KEF (Kleineinsatzfahrzeug)

Das Einsatzkonzept der Berufsfeuerwehr sieht u. a. bei Einsätzen kleinen Umfangs, überwiegend bei einfachen technischen Hilfeleistungen, vor, dass ein KEF zur Einsatzstelle beordert wird. Entweder allein als selbsttätiger Trupp, oder als Teil eines Fahrzeugverbandes (mit Löschfahrzeugen oder in Verbindung mit RTW und NEF), wenn sich hinter verschlossenen Türen Personen in aktur Gefahr befinden. Das Einsatzspektrum umfasst kleinere technische Hilfeleistungen, das Beseitigen von Ölspuren, Notfalltüröffnungen oder das Löschen von Kleinstbränden. Ebenso können hiermit Personen aus öffentlichen Gewässern in Ufernähe gerettet werden.

Dieses Fahrzeug ist Teil der Beschaffungsmaßnahme die alte Generation der ersten KEFs zu ersetzen. Nachdem bei den ersten beiden Nachfolgefahrzeugen allerdings eine derart hohe Störanfälligkeit und gar ein gebrochener Rahmen auftrat, sah sich die Abt. Technik nach etlichen werksseitigen Nachbesserungen genötigt von der Bestellung Abstand zu nehmen, die bereits in Dienst gestellten Fahrzeuge zurückzugeben, und neu auszuschreiben. Ein anderer Hersteller konnte gar mit einem besseren Preis-/Leistungsverhältnis gefunden werden. Zudem verfügen die Fahrzeuge, dank des neuen Herstellers, ab Werk bereits über eine höhere Gewichtsreserve. Da jede Feuerwache im Stadtgeboet eines dieser Fahrzeugtypen in seinem Fuhrpark vorhält, stehen noch weitere fünf Lieferungen bis Jahresende aus.

Turbolöscher

Der Fahrzeugpark der Werkfeuerwehr Jade Öl war bislang schon ziemlich beeindruckend. Doch nun ist er noch ein wenig beeindruckender geworden. Denn als letzten Neuzugang konnte man ein sog. Aerosol-Löschfahrzeug, im Volksmunds „Turbolöscher“ genannt, in Empfang nehmen. Dieses Fahrzeug ist durch seine besondere Konstruktion zweier Jettriebwerke, in die Löschwasser zur Zerstäubung eingespritzt werden kann, in der Lage bis zu 8.000 L Löschmittel/Minute auf den Brandherd aufzubringen. Es kann neben der aktiven Brandbekämpfung auch zum Kühlen gefährdeter umliegender Gebäude, zum Niederschlagen austretender giftiger Gase und Rauchwolken, sowie zum Belüften von Tunnenanlagen eingesetzt werden. Der massiven Badarf an Löschwasser durch ein sog. Unterstützungsfahrzeug und durch das Hochleistungs-Pumpsystem HFS sichergestellt. So gerüstet sieht die Werkfeuerwehr einem möglichen Störfall ein wenig gelassener entgegen.

Nach dem Großbrand in Krefeld, bei dem ein solcher Turbolöscher der WF Chempark aus Dormagen eingesetzt wurde, und durch die Anregung des Lesers und 1000steine-Mitglieds „amhh“, machte ich mich daran, ein solches Modell in den klassischen LEGO-Maßstab zu transferieren. Die entsprechende Herausforderung und Hauptaugenmerk bei der Umsetzung lag auf der Löscheinrichtung selbst. Natürlich sollte sie über die selben Funktionen verfügen, wie das Vorbild, sprich schwenk und drehbar sein. Dank einiger Brackets und Fliesen lies sich ein entsprechende Ummantelung und Ausgestaltung der Löscheinrichtung realisieren. In den Fotos sind die Details der innenliegenden beiden Jettriebwerke und der Löschwassereinspritzung zu erkennen. Montiert auf einem passenden 3-Achs-Fahrgestell, das neben der Fahrerkabine auch über einen entsprechenden Geräteaufbau zur Wassereinspeisung verfügt. Da dieses Fahrzeug den Lieferzustand zeigt, wird in Eigenregie noch die tradionelle weiße Bauchbinde angelegt. Bilder werden selbstverständlich noch nachgereicht.

Fahrgestellbasislänge: 14 Noppen (2x12er + 1x2er Platte + 1×2 aus 1x4er Bracket)

Wenn es in NRW wieder großbrennt

Erst knapp drei Monate waren vergangen, dass für einen Großbrand in einem Krefelder Holzgroßhandel der sog. NRW-Alarm ausgelöst wurde. Nun brannte es wieder, wieder in Krefeld, und wieder wurde NRW-Alarm gegeben. Der Brand diesmal ereignete sich am frühen Dienstag Morgen, kurz nach 7 Uhr des 25.09.2012 in einer Düngelmittelfabrik in Uerdingen, im Osten der Stadt. Dieser sollte der langwierigste Einsatz in der Geschichte der Feuerwehr Krefeld seit Ende des zweiten Weltkriegs werden.

Die Lage: eine alte, holzüberdachte Lagerhalle, in der Dimension 180 x 250 Meter, der Firma Compo an der Ohlendorffstraße im Krefelder Hafengebiet stand im Vollbrand. Wie sich im Verlauf des Einsatzes herausstellte, brannten etwa 33.000 Tonnen Rohstoffe und Fertigprodukte für sogenannte mineralische Mehr-Nährstoffdünger, teils verpackt, teils in loser Schüttung. Aufgrund der schnellen Brandentwicklung drohte anfangs das Feuer auch auf eine benachbarte Produktionshalle, in der sich auch größere Mengen gelagerten Ammoniaks befanden, überzugreifen. Erst durch den massiven Einsatz von Löschmitteln und eine Riegelstellung gegen das vom Feuer bedrohte, weitere Hallengebäude konnte Schlimmeres verhindert werden.


Zum Vergrößern einfach auf die Grafik klicken (Wer weitere, sachdienliche Hinweise beisteuern kann, die das Schaubild einsatztaktisch vervollständigen, trete sehr gerne mit mir in Kontakt)

Dem Brandherd entstieg eine dichte, teils geruchsbelästigende Rauchwolke, die bis weit in den Essener Norden sichtbar war. Sie reichte 300 Meter in den Himmel und erstreckte sich über eine Breite von 2 Kilometern. Eine Gesundheitsgefährdung durch Schadstoffbelastungen des dichten Rauchs konnte für die Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden. Messungen ergaben zunächst keine wesentliche Gefährdung. Dennoch wurde die Bevölkerung im direkten Umfeld (Krefeld Gellep-Stratum, Linn und Teile Uerdingens, sowie Duisburg Mündelheim) über Lautsprecherdurchsagen und Sirenenalarm aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aufzuhalten. Schulen und Kindergärten stellten den Betrieb ein. Die BAB 57, die B 288, sowie der Rhein zwischen Düsseldorf-Wittlaer und Rheinberg-Orsoy wurden für verschieden längere Zeiträume für den Individualverkehr gesperrt.

Acht Löschzüge aus Krefeld und Duisburg kämpften mit etwa 200 Wehrleuten gegen die Flammen an. Insgesamt waren rund 450 Feuerwehrleute aus der gesamten Region, sowie letztlich insgesamt 1.340 Helfer, inkl. der Hilfsorganisationen, der Polizei und des THWs, im Einsatz. Dadurch, dass permanent sehr viel Wasser bereitgestellt werden musste, waren hierfür die Löschboote aus Krefeld und Duisburg, sowie die HFS-Systeme der Krefelder, Duisburger und Essener Feuerwehr im Einsatz. Die eigentliche Brandbekämpfung erfolgte über drei Gebäudeseiten mittels Wasserwerfer an Drehleitern und über Fahrzeugen, sowie C-Rohrangriffe mit PA-Trupps (was einen hohen Bedarf an Pressluftatmern nötig machte), sowie über den „Turbolöscher“ der WF Chempark aus Dormagen. Der Fernmeldedienst der Feuerwehr Duisburg war alleine 64 Stunden im Einsatz. Die Einsatzbereitschaft II (MEO) war ab 9:32 Uhr morgens ingesamt 13 Stunden im Einsatz, ehe sie von der Bereitschaft IV (DÜS) abgelöst wurde. Am Abend des selben Tages leistete bspw. die Feuerwehr Mülheim noch weitere 6 1/2 Stunden Dienst, in dem sie regelmäßig mit einem Messfahrzeug die Schadstoffkonzentration in der Umgebungsluft überwachte.

Der Einsatz erstreckte über mehrere Tage und wurde erst am darauffolgenden Sonntag (5 Tage nach dem Brand) beendet, da im Nachgang noch etliche Glutnester mit Baggern auseinandergezogen und abgelöscht werden mussten. Die Brandsachverständigen machten schließlich technisches Versagen für den Störfall verantwortlich. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Neben dem gewaltigen Sachschaden wurden auch zwei Compo-Angestellte und zwei Feuerwehrleute leicht verletzt.

Der von der Bezirksregierung Düsseldorf gegebene „NRW-Alarm“ betraf die Bereitschaften I-IV. Dieses System des Katastrophenschutz zur Abwehr von Großschadensereignissen funktioniert, kurz beschrieben, so: die fünf Bezirkregierungen (Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln, Münster) halten jeweils die sog. Bereitschaften vor. Der Bezirksregierung Düsseldorf sind in diesem Falle fünf Bereitschaften unterstellt, die sich aus Personal und Gerätschaften der Feuerwehren aus den Städten zusammensetzen. Diese wiederum sind in mehrere Einsatzzüge unterteilt, die so zusammengestellt sind, dass sie autark agieren können. Sprich, sie können ihren Einsatzabschnitt selbständig verwalten und koordinieren, eine eigene Wasserversorgung aufbauen und Löschunternehmungen durchführen.

Alarmierte Wehren:
FW Krefeld (BF und FF)
Rettungsdienst
Werkfeuerwehr Evonik
Werkfeuerwehr Currenta
Bereitschaft I:
FW Duisburg
Breitschaft II:
FW Mülheim a. d. Ruhr
FW Essen
FW Oberhausen
Bereitschaft III:
FW Tönisvorst
FW Willich
Breitschaft IV:
FW Düsseldorf
FW Meerbusch
FW Mettmann
FW Ratingen
FW Neuss
FW Köln
WF Chempark Leverkusen
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