum – sodass es passt.

Das Original (zweitletztes Fahrzeug von unten) ging bei der WF Esso in Köln 1980 in Dienst und nach wenigen Jahren, nach Schließung der Raffinerie, an die FF Pulheim. Mir gefiel die Form des abgestuften Aufbaus des Vorbilds, und die Möglichkeit des Einsatzes von zwei Dachwerfern fand ich spannend. Somit entstand ein Modell, das in weiten Teilen dem des GTLF entspricht. Jedoch wollte ich das Abbild nicht streng dem Original nachempfinden, und somit entschied ich gegen die vorderen Geräteräume zugunsten zweier Schnellangriffseinrichtungen. Aus Gründen der Gleichheit wählte ich als Kabine die Variante, die ebenfalls u. a. bei dem Großtanklöschfahrzeug Anwendung fand.

Fahrgestellbasislänge: 15 Noppen (2x8er + 2x3er + 2x2er +1x2er Platte + 1×2 auf 1×4 Bracket)

Es kommt doch auf die Größe an

Die Heckansicht des dienstältesten Löschfahrzeugs der BF

LF 24/3 auf MB 1726 F, Aufbau Schlingmann, Bj. 1993, a. D. 2014 (nach einigen Dienstjahren als Reserve-LF)

1980 – während sich Mülheim an der Ruhr mit über 192.000 Einwohnern auf dem großstädtischen Höhepunkt befand, läutete man bei der Berufsfeuerwehr eine neue Ära in der Fahrzeugtechnik ein: Das erste LF 24 wurde in Dienst gestellt. Um zu verstehen, warum seinerzeit die Wahl auf diese damals noch neue, ungenormte und außergewöhnliche Fahrzeugkonzeption fiel, muss man sich einmal vor Augen führen, in welcher ausrüstungstechnischen Lage sich die Feuerwehr zum Planungszeitpunkt befand. Bis Ende der 1970er Jahre fuhr man mit einem damals zwar recht modernen aber für die technische Hilfeleistung nahezu ungeeigneten LF 16 (Bj. 1973) zum Einsatz. Daher folgte auch immer der mit allerlei technischem Gerät beladene GF 2 auf Magirus Rundhauber (Bj. 1967).

Das neue Konzept trug in erster Linie dem gestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung. Nicht zuletzt durch die Fertigstellung des Ruhrschnellwegs, der A 430, der von nun an ein nicht unerhebliches Unfallrisiko barg. Zudem konnte das neue Konzept zwei Fahrzeuge in einem kombinieren und half Personal zu reduzieren, ohne aber an der Sicherheit zu sparen. Fortan war es möglich, drei Kernbereiche der Feuerwehr mit nur einem einzigen Fahrzeug gleichzeitig zu bedienen: Retten, Bergen und Löschen. Ein weiterer Kaufanreiz war sicherlich die Bezuschussung mit nordrhein-westfälischen Landesmitteln. Was gleichzeitig einen regelrechten Beschaffungsboom bei diesem Fahrzeugtypen vor allem in den Großstädten in ganz NRW auslöste. Und man ebnete, insbesondere in Mülheim, den Boden in Punkto Gleichartigkeit bei künftigen Fahrzeugbeschaffungen dieses Typs.

Die Planungen sahen vor, ein solches Löschgruppenfahrzeug oberhalb des damals standardisierten und dementsprechend weit verbreiteten LF 16 zu platzieren. Ihm sollten, dank 16-Tonnen-Fahrgestell, eine höhere Nutzlast sowie eine eine größere Gewichtsreserve zugute kommen. Eine entsprechend kräftigere Motorisierung trug dem Vorhaben Rechnung. Der Fahrzeugtyp legte in allen Belangen zu: der Löschwassertank wuchs von 600 Litern beim LF 16 auf 1.600 L Wasser, die Feuerlöschkreiselpumpe war nun in der Lage 2.400 L/Minute zu fördern, und Dank der Zusatzbeladung für den Bereich der technischen Hilfeleistung waren ein Generator, ein zusätzlicher Lichtmast mit zwei 1000-Watt-Strahlern, hydraulische Rettungsschere und -Spreizer sowie weiteres Material und Werkzeug verlastet, um selbsttätig kleinere Hilfeleistungseinsätze abzuarbeiten. Für größere Einsatzszenarien hielt die Berufsfeuerwehr auch immer noch einen RW 2, Bj. 1981 (als Ersatz für den mittlerweile in die Jahre gekommenen GF 2) bereit.

Mit der DIN V 14530 Teil 10 wurde das LF 24 1981 schließlich in die Vornorm aufgenommen, aber – trotz Novellierung jener Vornorm 1987 – jedoch nie wirklich eingenormt. Nach Normungsreformen in 1991 und 2011 wurde diese Vornorm später dann endgültig herausgestrichen. Interessanterweise ist aber, dass sich die Anzahl eingesetzter Rüstwagen, so hatte man es sich durch den neuen Fahrzeugtypus wohl erhofft, lt. DLV-Statistik ab 1970 in Deutschland letztlich nie signifikant reduzierte.

35 Jahre später lässt sich jedoch rückblickend konstatieren, dieses Fahrzeugkonzept hat sich in Mülheim bewährt und diese Fahrzeugtypen sind einsatztaktisch mittlerweile „Mädchen für Alles“. Ob bei der Brandbekämpfung, bei Gefahrgut- und Verkehrsunfällen oder der Beseitigung von Sturmschäden. Mittlerweile stehen die LF 24 in der nun dritten Generation im Dienst zum Schutze der Bevölkerung. Insgesamt sieben verschiedene Fahrzeuge dieses Typs versahen über die Jahrzehnte hinweg zuverlässig ihren Dienst. Auch wenn einigen von ihnen, insbesondere den Allerersten später der Lochfraß arg zusetzte, werden die aktuellen LF 24 sicher nicht die letzten gewesen sein.

LF 24/1 auf MB 1624 AK, Aufbau Metz, Bj. 1980, a. D. 2005 (nach zwei Jahren im Dienst der FF)

LF 24/1 auf MB 1624 AK, Aufbau Metz, Bj. 1980, a. D. 2005 (nach zwei Jahren im Dienst der FF)

LF 24 der 1. Generation

  • Mercedes-Benz 1624 F der „Neuen Generation“
  • Aufbau Metz
  • FP 24/8
  • 1.600 L Löschwassertank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen und mittlerer Hilfeleistungen
  • Lichtmast (2 x 1.000 W), Seilwinde und Generator
  • Schlauchhaspel

Drei Fahrzeuge wurden hiervon in den Folgejahren in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1624 F, Bj. 1980, a. D. 2005, Aufbau Metz (MH-2205)
LF 24/2, MB 1625 F, Bj. 1984, a. D. 2007, Aufbau Metz (MH-2011)
LF 24/3, MB 1726 F, Bj. 1993, a. D. 2014, Aufbau Schlingmann (MH-2394)


LF 24-2 MB 1528 F MB Atego mit Ziegler-Aufbau aus dem Jahr 2005

LF 24-2 MB 1528 F MB Atego mit Ziegler-Aufbau aus dem Jahr 2005 (heutige Reserve)

LF 24 der 2. Generation

  • Mercedes-Benz 1528 F Atego
  • Aufbau Ziegler
  • FP 24/8 mit festeingebautem Zumischer
  • 1.600 L Löschwassertank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen und mittlerer Hilfeleistungen
  • Lichtmast (2 x 1.000 W), Seilwinde und Generator
  • 2 Einarmhaspeln
  • Bullhorn

Zwei Fahrzeuge wurden hiervon in einem Zweijahresabstand in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1528 F, Bj. 2003, Aufbau Ziegler (MH-2341)
LF 24/2, MB 1528 F, Bj. 2005, Aufbau Ziegler (MH-2342)


BF_MH31

LF 24 der 3. Generation

  • Mercedes-Benz 1629 F Atego (Facelift)
  • Aufbau Ziegler mit Ziegler Z-Cab
  • FP 10-3.000 mit festeingebautem Zumischer
  • 1.600 L Löschwassertank + 200 L Schaummitteltank
  • Rettungsschere und Spreizer sowie weiteres Material zur Abarbeitung kleinerer technischen Hilfeleistungen
  • Lichtmast (4 x LED) und Generator
  • 2 Einarmhaspeln

Zwei Fahrzeuge wurden hiervon zeitgleich in Dienst gestellt.
LF 24/1, MB 1629 F, Bj. 2014, Aufbau Ziegler (MH-2153)
LF 24/2, MB 1629 F, Bj. 2014, Aufbau Ziegler (MH-2154)

Mit den letzten beiden Generationen stehen derzeit vier (!) LF 24 – so viele wie nie – im Dienst. Sei es im aktuellen Einsatzdienst, zu Aus- und Fortbildungszwecken oder als Reservefahrzeug im dritten Löschzug.

TLF 3000-W

Über 40 Jahre ist es nun her, dass die Bundesrepublik in Niedersachsen von den verheerendsten Waldbränden ihrer Geschichte heimgesucht wurde. Wie in der und um die Lündeburger Heide herum findet man auch in Farnheim, vor allen in den südlichen Stadtteilen, großzügig bewaldete Gebiete vor. Jedes Jahr in den Sommermonaten rückt daher die Feuerwehr auch zu zahlreichen Brandeinsätzen aus, um Flur-, Wald- und Wiesenbrände zu löschen. Die vorherrschende Topografie machte eine Sonderbeschaffung notwendig. In mittlerweile vierter Generation beschaffte die Feuerwehr für die freiwilligen Unterstützer jüngst ein sog. TLF 3000-W. Ausgestattet mit Allradantrieb mit Singlebereifung, einer Bodensprühanlage für den Eigenschutz und einer CAFS-Anlage (Compressed Air Foam System). Mit seiner Hilfe bleibt das Schaummittel bis zu einer halben Stunde an allem haften und benetzt es sehr nachhaltig. Zudem unterscheiden Astabweiser dieses Fahrzeug von ähnlichen Fahrzeugen dieses Typs.

Mein bisheriges Löschzug-TLF, das TLF 24/48-SL bekommt tatsächlich ernstzunehmende Konkurrenz. Ich beschäftige mich seit längerem mit dem Gedanken, dieses Fahrzeug etwas zu überarbeiten. Bislang wusste ich allerdings noch nicht wie. Mit diesem Neubau könnte es allerdings nun etwas im Fahrzeugpark geben, von dem ich mir vorstellen kann, noch ein paar weitere Fahrzeuge zu bauen. Für wegen einheitlichem Fuhrpark und so. Dann aber ohne Waldbrand-Brimborium und etwa zwei Noppen länger für ein TLF 4000.

Fahrgestellbasislänge: 12 Noppen (2x10er + 2x2er Platte)

Die Letzten ihrer Art

Was als Überschrift auf den ersten Blick ein wenig schwermütig klingen mag, ist aber tatsächlich so gemeint. Denn es geht um zwei Fahrzeuge, die, wenn man sich den aktuellen Fahrzeugpark der Mülheimer Feuerwehr ansieht, wahrlich als die letzten Fahrzeuge ihrer Art gelten.

TLF 16/24-Tr. der BF MH, MB LN2 917 AF, Aufbau Metz, Bj. 1996

TLF 16/24-1, MB LN2 917 AF, Aufbau Metz, Bj. 1996

TLF 16/24-2, MB 917 AF (LN2/Facelift), Aufbau Metz, Bj. 1997

TLF 16/24-2, MB 917 AFE (LN2/Facelift), Aufbau Metz, Bj. 1997

In den Jahren 1996 und 1997 beschaffte die Berufsfeuerwehr als Ersatz zweier in die Jahre gekommener Löschfahrzeuge diese zwei TLF 16/24-Trupp. Durch der Reduktion der Personalstärke reichte fortan eine Trupp-Fahrerkabine, zudem fiel die Wahl auf die kleine Nutzfahrzeugklasse „LN2“ von Mercedes-Benz auf einem hochgeländegängigen Fahrgestell mit Portalachsen und Singlebereifung für enge Altstadtstraßen und Einsätze abseits befestigter Wege. Denn ein nicht unerheblicher Teil der Mülheimer Stadtfläche besteht aus Feldern, Wäldern und Wiesen. Durch ein zum Produktionsjahr ’97 vorgenommenes Facelift bei Mercedes-Benz, trägt die Kabine des zweiten Fahrzeugs auch dessen karosserietechnische Modifikationen. Das (mittlerweile) Besondere stellen jedoch jeweils die Fahrzeugaufbauten dar. Sie wurden durch die Metz Feuerwehrgeräte GmbH mit Sitz in Karlsruhe hergestellt.

Kurz zur Unternehmensgeschichte: Die Carl Metz GmbH wurde als Maschinenfabrik 1842 in Heidelberg gegründet. 1998, vom österreichischen Feuerlöschgerätegiganten Rosenbauer übernommen, verschwanden der Markenname und Fahrzeugprogramm durch rosenbauereigene Produkte. Lediglich die Drehleitersparte blieb unter dem alten Firmennamen als „Metz Aerials“ zunächst erhalten. Seit 2015 firmiert diese allerdings unter „Metz Technologies“ mit mehrheitlichen Rosenbauer-Logos auf den Fahrzeugen. Heute ist Metz der weltweit zweitgrößte Hersteller von Hubrettungsfahrzeugen nach Magirus in Ulm.

Zurück nach Mülheim. Auch hier, wie bei vielen anderen (Berufs-)Feuerwehren Deutschlands, standen neben den beiden TLFs zahlreiche weitere Fahrzeuge mit Metz-Aufbauten im Fuhrpark. Die Mülheimer TLFs waren viele Jahre Teil des ersten, bzw. zweiten Abmarsches. Nach der Übernahme durch Rosenbauer beschaffte die Mülheimer Wehr 2001 ein neues TLF 24/50, nun allerdings mit Schlingmann-Aufbau. Das 1997er TLF 16-2 wurde schließlich Reservefahrzeug und ist 2010, mit der Beschaffung eines zweiten TLF 24/50 (genau genommen ist es ein TLF 24/48-SL und noch genauer genommen ist es eigentlich ein TLF 30/50) diesmal mit Ziegler-Aufbau, in den Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Broich überstellt worden. Das Fahrzeug aus 1996 steht nach wie vor bei BF in Dienst – vornehmlich als Reserve im dritten Abmarsch.

Mittlerweile sind alle übrigen Lösch- und Rüstfahrzeuge mit Metzaufbauten bei der Feuerwehr Mülheim außer Dienst gestellt worden (abgesehen von den Drehleitern). Bis 2020 könnte durchaus mit einem Ersatz für das erste schwere TLF 24 auf MAN zu rechnen sein, so dass eines der TLF 16 aller Wahrscheinlichkeit nach vor seiner Außerdienststellung steht. Bis es aber soweit ist zählen die kleinen, wendigen und sehr zuverlässigen TLFs in Mülheim eben zu den Letzten ihrer Art. Mögen sie uns doch noch ein wenig erhalten bleiben.

TLF 16/24 Tr., MB 917 AF, Aufbau Metz, Bj. 1997

Blick auf Heck und Beladung des TLF 16-2

Noch der Blick auf die feuerwehrtechnische Beladung

Die feuerwehrtechnische Beladung der Gerätefächer G1 und G3

Dieses Fahrzeug mit Metz-Aufbau ist Bj. 1997

Heckansicht des Reserve-TLF

Man muss schon sehr genau hinschauen, um die Unterschiede der „Zwillinge“ zu erkennen. Oben TLF 16-2, darunter das 1996er-Fahrzeug

Technische Daten:

  • Fahrzeug: Mercedes-Benz 917 AF(E) LN2 4×4 mit permanentem Allradantrieb
  • Leistung: 125 kW (170 PS)
  • Hubraum: 5.958 ccm
  • Schaltgetriebe – Permanenter 
Allradantrieb, Differenzial-Sperren und Untersetzung
  • Zul. Gesamtgewicht: 9.000 kg
  • Aufbau: Metz Feuerlöschgeräte GmbH, Karlsruhe
  • Pumpe: FP 16/8 (1.600 L/Min. bei 8 bar)
  • Löschmittel: 2.400 L Wasser im Fahrzeugtank
  • 60 L Schaummittel in Kanistern

Mittleres Löschfahrzeug – MLF

Als Ersatz für die in die Jahre gekommenen LF 10/6 der freiwilligen Feuerwehr beschafft die Feuerwehr Farnheim in diesem Jahr insgesamt 10 sog. MLF. Im Grunde genommen nimmt die Abteilung Technik ein Downgrade vor, jedoch kommen den neuen Fahrzeugen andere Aufgabengebiete zu. Somit werden auch die Zusatzbeladungen der LF 10/6 für die technische Hilfeleistung nicht mehr benötigt, da jeder Stützpunkt der freiwilligen Wehr über mindestens ein größeres LF 16/12-TH, LF 20-KatS oder ein HLF 20/16 verfügt. Die MLF übernehmen u. a. fortan Aufgaben rund um die Löschwasserversorgung oder bei Kleinbränden. Zwei der Fahrzeuge werden aber auch der Berufsfeuerwehr zugeteilt. Zu einem bekommt die Citywache auf der Jadeinsel ein solches Fahrzeug, da gerade in den engen und hochfrequentierten Straßenzügen der Innenstadt die sperrigen Großfahrzeuge der Feuerwehr schnell immer wieder an ihre Grenzen stießen. Für eben jene Kleinbrände ist das MLF mit einen 600L Wassertank und eine FP 10-1000 samt Schnellangriff ausgerüstet.

Die Idee dafür bekam ich auf der Interschutz in Hannover praktisch auf dem Silbertablett serviert, als eines mit seiner Besatzung mit den Aufräumarbeiten auf dem Außengelände betraut war. Mir gefiel seine kompakte Bauform auf Anhieb und ich dachte, so etwas muss sich doch auch in 4wide realisieren lassen. Als Basis bot sich auch hier wieder die beliebte Kleintransporter-Bauform an. Eine Bestätigung, dass dieser Modelltyp äußerst wandlungsfähig ist. Dadurch, dass ich den großen Geräteraumrahmen hinten verbaute, entstand am Heck, zwischen den sich gegenüberstehenden Rahmen eine zwei Noppen breite Lücke über die gesamte Höhe des Fenterrahmens. Diese ließ sich aber mithilfe eines 1x2er SNOT-Steins und einer mit zahlreichen Fliesen reichhaltig dekorierten 4x6er Platte schließen.

Fahrgestellbasislänge: 12 Noppen (2x12er Platte)

Interschutz 2015

Interschutz2015001 Nach einem Besuch der Internationalen Messe für Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz 1988, war es abermals an der Zeit für einen neuerlichen Messerundgang in Hannover. Nach Intermezzi in Augsburg und Leipzig findet die Interschutz nun im Fünf-Jahres-Rhythmus bis 2025 in Hannover statt. Auf dem Außengelände spielte sich erwartungsgemäß das Meiste ab.

Während hinter der zentralen Halle 26 auf Freigelände Hersteller ihre Innovationen im Praxiseinsatz vorführten, reckten sich die Hubretter in einem wahren „Drehleiterpark“ gen Himmel und konkurierten mit dem knapp 89 Meter hochgewachsenen Hermesturm. Gleich nebenan, unter dem atemberaubenen, hölzernen Expodach präsentierten sich die „Big 5“ mit ihren Ausstellungsfahrzeugen: Rosenbauer, Ziegler, Magirus, Schlingmann und Gimaex. In den umliegenden Hallen bot eine Vielzahl an Unternehmen und Zulieferer eine große Produktschau ihrer neuesten Innovationen.

Apropos Drehleiter. An den Fahrzeugen aus dem Rosenbauer-Konzern konnte man beobachten, dass das Metz-Logo beinahe vollständig verschwunden ist. Grund ist, dass sich der österreichische Feuerwehrgerätehersteller ab Juni 2015 neu positioniert. Somit soll ein einheitliches Erscheinungsbild gewährleistet werden, und Feuerwehren in Deutschland haben fortan nur noch einen Ansprechpartner für alle Bereiche. Hubrettungsprodukte von Rosenbauer bekommen zukünftig das Siegel „Metz Technology“ versehen. Zur Erinnerung: 1998 ging der Feuerwehrgerätehersteller in die österreichische Rosenbauer Holding über. Während Rosenbauer die Entwicklung und den Bau sämtlicher Feuerwehrfahrzeuge übernahm, oblag die Produktion von Hubrettungsfahrzeugen markentechnisch getrennt weiterhin bei Metz. Künftig firmiert die Metz Aerials GmbH & Co. KG unter dem neuen Namen Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG.

Mit Pomp und einer gewissenen schauspielerischen Dramaturgie wurde von den Verantwortlichen der Berufsfeuerwehr Hannover und der Firma Magirus explarisch eines von 16 neuen HLF 20 auf Mercedes Econic-Fahrgestell feierlich enthüllt. Inklusive symbolischer Schlüsselübergabe in luftiger Höhe. Die Kombination klassischer Tanklöschfahrzeuge und LKWs für Logistikzwecke waren sicher einer der Trends auf der Interschutz 2015. Dieses ungewöhnliche Fahrzeugkonzept sieht neben einem großen Wassertank, Platz für eine Staffel (1+5 Mann), sowie – dank mittschiffs verbauter Pumpe – zusätzlichen Stauraum für diverse Rollcontainer im Heck vor.

Dass die Weltleitmesse in der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfand, erkannte man auch daran, dass die Feuerwehr Hannover auf dem Gelände omnipräsent war: Neben zahlreichen Neufahrzeugen war sie auch abseits des Ausstellungstrubels anzutreffen, so bspw. beim Wiederherrichten des Vorführgeländes.

Lokalpatriotischerweise sei zu erwähnen, dass auch die Feuerwehr Mülheim mit einem Fahrzeug auf der Messe vertreten war: Mit ihrem nagelneuen ELW auf Mercedes-Benz Sprinter mit 4matic. Den Ausbau übernahm der französische Hersteller Gimaex. Hierüber berichtete ich etwas ausführlicher in einem separaten Artikel. Ein Fahrzeug war mir allerdings entgangen. Die neue Drehleiter-Generation niedriger Bauart der Berufsfeuerwehr München.

Insgesamt war es eine rekordverdächtige Messe: 157.000 Besucher informierten sich bei den rund 1.500 Aussteller aus über 51 Ländern an den sechs Ausstellungstagen. Somit war die 2015er Ausgabe die größte und best besuchte Interschutz aller Zeiten.

Sondertanklöschfahrzeug (STLF 10.000 HRET)

Ein weiteres Fahrzeug im umfangreichen Fuhrpark der Werkfeuerwehr Jade Öl AG ist  das STLF 10.000 HRET (High Reach Extendable Turret). Es verfügt über 7.000 L Wasser und 3.000 L Schaumittel, eine FP 15-4000 und, um an höher gelegene Brandherde zu gelangen, einen Löscharm. Entgegen der üblichen Montage der feuerlöschtechnischen Einrichtungen auf einem Straßenfahrgestell, entschied man sich für einen geländegängigen Allradantrieb. Ein Grund dafür ist das das Werksgelände umgebene eingedeichte Marschland.

Das Fahrzeug ist als Allrounder konzipiert und kann aufgrund der großzügig dimensionierten Feuerlöschkreiselpumpe auch zur Wasserversorgung herangezogen werden. Der Löscharm hilft an höher gelegene Brandherde zu gelanden, oder über Hindernisse hinweg zu löschen.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Der Ursprung dieses Modells war eigentlich als WLF mit einem passenden AB-Großbrand erdacht. Mir wollte es aber aufgrund der Bauhöhe für diesen Zweck nicht so recht zusagen. So ging ich auf Internetrecherche und schaute, was bei Werkfeuerwehren so geht. Die Fahrzeugparks solcher Sonderfeuerwehren sind für Projekte wie dieses wahre Ideenfundgruben, da derlei Fahrzeuge keiner Norm unterliegen und letztlich individuell auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Wehr zugeschnitten sind. Im Verlauf entfiel kurzerhand der Abrollmechanismus für das angedachte Wechselladerfahrzeug, und ich flanschte den Aufbau direkt an das Fahrgestell. Einige Modifikationen waren im Anschluss noch notwendig, um dem Modell den letzten Schliff zu verpassen. So kamen der Löscharm, eine Schnellangriffsvorrichtung, sowie ein portabler Schaum-/Wasserwerfer hinzu.

Die modellbauerische Modernisierung der Werkfeuerwehr nimmt also (weiterhin) Formen an. In den kommenden Tagen folgen einige weitere Vorstellungen teils überarbeiteter, teils neukonstruierter Fahrzeuge. Der geneigte Leser darf schon einmal eine gespannte Erwartungshaltung einnehmen.

Fahrgestellbasislänge: 15 Noppen (2x12er + 2x2er Platte + 1×2 auf 1x4er Bracket)1

Neue LF 24 der BF Mülheim

Im Dezember 2014 holte eine Gesandschaft zwei baugleiche Fahrzeuge der neuen Löschgruppenfahrzeuge LF 24 von der Fa. Ziegler in Giengen an ihren neuen Bestimmungsort an der Ruhr. Ein knappes viertel Jahr später, nach Folierung, Ausbildung und der technischen Abnahme stehen diese Fahrzeuge im Einsatzdienst des jeweils ersten Abmarschs auf den Wachen 1 und 2. Sie lösen die Vorgängermodelle aus den Baujahren 2003 und 2005 ab.

Bei den beiden neuen Fahrzeugen handelt es sich um LF 24 auf Mercedes-Benz Atego 1629 F 4×2 Euro 5. Ziegler realisierte die Kabinenverlängerungen als sog. Z-Cab. Der Aufbau wurde aus der bewährten Serie ALPAS mit Aluminium-Profilen gefertigt. Rotzler lieferte die Seilwinde vom Typ „Treibmatic“. Ein Xenon-Lichtmast am Heck vervollständigt die hochmoderne Ausstattung.

Die Sondersignalanlage ist komplett in LED ausgeführt. Im einzelnen sind dies:

  • 2x FG Hänsch Nova LED Kennleuchten
  • 4x Premier Hazard XT4 Frontblitzer (im Kühlergrill)
  • 2x FG Hänsch TOP-Integro H LED am Aufbauheck
  • 1x FG Hänsch Comet LED am Lichtmast
  • 5x FG Hänsch Sputnik pico LED in Orange am Heck (Verkehrswarner)
  • 1x Pressluftanlage Max Martin 2298GM
  • Jumbo JU 57 & 61 Bullhorn

BF_MH30 BF_MH31 BF_MH32(Im Bild das zweite LF der FRW2 in MH-Heißen – Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)

Zugkombinationen – Teil 4

Wie ich ja eingangs dieser Serie schrieb, soll in loser Folge über verschiedenste Zugkombinationen berichtet werden. Der vierte Teil befasst sich mit dem Rüstzug laut AAO (Alarm- und Ausrückeordnung).

Der Rüstzug ist ein spezieller Fahrzeugverband, der bei Einsatzszenarien, bei denen ein hohes Aufkommen an technischer Hilfe vonnöten ist, alarmiert wird. Unterstellt ist er den Technischen Diensten der Feuerwehr, in die u. a. auch die Höhenretter, die Fachgruppe Atemschutz, die FG Leucht, Bergung und FüKom eingegliedert sind. Zu den klassischen Einsatzszenarien des Rüstzugs zählen bspw. Bauunfälle, Verkehrs- und Bahnunfälle, Gebäudeeinstürze, Zwischenfälle auf und im Wasser oder verschiedene Arten der Rettung und Bergung, bspw. aus großen Höhen oder Tiefen. Dazu rücken neben einem Führungsfahrzeug (ELW), einem Hilfeleistungslöschfahrzeug (Farnheimer FLF) für den Brandschutz der Rüstwagen und der Feuerwehrkran für die technische Hilfe aus. In den meisten Fällen ist auch ein Rettungswagen für den Eigenschutz Bestandteil des Zuges. Ggf. kann, wenn nicht schon alarmiert, auch das NEF hinzugezogen werden.

Dieser Zugverband kann je nach Einsatzbeschreibung, um weitere Spezialfahrzeuge erweitert werden. Unter anderem durch den GW-H für die Höhenrettung, einen Wechsellader mit dem AB-Kran oder AB-Bau, dem ÖWSF, oder auch ein Hubrettungsfahrzeug und/oder den RW-Schiene.

LF 20-KatS (Löschgruppenfahrzeug)

Der umfangreiche Fahrzeugpark der freiwilligen Feuerwehr umfasst, neben den HLF 20/6 KatS, auch mehrere Löschfahrzeuge der aktuellen Baureihe der vom Bund beschafften und der Stadt Farnheim zugewiesenen LF 20-KatS. Erstmals wurde eines mit dem neuen Facelift-Fahrerhaus bestückt. Dies ist zeitgleich Teil einer neuen Auslieferungstranche, die das BMI beim Feuerlöschgerätehersteller Steinert in Auftrag gab. Somit ist Zuteilung der neuen Bund-Fahrzeuge – zumindest für Farnheim – abgeschlossen. Das Fahrzeug wird der FF 27 Altengroden und damit der Fachgruppe Löschwasserrückhaltung (FG-LöWaRüHa) unterstellt.

Ein Modellbau eines solchen Fahrzeugtyps stand schon länger auf meiner To-Do-Liste. Sollte es sich an den eingangs beschriebenden Fahrzeugtyp optisch und bautechnisch anlehnen. Im Verlaufe des Baus über die zwei Tage, die es dauerte, optimierte ich das Modell mehr und mehr, wobei es durchaus eine Wandlung vollzog: die Front erhielt durch den Verzicht des Brackets ein sog. „Facelift“. Zudem kamen einige wesentliche Details (z. B. Pumpenabgänge, Verkehrswarnanlage, Federungsnachbildung am Radträger, etc.) zur Urversion hinzu. Auch der hintere Zugang zum Mannschaftsraum, der ja vorbildlicher Weise Teil der Aufbaus ist, wandelte sich von einem zunächst verwedetenen 1x2x3er Glaspaneels zur jetzigen Version mit Autotür und kleinerem 1x2x2er Paneel mit Fenstereinsatz. Selbst die Bereifung erhielt im Verlauf größere, weil geländefähigere Gummis. Während ich diese Zeilen schreibe, wird mir klar, dass ich bei einem der nächsten MOCs mal Fotos von den Baustadien festhalten werde – versprochen.

Fahrgestellbasislänge 12 Noppen (2x12er Platte)