Sind LEGO®-Sets eine Wertanlage?

Seit es die beliebten Bausätze aus Dänemark gibt, streiten sich die Gelehrten, ob LEGO® als Kapitalanlage angesehen werden kann oder nicht. Gehen wir doch mal der Frage nach, ob es eine ist und es sich lohnt, ein paar Sets für eine hoffentlich gute Rendite an die Seite zu legen.

MISB (ungeöffnet) muss es schon sein

Der Mensch gilt als Jäger und Sammler. Und die Sammelleidenschaft hat er wohl spätestens seit der Erfindung der Briefmarke professionalisiert. Heute wird einfach alles weggesammelt: Sneaker, Autos, Uhren, Filmdevotionalien, Spielzeug. Einiges darunter gewinnt über die Jahre richtig an Wert, und anderes deckt Jahrzehnte später mit vielen Glück und guten Worten allenfalls den Anschaffungswert. Seit bereits einigen Jahrzehnten mittlerweile entdecken die Jäger und Sammler auch die Baukästen des dänischen Spielzeugherstellers als Wertanlage.

Lohnt eine Investition anstatt in Aktien in dänisches Plastikspielzeug?

So einfach, wie die Frage gestellt ist, lässt sie sich nicht beantworten. Begeben wir uns dazu deshalb einmal auf Spurensuche. Grundsätzlich gilt: Nicht alles, was in den Fertigungswerken aus Einzelteilen konfektioniert in den bunten Verkaufskartons landet und in alle Welt versendet wird, ereilt später auch mal eine große Wertsteigerung. Insbesondere nicht LEGOs® Allerweltsserien, die man in jedem Spielwarengeschäft kaufen kann. Wenn allerdings ein Set ein seltenes Bauteil enthält, sei es eines in einer besonderen und nur hierin vorkommenden Form oder Farbe, kann es mit der Preisentwicklung schon etwas anders aussehen. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war „Lotso’s Dump Truck“, Nr. 7789 aus der Lizenzserie zum gleichnamigen Animationsfilm „Toy Story 3“. Das unscheinbare Bauset aus dem Jahr 2010 enthielt allerdings eine Minifigur mit gelbem Bauarbeiterhelm. Dieser Helm war ursprüglich in dieser Farbe nur 1978 in den Zug-Sets, Nr. 166 und 167 zu finden. Die LEGO®-Community hatte also 32 Jahre auf die Neuauflage warten müssen. Bis dato war also der Helm einer von vielen heiligen Gralen. Preise um die 30 Euro waren keine Seltenheit. Doch mit dem Toy-Story-Bausatz änderte sich das. Gelbe Helme fluteten den Markt und der Preis fiel signifikant. Heute, knapp 12 Jahre später kostet die Neuauflage des Helms untere, zweistellige Centbeträge. Lediglich ein paar Hartgesottene bieten das Original-Minifig-Utensil von einst weiterhin für bis zu über 30 Euro an. Und, ohne jemals beide Helme verglichen zu haben, würde ich sagen, dass aufgrund des alten Gelbtons dieser Helm gut von der schmelzkäsig eingefärbten Neuauflage zu unterscheiden ist.

Dieses Beispiel aber beweist, dass man nicht sicher sein kann, ob LEGO® dieses oder jenes besondere Teil nicht Jahre später doch noch einmal auf den Markt bringt. Da die Setdesigner heutzutage zumeist selbst AFOLs sind, ist dies keinesfalls auszuschließen. Denn oftmals möchten sie der Community damit einen Gefallen tun, wenn sie raren Teilen zu einer Neuauflage verhelfen. Selbst vor kompletten Sets machen sie nicht halt. Manch Bausatz-Neuauflage gleicht dabei der Ursprungsversion auf den letzten Stein; lediglich ein Teiletrenner wurde nun beilegt. Auch die Saturn-V-Rakete ereilte ein ähnliches „Schicksal“. Allerdings gibt es hierbei einen minimalen konstuktiven Unterschied. Auch das Maersk Containerschiff aus dem Jahr 2005 unterscheidet sich in Teileanzahl und Konstruktion marginal von seiner Neuauflage fünf Jahre später. Hierbei entwickelt sich der Wert des Ursets nicht ganz so, wie man es erwarten würde. Da vielen Sammlern eine der beiden Versionen genügt. In den meisten Fällen dann die Neuauflage.

Besser für die Wertsteigerung ist es, wenn Bausätze rar sind und es möglichst auch bleiben. Ein gutes Beispiel können mitunter solche sein, die man eine kurze Zeit lang zu bestimmten Aktionszeiträumen als sog. GWP (Gift with Purchase) ab einem gewissen Einkaufswert bei einem Einkauf bei LEGO® kostenlos dazubekommt. Dann aber auch sollten es Sets sein, die eine Kartonage zur Umverpackung haben und möglichst keine sog. Polybags sein. Es sei denn denn, es handelt sich bspw. um Figuren, wie Boba Fett in der raren, weißen Uniform.

Äußerst gefragt und demnach mit hohen Wiederverkaufsvert veranschlagt sind Sets, die es bei der jährlichen „Inside“ genannten Fabrikbesichtigung in Billund als Beigabe gibt, oder solche, die das Unternehmen alljährlich zu Weihnachten an seine Mitarbeiter verteilt. Diese werden Jahr für Jahr neu entwickelt und in einer Kleinserie aufgelegt; und auch nur zu diesen Zwecken verteilt. Hin und wieder tauchen solche trotzdem bei Online-Auktionshäusern zu horrenden Summen auf. Für Ersteres kann man sich als Sammler und Interessent auch bewerben: Alljährlich verlost LEGO® eine begrenzte Anzahl der sündhaft teuren wie begehrten Plätze für die „Inside-Tour“.

Wie auch bei den dänischen Bausteinen ergeben Angebot und Nachfrage einen ausschlaggebenden Indikator auf die Wertbestimmung. Somit ist die Nachfrage aus dem Verkauf genommener Sets meist größer als das Angebot. Und je länger das Set bereits nicht mehr Handel erhältlich ist, desto höher fällt für gewöhnlich die Wertentwicklung aus, die sich jedoch mit dem tatsächlichen Erlös erheblich unterscheiden kann. Das kann mehrere Gründe haben. Entweder ist der Markt von diesem Angebot gerade gesättigt, der Zeitpunkt für das Angebot ist falsch gewählt oder das Angebot ist schlichtweg zu teuer. Wertbestimmung hin oder her. Sie ist bestenfalls ein Orientierungswert für eigene Ver- oder Einkäufe. Eine Ware ist letztlich immer nur soviel Wert, wie jemand in dem Moment bereit ist dafür zu bezahlen.

Ein Fest für Spekulanten?

Dadurch, dass viele Sets tw. nur ein halbes Jahr auf dem Markt und somit schnell wieder aus den Verkaufsregalen verschwunden sind, ist LEGO® dennoch KEIN Spekulationsobjekt; auch wenn manch Händler oder Sammler dies anders sehen mag. LEGO® ist in erster Linie Spielzeug, und auch dafür gemacht. Dennoch legen sich viele Sammler und Händler mehrere Exemplare eines Sets, von dem sie sich später einmal einen hohen Ertrag erhoffen, auf Lager.

Die Bewegung des Marktes lässt sich gut anhand eines reellen Beispiels veranschaulichen. Anfang der 1990er Jahre brachte LEGO® die sog. Monorail auf den Markt. Sie unterschied sich vom Zugthema insofern, als dass sie kompakter gebaut war, die „Schienen“ schmaler daher kamen und Streckenlayouts entsprechend weniger Platz in Anspruch nahmen. Leider waren diese Bausätze (so damals im Handel) teuer und der Verkaufserfolg daher eher mäßig, so dass Mitte der 90er Jahre die wenigen erschienenen Sets wieder vom Markt verschwanden.

Die einzig in rot erhältliche Motorabdeckung wechselt bei Bricklink heute für ca. 70 Euro den Besitzer – gebraucht wohlgemerkt

Anfang 2010 herum erfasste die LEGO®-Community einen Hype, als sie die bis dato in einem Dornröschenschlaf vor sich hin schlummernde Monorail wieder für sich entdeckte und wiederbelebte. Daraus entwickelte sich ein Standard, der es erlaubt, sog. Module zu einer Gesamtanlage mit verschiedensten Themenwelten unkompliziert zusammenzuschließen. Auf diesen (Achtung Metapher!) Zug sprangen viele AFOLs auf und ließen innerhalb von nur einigen Monaten die Preisentwicklung sprichwörtlich in die Höhe schnellen. Während man für das beliebteste Set, den Airport-Shuttle, Nr. 6399, mitsamt Karton im Zustand 3 rund 300 Euro bezahlte sind es heute etwa 600, mitunter aber schon mal 1.000 Euro und mehr. Bei Bricklink ist derzeit ein original verpacktes und ungeöffnetes Airport-Shuttle für phantastische 4.000 Euro zu haben. Ich selbst habe mich bereits während der Wiederbelebungsjahre dafür interessiert und zu einem frühen Zeitpunkt mit Sets und entsprechenden Streckenteilen versorgt. Heute rate ich jedem, der ernsthaft überlegt ins Monorail-Thema einzusteigen, aus Kostengründen entschieden davon ab.

Alles teuer: Weichen und passende Ansatzstücke, gerade Schienen, Motoren oder auch Fahrgestelle

Ein weiteres Bespiel ist ein kleines Set (Nr. 106), dass LEGO® in Kooperation mit UNICEF in bereits streng limitierter Auflage in Umlauf brachte. Der Inhalt, ein geländegängiger Van samt Fahrer ist eher unspektakulär. Das wirklich wertvolle sind mit einem weißen UNICEF-Logo bedruckten Paneele. Diese erschienen in nur diesem einen Set. Einzeln sind diese Paneele bereits ein kleines Vermögen wert. Los geht es bei etwa 170 Euro – für ein Paneel wohlgemerkt. Und keines davon ist neuwertig. Je günstiger, desto bespielter/beschädigter/vergilbter der Zustand. Das komplette Set startet via Bricklink aktuell bei über 800 Euro und reicht in schwindelerregende Höhen bis knapp an die 4.000 Euro. Ob der oder die Verkäufer jemals diesen Betrag erhalten wird erscheint fraglich. Zumal außer der Paneele keine weiteren hervorhebenswerten Teile verbaut sind. Außerdem wurde in vergangenen 6 Monaten lediglich eines zum Preis 657 Euro verkauft.

Der Unicef-Van (Foto: © Cran via brickshelf)

Wie steht’s mit der Authentizität?

Im vorangegangenen Beispiel ist das Set, wenn überhaupt, nur im bespielten und folglich gebrauchten Zustand zu bekommen. MISB ist es wohl nur noch in LEGO®eigenen Schatzkammern oder bei wenigen Sammlern vorzufinden, die dieses Set nicht mehr hergeben möchten. Es ist schon so etwas wie die blaue Mauritius unter den LEGO®-Sets. Sollte man solches mal in einem versiegelten Zustand ergattern, ist die hundertprozentige Authentizität wohl gegeben. Anders sieht es bei den geöffneten Sets aus. Denn schlechtestenfalls hat ein Verkäufer, bliebe man beim Beispiel des UNICEF-Vans, die beiden Paneele einzeln erworben und mit den weiteren Steinen zu einem neuen, kompletten Set zusammengestellt. Dann sollte aber zumindest die Bauanleitung im Original als ein wichtiger Hinweis auf Authentizität, zumindest für die Paneele, beiliegen. Aber diese wird in einem solchen Fall wohl nicht beiliegen. Mächtig schwarzmalend könnten aber auch die nachträglich bedruckt und künstlich „bespielt“ worden sein. Eine ausgedruckte Bauanleitung ist bei solch einem Set zu einem derart horrenden Preis nicht akzeptabel und ein entscheidender Indikator für einen Nachbau.

Grundsätzlich kann es bei geöffneten Sets aber sein, dass es nicht immer aus zeitgemäßen Steinen oder sogar die aus jenen, die dereinst verbaut waren, sondern aus anderen der gar neueren besteht. Hierbei lassen sich bei einigen Steinen allerdings mit etwas Aufwand aufgrund gewisser Beschaffenheiten, Zuständen und innenliegenden Codierungshinweisen dennoch Rückschlüsse auf den Produktionszeitraum ziehen. Das hat aber schon etwas von ABS-Forensik.

Wie muss ich ein Set einlagern, sodass es nicht seinen Wert verliert?

Will man sich für die Rentenaufbesserung doch ein paar Sets auf die Seite legen und hoffen, dass sie später einen schönes Plus erwirtschaften, sollte man ein paar Dinge beachten. Insbesondere, was die Lagerhaltung angeht. Nur, wer pfleglich in den Jahren der Lagerung mit seinen Schätzen umgeht, dürfte später auch mal den größtmöglichen Erlös dafür bekommen.

Grundsätzlich sollte die Umverpackung eines Sets mit den Klebesiegeln fest verschlossen sein, auch dürften diese möglichst keine sonstigen Beschädigungen aufweisen. Es kann aber sein, dass sich die Klebesiegel mit der Zeit selbsttätig (durch Lagerungsstress, Feuchtigkeit, größeren Temperaturschwankungen, etc.) ablösen. Das ist dann Pech, aber daran merkt man, das LEGO® keine Spekulationsobjekt und Lagerungsobjekt ist, das Jahre in der Ecke steht. Manch Hardcore-Sammler achtet aber trotzdem auch auf eine makellose Umverpackung ohne Knicke, Risse, Macken oder Preisauszeichnungsaufkleber. Solche Sets sind aber extrem selten zu bekommen. Und noch rarer machen sie sich, je älter die Bausätze sind. Somit gibt eine makellose Umverpackung nicht den entscheidenden Anteil für eine Wertbestimmung, denn schon mit der nächsten Reise zum Empfänger kann es durch einen unachtsamen Paketzusteller mit der Makellosigkeit bereits vorbei sein.

Ist ein Set bereits geöffnet, sollten der Vollständigkeit halber auch manches Werbeblättchen beliegen

In der höchsten Kategorisierung gilt ein Set als MISB (Mint in sealed Box), also ungeöffnet im versiegeltem Karton. Darunter folgt im internationalen Sprachgebrauch die Bewertung MIB (Mint in Box), d. h. ungeöffneter Inhalt im (geöffneten/offenen) Karton. Hierbei sind die Siegel beschädigt oder sie haben sich abgelöst. In jedem Fall ist der Inhalt in den zahlreichen (oroginal) Plastikbeuteln weiterhin verschlossen und zwingend vollständig. MISB oder MIB geben allerdings keinesfalls Rückschlüsse auf die Beschaffenheit und Zustand der Umverpackung. Gleiches gilt, wenn sich eine Klebenaht an einer Umverpackung löst und man so ungewollt Zugang zum Inhalt bekommt. Auch das ist, streng genommen, nur als MIB zu bezeichnen.

Ein typisches MIB-Set: Aller Inhalt im Zustand, als er die Fabrik verließ; nur der Karton wurde entsiegelt

Für den größtmöglichen Ertrag ist die optimale Lagerungslösung also zwingend erforderlich. So empfiehlt es sich, Sets in einen stabilen, passenden Graukarton verschlossen einzulegen und zu verschließen und an einem trockenen, dunklen Ort mit bestenfalls gleichbleibender Temperatur und Luftfeucht zu lagern. Idealerweise lagern auch keine weiteren Kartons bzw. Gewicht darauf.

Und was dann?

Wenn also jemand nach Jahren oder gar Jahrzehnten den Drang verspürt ein altes Set endlich zu entsiegeln und ans Tageslicht zu entlassen, dann könnte auch eine derbe Überraschung auf sie oder ihn warten. Es könnten sich Teile vergilbt haben, aber nicht, weil sie UV-Licht ausgesetzt waren, sondern den Ausdünstungen der Kartons. Aufgrund chemischer Prozesse entsenden sie Stoffe an ihre Umgebung, die für eine Verfärbung der ABS-Kunststoffteile sorgen könnten – trotzdem sie in Polybags eingetütet waren. Viele von ihnen sind nämlich nicht hundertprozentig luftdicht verschweißt. Und früher waren einige von ihnen sogar mit kleinen Perforationen förmlich durchlöchert. Auch können sich die Aufkleber, noch bevor sie auf irgendeinem Bauteil dekorativ prangen können, sprichwörtlich in Staub auflösen. Besonders betrifft dies Papier-/Klebersorten, die bei LEGO® gegen 2010 herum zu Aufkleberbögen wurden. Ggf. lässt sich noch Ersatz beschaffen. Vielleicht sogar bei LEGO® selbst, aber auch die sind aus demselben Holz geschnitzt, so dass ihnen ein ähnliches Schicksal bevorstehen könnte.

Und was ist mit mir?

Ich halte es mit den Bausätzen wie folgt: Ich packe sie schon mal nicht mit Samthandschuhen an, da ich mich nicht als Sammler im hardcore-technischen Sinne sehe. Allerdings gehe ich auch nicht unpfleglich mit ihnen um – nicht, dass ein falscher Eindruck entstünde. Ich habe auch, bis auf wenige Ausnahmen, keine Sets doppelt. Den Platz hätte sowieso nicht, um von meinem derzeitigen Besitz, die doppelte Menge zu verstauen. Auch lagern die Kartons – zwar vor direkten Sonnenlicht geschützt – im lichtdurchfluteten Arbeitszimmer. Gestapelt. Somit weist der ein oder andere Karton leichte Lagerspuren auf. Das nehme ich aber durchaus in Kauf. Ansonsten werden sie alle paar Monate entstaubt und die Kartons gedreht, so dass nicht ständig nur ein und dieselbe Seite belastet wird. Da ich gekaufte Sets nicht immer sofort aufbaue, nachdem ich es mein Eigen nenne, öffne ich sie auch immer erst, wenn ich wirklich aufbauen möchte. Ich bin auch eigentlich nicht der klassische Set-Aufbauer. Bekanntlich baue ich viel lieber eigene Dinge. Mitunter stehen die Sets also bereits seit 13 Jahren, seitdem ich LEGO® wieder als Hobby für mich entdeckte, MISB im Regal. Von einigen werde ich mich im Übrigen in naher Zukunft wohl trennen. Darunter das Robie House (Nr. 21010). Na, Interesse?

Wie also einen Wert bestimmen?

Der Mail Van der kanadischen Post

Eines der seltenen Sets meiner Sammlung, zumindest aus europäischer Betrachtungsweise, ist u.a. der Zustell-Lieferwagen der kanadischen Post, Nr. 105 aus dem Jahr 1985. Dieser glänzt mit zwei bedruckten 1×6 Steinen mit Ahornblatt und Schriftzug. Der Teilerest besteht aus damals üblichen Großserienteilen. Schwieriger gestaltet sich die Wertebemessung, da er im Augenblick über Bricklink nicht zum Verkauf steht. Sowieso ist mein Set recht bespielt aber mit unvergilbten Teilen, und dem Karton fehlt die Lasche an der geöffneten Seite. Aber die Bauanleitung ist mit dabei. Ein Indiz auf die Echtheit des Sets, und durch seine bespielte Optik wirkt es außerdem glaubhaft authentisch.

Über ebay sind einige Exemplare (aus Deutschland wohlgemerkt!) zu haben. Recht günstig erscheinen welche, bei denen allerdings die bedruckten 1×6 Steine fehlen. Dafür allerdings zwischen 30 und 55 Euro (exkl. Versand) zu verlangen klingt recht überteuert. Selbstverständlich sind in solchen Angeboten auch Verpackung und Bauanleitung nicht inkludiert. Immerhin beschreibt einer der Verkäufer dass es sich um einen Nachbau handelt. Darin ist er wenigstens ehrlich. Dennoch ist von solchen Angeboten Absand zu nehmen. Ein weiteres angebotenes Exemplar für über 60 Euro hat ebenfalls keine Bauanleitung zu bieten, dafür aber die begehrten 1×6 Steine. Dass auf den Fotos die Gesamtoptik äußerst gut erhalten und wenig bespielt aussieht, könnte auch ein Indiz sein, dass es sich um einen nachträglichen Zusammenbau mit gut erhaltenen Classik-Teilen handelt, bei dem die bedruckten Steine hinzugekauft wurden. Denn auf den Fotos erscheinen sie qualitativ gegenüber die übrigen – vor allem weißen Steine – optisch abzufallen. Aber auch Teile einer Farbe aus ein und demselben Set altern unterschiedlich. Trotzdem kann sich ein solches, knapp vierzig Jahre altes Set in gut erhaltenem Zustand befinden, wenn es die Zeit über gehegt und gepflegt wurde. Auch das kommt vor, ist aber leider eher sehr selten zu aufzuspüren. Aber wenn doch, freut man sich über den Fang umso mehr.

Der Bepreisungsanalogie auf ebay folgend könnte man auf der dortigen Plattform für ein vollständiges Modell des Lieferwagens bestimmt mind. 70 Euro verlangen. Allerdings ist das Preisgefüge dort eher zu hoch angesetzt. Wohl dem, der seine Modelle dort veräußert bekommt. Innerhalb der LEGO®-Community sind erwartert man eher ein gemitteltes Preisgefüge über Bricklink als realistischen Maßstab.

Famous last words

Ihr merkt, eine Wertbestimmung ist mitunter nicht immer einfach. Dennoch lässt sich mit alten LEGO®-Sets die Altervorsorge durchaus etwas aufbessern. Allerdings sollte sie sowieso nicht allein von Konstruktionsspielzeug abhängen. Aber dass ist eine andere Geschichte. Abschließend noch eine persönliche Einschätzung. Nachdem mittlerweile viele alternative Klemmbausteinhersteller, vorzugsweise aus China, in der jüngeren Vergangenheit den deutschen Markt geflutet haben, gehe ich aber nicht davon aus, dass deren Sets jemals ein ähnliches Preissteigerungsgefüge an den Tag legen werden, wie das Original aus Dänemark.