GW-W (Gerätewagen-Wasserrettung)

1957 beschaffte die Berufsfeuerwehr Farnheim ihren ersten auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Gerätewagen für die Wasserrettung nach dem zweiten Weltkrieg. Zuvor hatte noch ein in Eigenregie umgebautes LLG (Leichtes Löschfahrzeug), das den 2. Weltkrieg überlebte, als Einsatzfahrzeug genüge getan. Auf einem 5to-Fahrgestell von HanoMOC F35 baute die Feuerschutzfabrik Steinle einen sehr flachen Aufbau auf dessen Dach im Fahrbetrieb ein Aluminiumboot verlastet war. Mittels am Heck montierten Spindeln war die Fahrzeugbesatzung in der Lage, das Boot vom Fahrzeugdach zu holen und Klarschiff zu machen. Der 4-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor des HanoMOC enwickelte bei 2.800 U/Min 51 kW (70 PS).

Das Fahrzeug ging 1972 außer Dienst und wurde an die Freiwillige Feuerwehr Marktmaschenroth verkauft. Dort leistete es noch einige Jahre wertvolle Dienste, ehe es auch dort endgültig in den verdienten Ruhestand wechselte. Eine private Sammlergemeinschaft aus Hessen kaufte das Fahrzeug von der Feuerwehr auf und restaurierte es im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So fuhr es bis in 1990er Jahre hinein bei Oldtimer-Sternfahrten mit oder war Teil historischer Fahrzeugausstellungen. 2002 trennte sich sich die Sammlergemeinschaft von zahlreichen Exponaten, zu denen auch der alte HanoMOC gehörte. Er fand bei einem Gebrauchtwagenhändler für Nutzfahrzeuge in Leopoldstadt ein neues Zuhause. Dort stand das Fahrzeug über eineinhalb Jahrzehnte letztlich vergessen in einer abgelegenen Ecke des weitläufigen Betriebsgeländes. 2016 kaufte schließlich die feuerwehrhistorische Abteilung das Fahrzeug für den symbolischen Wert von einem 1 Euro auf und restaurierte es in den kommenden vier Jahren von Grund auf. Viele Ersatzteile, die mittlerweile, selbst gebraucht, nicht mehr zu beschaffen waren, wurden entweder in Eigenregie oder von Formen- und Machinenbauern aus Farnheim angefertigt.

Vor wenigen Wochen verließ das Fahrzeug schließlich nach mehreren hundert Stunden Aufwand im bestmöglichen Retaurationszustand die heiligen Hallen der Zentralwerkstätten an der Feuerwache 4 und wurde im Anschluss interessierten Medienvertretern präsentiert.

Auf der Suche nach weiteren interessanten Oldtimern fiel die Wahl auf einen Gerätewagen-Wasserrettung (GW-W). Hat diese Fachgruppe doch bedingt durch die Nähe zu Fluss und Meer in Farnheim eine lange Tradition, an die im kommenden Museum hinreichend erinnert werden soll. Als Ideengeber lässt sich zweifelsohne der Gerätewagen-Wasserrettung der Berufsfeuerwehr Hannover benennen, der zwischen 1961 und 1970 in der niedersächsischen Landeshauptstadt Dienst tat. Nur der Vollständigkeit halber aber sei gesagt, das der Hanomag L28 ursprünglich und viele Jahre vorher als Gerätewagen-Atemschutz angeschafft wurde.

Sei’s drum. Klassisch 4-Noppen breit ist dieses Modell, wenn man den seitlich angeflanschten Kleinkram mal außer Acht lässt. Das ist auch insoweit konsistent, da auch sämliche Kleintransporter (bis auf die Kofferaufbauten der Rettungswagen) mit vier Studs in der Breite auskommen. Wie beim Hannoveraner Vorbild sind sämtliche Gerätschaften sowie der Außenborder im Aufbau verstaut. Aus Ermangelung an Vorbildfotos ist die heckseitig installierte Abrollvorrichtung eine Eigenkreation. Keine Ahnung, ob so etwas tatsächlich am Vorbild existierte. Und wenn nicht, ist es auch egal, denn dieses MOC ist schließlich ein Farnheimer Original. 😉

Da das Fahrzeug vor Einführung des „Frankfurter“ Lackierschemas mit seinen weiß abgesetzten Koflügeln, Fahrerhausdächern und Aufbauecken beschafft wurde, entschied ich mich für eine durchgängig rote Farbgesteltung. Evtl. nehme ich das rot/weiße Schema später noch einmal auf – alleine schon deshalb, um zu sehen, wie es an diesem Modell wirkt.

TLF 8/16 (Tanklöschfahrzeug)

Für zumeist kleine Freiwillige Feuerwehren gestaltet es sich besonders schwierig gerade neue technische Ausrüstung finanziert zu bekommen, insbesondere dann, wenn kostspielige Fahrzeugbeschaffungen getätigt werden müssen. So sind Fahrzeuglaufzeiten dort meist erheblich länger, als bei Behörden in großen Städten und Kreisen. Noch etwas schwieriger wird es damit für die Feuerwehr Utgast, der im Norden auf der Insel Jaderoog gelegenen kleinen Ortschaft mit rund 1.200 Einwohnern. Hier leben die Bewohner mehrheitlich von der Landwirtschaft und dem Tourismus. Da der „Heile Welt“-Ort ziemlich abgeschieden liegt und das alljährliche Einsatzgesehen dadurch bedingt recht übersichtlich ist, kommt neues Material hier auch immer erst recht spät an. Nichtsdestotrotz hat die kleine Ortswehr aus der Not eine Tugend gemacht.

Die Gemeinde Utgast befindet sicham nördlichen Ende der Insel Jaderoog. während sich am unteren Bildrand die nördlichen Stadtteile Farnheims zeigen.

Die Freiwillige Feuerwehr Utgast setzt sich aus 37 motivierten Kamerad:innen zusammen, die im Ernstfall über ein LF 8/6-TH, einen Kleinbus als MTF und ein TLF 8/16 verfügen können. Letzteres soll im weiteren Verlauf genauer vorgestellt werden. Das TLF 8/16 entstand auf Weisung des Landes Niedersachsen nach dem verheerenden Flächen- und Wladbränden in der Lüneburger Heide im Sommer 1975 und wird offziell als TLF 8 Typ N(iedersachsen) geführt. Aufgebaut auf einem UniMoc GL565 aus dem Jahr 1979, dessen 6-Zylinder-Diesel 59 kW (80 PS) leistet, über Allradantrieb verfügt und extrem geländegängig ist. Den Aufbau fertigte dereinst die mittlerweile Konkurs gegangene Feuerlöschgerätefabrik Bricksbach (kurz FGB) in Noppau. Über die Jahre und Jahrzehnte hinweg erfuhr das Fahrzeug immer wieder einsatzztaktische Aufwertungen, um auch an dem recht abgeschiedenen Fleckchen den dennoch stetig wachsenden Aufgaben gerecht zu werden. Zuletzt wurde das Fahrzeug 2016 für kommende Dienstjahre rundherum generalüberholt.

Auf die insgesamt 6 to. zGM verteilen sich eine heckseitig verbaute Pumpe FP 8/8, die 800 L Wasser/Min. bei 8 bar fördert, ein 1.600 L fassender Wassertank und sonstige Gerätschaften zur Brandbekämpfung. Als Besonderheit sind sämtliche wasserführenden Armaturen, die Pumpe und der Tank seewasserbeständig. Die Pumpe bietet zudem einen Hochdruckteil, der 300 L in der Minute bei 30 bar fördert. Mit der speziellen Bereifung, mit moderner variabler Luftdrucksteuerung, ist die Wehr mit dem Fahrzeug in der Lage selbst weiche Untergründe, wie bspw. Sand, ohne die Gefahr des Einsinkens, zu befahren.

Während mittlerweile die Ausschreibung für den Nachfolger des 1988 in Dienst gestellten LF 8/6 angelaufen ist, stellt sich nach den umfangreichen Instandhaltungsmaßnahmen die Frage nach einer Ersatzbeschaffung für das TLF vorerst nicht. Für den interessierten Leser sei gesagt, dass sich die Wehr als Nachfolger für das LF 8 für ein Mittleres Löschfahrzeug, kurz MLF entschieden hat.

Soweit zur fantasiereichen (Lebens-)Geschichte rund um das Fahrzeug. Nun zum Modell. Es war ein wahrer Spontanbau, der an zwei Nachmittagen jene Gestalt annahm. Am erstes gab die Kabine den Ton an, wobei ich verhältnismäßig lange damit beschäftigt war, die rundliche Motorhaube einigermaßen gefällig zu gestalten. Tatsächlich half mir dabei die Platzierung einen schwarzen 1×2 Plättchens unterhalb, das von vorn gesehen die optische Verlängerung des Kühlergrills in die Haube hinein darstellt. Die rundliche Bauart inklusive Platzierung eines 1×2 Hinge-Bricks versetzte den Rest der Kabine schließlich um eine halbe Noppe nach hinten. Den halbnoppigen Versatz der Kabine konnte ich durch eine Lage Fliesen vor den vorderen Gerätefächern am durchweg gesnotteten Aufbau wieder abfangen. Die leichte Asymmetrie des Containers/Cupboards am Heck ermöglichte mir den angedeuteten Dachaufstieg aus 1×1 Plättchen mit vertikalem Clip.

Die hohe Bodenfreiheit, bedingt durch die guten, alten LKW-Reifen aus den güldenen LEGO®-80ern, ließ mir die Möglichkeit allerlei Zeugs am Fahrgestell sowie einen hinteren Unterfahrschutz mitsamt Rückleuchten, angedeuteter Anhängerkupplung und „ausklappbarer“ Trittstufe zu befestigen. Überflüssig zu erwähnen, dass das Fahrzeug auch über seitliche Begrenzungsleuchten verfügt. Wie es sich gehört sind noch klassische Blaulichter verbaut. Auch keine „Straßenräumer“ oder sonstiger LED-Schnickschnack, wie eine gleißendhelle Umfeldbeleuchtung. Die Farbgebung ist bewusst „oldschool“ gewählt. Also, Feuerrot (RAL 3000) und Tiefschwarz (RAL 9005). Schwarz auch deshalb, weil es die Kotflügel in weiß schlicht nicht gibt. Und so vermisst man auch nicht die heutzutage standardmäßig eingesetzte reflexive gelbe Konturmarkierung. Der aufmerksame Beobachter hat sicher schon bemerkt, dass in die Kabine keine Minifig Platz nehmen kann. Das ist korrekt. Aber irgendwas ist ja schließlich immer. Doch damit kann ich entspannt Leben.

RKW 10 (Rüstkranwagen)

Die Abteilung Feuerwehrhistorik der Farnheimer konnte kürzlich ein neues, altes Fahrzeug dem angeschlossenen Förderverein für das künftige Feuerwehrmuseum präsentieren. Auch dieses Fahrzeug soll künftig als Teil der Technik- und Fahrzeugschau der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden.

Es handelt sich dabei um einen alten Rüstkranwagen, der in der Zeit von 1961 bis 1973 im Dienst der Berufsfeuerwehr stand. Historisch waren solche Fahrzeuge die erste wirkliche ernstzunehmende Arbeitshilfe für schwere technische Hilfeleistungen. Nach dem zweiten Weltkrieg war technisches Gerät lange rar und aus ersten Autokränen (meist aus militärischen Beständen) entwickeln die Feuerhersteller, wie bspw. Metz (heute Rosenbauer) oder Magirus solche Kombifahrzeuge, die zum einen ausreichend Gerätschaft und zum anderen einen Kran an die Einsatzstelle brachten, der – je nach Ausführung – bis zu10 to. Last heben konnte. Die Hublast reichte in den 1960er Jahren bei Weitem noch aus, selbst entgleiste Straßenbahnen wieder in ihr Gleisbett zu hieven. Aber mit stetig steigenden Lasten und Fahrzeuggewichten brach schließlich die Zeit der Mobilkräne an, die fortan höhere Lasten heben und bewegen konnten und sich zudem als weitaus multifunktionaler einsetzbar erwiesen, so u. a. zur Brandbekämpfung oder zur Personenrettung.

Der Farnheimer Rüstkranwagen (kurz RKW 10), rückte zu seiner Zeit im Verband mit einem Einsatzleitwagen, einem Löschgruppenfahrzeug und einem Krankentransportwagen aus. 1971 kippte das Fahrzeug beim einem Einsatz allerdings auf die Seite. Der dabei entstandene Schaden war zwar erheblich, konnte jedoch repariert werden. Dennoch wirkte der Unfallschaden bis zu seiner Ausserdienststellung, tatsächlich aber bis zu seiner Restaurierung nach. Erst mit dieser haben die Kamerad:innen die letzten verbliebenen Schäden von einst vollends beseitigen können. Das Fahrzeug erstrahlt nun, passend zu den anderen Exponaten seiner Epoche, wieder im bekannten „Frankfurter“ Lackkleid.

Lange hegte ich persönlich den Wunsch ein solches Fahrzeug zu bauen. Tatsächlich sogar, seit ich vor wenigen Jahren den Kranausleger auf einer Teilebörse erstand. Noch eher fing ich ein, zwei Jahre zuvor mit der Gestaltung eines entsprechenden Fahrgestells und einer Fahrerhausfront im Magirus Rundhauber-Design an. Dann war erst einmal wieder Ruhe. Erst jetzt kam die Lust darüber zurück und erneuter Drive in das Projekt.

Die größte Herausforderungen waren zum einen die richtigen Proportionen wiederzugeben und dabei zum anderen auch die Funktionalität nicht außer Acht zu lassen. Ich probierte verschiedene Aufbauszenarien, auch eine mit drei nebeneinander angeordneten Cupboards/Containern. Das war aber optisch viel zu lang. Und so fiel Wahl auf eine Kombination aus den Schränkchen und angedeuteten, aus Steinen gebauten Türen. Etwas Tüftelei erforderte auch noch die Seilführung. Auch heute bin ich mit der derzeitigen Lösung noch nicht vollends zufrieden, denn gerne hätte ich die Seilrolle im Fahrzeuginneren versteckt, aber der Platz darin ist mehr als begrenzt. So dient derzeit die Technic-Spule am Kranarm als Rolle. Die Details unter dem hinteren Aufbauende durchliefen ebenfalls einen größeren Enstehungsprozess. Hier sollte es zum einen detailreich aber auch funktional zugehen. Schließlich fand ich eine recht pragmatische Lösung, um das Absenken der Rollen zu Präsentationszwecken auch darstellen zu können. Denn diese Dinge haben eine wichtige Abstützfunktion, damit das Fahrzeug unter Hebelast nicht hecklastig wird.

Der geneigte Beobachter wird evtl. erkennen, dass es sich herbei um die Allrad- und leistungsgesteigerte Variante der schon zum Maus-Gewinnspiel auf 1000steine vorgestellten Drehleiter handelt. Detail, wie ein höher gelegtes Fahrgestell und ein leichte Detailunterschiede an der Motorhaube sollen dies kennzeichnen. Übrigens, Ähnlichkeiten zu Magirus-Eckhaubern sind rein zufällig.