WLF (Wechselladerfahrzeug)

Das zweite WLF, das ebenso extra für das Modulsystem „Trinkwassernotversorgung“ beschafft wurde, hat bei der Pressevorstellung seinem nicht wesentlich kleineren Bruder beinahe die Show gestohlen. Die Rede ist von dem Falcon Weightsta R520.44 10×4 ZL (Hinterachs-Zusatzlenkung). Die fünfachsige Konfiguration ist imposant und keinesfalls üblich. War aber in Kombination mit der großen Megaliner-Kabine und dem Ladekran zwingend notwendig.

Neben den Abrollcontainern, die bereits vor etwas längerer Zeit in Dienst gestellt wurden, den beiden neuen Chieftain Rockmont SUVs als Vorkommando-Fahrzeuge und dem GW-RTF ist die umfangreiche Beschaffungsreihe das Katastrophenschutzwesen abgeschlossen.

Ich habe beide WLFs entsprechend gleich aussehen lassen. Das schließt sogar Anbauteile am Fahrgestell beider Modelle mit ein – trotz verschiedener Achskonfigurationen. Neben dem Arbeitskran, der eine ähnliche Bauweise wie der am GW-G aufweist, ist an beiden Wechselladern auf der Rückseite der Kabine noch eine Klimaanlage zu erkennen. Da alle Abrollcontainer mittlerweile ebenso auf die Fünfer-Breite umgestellt wurden, misst auch der Aufnahmerahmen am Fahrzeug dieselbe Breite.

Ideengeber ist die Feuerwehr Mülheim an der Ruhr, die Ende vergangenen Jahres zwei ähnliche Fahrzeuge in Dienst gestellt hat und bereits im Einsatz hatte.

GW-RTF (Robotik Task Force)

Mit ihren unbemannten Ferndiagnossystemen steht die Feuerwehr Farnheim mit einer weiteren Fachgruppe seit Anfang des Jahres im Dienst der Gefahrenabwehr. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Einsatzrobotik (DEZERO) leistet mit der neuen „Robotik Task Force“ Forschungsarbeit, bspw. taktische Vorgehensweisen zu verschiedensten Einsatzszenarien mithilfe der Einsatzrobotik.

„Es sei zwar noch erhebliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, bis Feuerwehren das Potenzial von Robotern im Einsatzdienst vollends ausschöpfen können“, so der Leiter der RTF Sönke Richmann, aber durch die Feldforschungen in der Einsatzpraxis sei man auf einem guten Weg.

Die Einsatzrobotik der Feuerwehr kann in vielen Bereichen die Arbeit der Einsatzkräfte unterstützen:

  • Das Erhöhen der Sicherheit der Einsatzkräfte, indem Roboter Arbeiten in einsturzgefährdeten Bereichen übernehmen
  • Mit der Erkundung aus der Luft Lageeinschätzungen verbessern und beschleunigen. Rettungsmaßnahmen können so schneller greifen
  • Autonome Personen- und Materialtransporte, Lösch- und Hilfeleistungsmaßnahmen können das Personal vor Ort entlasten

Da die technischen Voraussetzungen tw. geschaffen sind, ist die Fortentwicklung, insbesondere der Einsatztaktiken, eine der wichtigsten Forschungsfelder des DEZEROs.

Mit der Aufklärung und Erstellung eines entsprechenden Lagebildes an unwegsamen oder unübersichtlichen Einsatzstellen hat die neue „Robotik Task Force“, kurz RTF, ihre Arbeit aufgenommen. Als Einsatzfahrzeug dient ihr ein geräumiger Transporter mit Hochdach, langem Radstand und Allradantrieb. Er verfügt über ein Geräteabteil und einen witterungsunabhängigen Leitstand im Heck des Fahrzeugs. Die Beladung umfasst zwei Drohnen (eine Lasten- und eine Aufklärungsdrohne) sowie einen erdgebundenen Erkundungsroboter. Ferner sind auf dem Fahrzeug ein Generator, Werkzeuge und Ersatzteile verlastet, um mögliche Wartungs- oder Instantsetzungsarbeiten noch vor Ort an den Gerätschaften vornehmen zu können. Ausgestattet ist die an Bord befindliche Rettungsrobotik mit hochsensibler und -auflösender Sensorik, die vom Leitstand des Fahrzeugs fernsteuerbar ist.

Zu ihren wesentlichen Aufgabenbereichen zählen derzeit das Lokaliseren von verschütteten Personen, das Spüren und Messen von CBRN-Gefahrstoffen und ihrer Konzentration in Erde, Wasser und Luft sowie das Erstellen eines vollständigen, hochauflösenden und dreidimensionalen Lagebildes bei unübersichtlichen, umfangreichen oder/und schwer zugänglichen Einsatzstellen. Im Einsatz ist die RTF eng mit der Einsatzleitung und, falls nötig, mit der Fachgruppe Spüren & Messen verzahnt.

Die Robotik Task Force ist eine Teileinheit in der Katastrophenabwehr der Feuerwehr Farnheim.

Angefixt über einen Bericht des DRZ, dem Deutschen Rettungsrobotikzentrum, das zusammen mit dem Fraunhofer Institut und einer Forschungsgruppe für Rettungsrobotik der Feuerwehr Dortmund entstand und so in Deutschland bislang einmalig ist, wollte ich meiner Feuerwehr für ihre Drohne einen ähnlich Rahmen bieten. Da im Augenblick auch im modellbauerischen Teil meines Hobbies der Katastrophenschutz ein großes Thema einnimmt, fand ich die autonome Einsatzrobotik ein interessantes und äußerst spannendes Einsatzspektrum. So inspirierte mich auch der feuerwehreigene Gerätewagen der Feuerwehr Dortmund zu einem „Nachbau“. Verladen sind in ihm ein kleiner bodengebundener Roboter und eine größere Flugdrohne.

WLF (Wechselladerfahrzeug)

Im Rahmen der Indienststellung der Abrollbehälter für das Schnelleinsatzsystem „Trinkwassernotversorgung“(kurz TWNV) war auch die Beschaffung zwei schwerer Wechselladerfahrzeuge vorgesehen, um zwei der drei je 15.000 L fassenden Tankbehälter bewegen zu können. Beide WLFs konnten kürzlich auf dem Hof der Hauptfeuerwache der geladenen Fachpresse vorgestellt werden.

Die WLFs sind auf einem Falcon Weightsta aufgebaut, dieses hier in der Konfiguration R520.36 8×4 NL. Das kryptische Kürzel dröselt wie folgt auf: R (hochrobustes Fahrgestell) 520 (PS) 36 (Tonnen Gesamtmasse) 8×4 (angetriebene Achsen) und NL (Nachlaufachse). Hierbei wurde das Augenmerk auf eine optimale Lastverteilung gelegt. Daher sind drei der vier Achsen unterhalb des Gleitrahmens positioniert. Je nach Anforderung und folglicher Zusammenstellungs des Modulsystems kann das WLF mit einem weiteren Anhänger zu einem Gliederzug zusammengestellt werden und damit einen zusätzlichen Abrollbehälter (in diesem Fall einen AB-Generator) ziehen.

Als Kabine wählte man beim Hersteller die vollklimatisierte Megaliner-Version mit Hochdach und Ruheabteil. Da immer auch die Möglichkeit besteht, dass das Trinkwassernotversorgungssystem bundesweit zum Einsatz kommen kann, und Besatzung recht komfortabel reisen und die persönliche Ausrüstung bequem mitführen kann.

Dieses Modell ist tatsächlich kein Neubau, sondern ein umfangreicher Umbau, der aus dem WLF, welches ich mir dereinst von der Feuerwehr Essen abschaute, entstanden ist. Es bekam eine umfassende Neubereifung, wobei die vierte Achse eine Nachlaufachse darstellen soll, ein erweitertes Chassis mit neuen Anbauteilen und überhaupt eine vollkommen neue Hütte. Sie greift das Design zahlreicher schwerer LKWs (18 Tonnen und mehr) auf, dass bspw. beim TLF 30/50 SL oder bei einem weiteren Vierachs-WLF bereits zur Anwendung kam. Die Gesamtoptik wird auch hier durch das neue Corporate Design abgerundet.

KdoW gl (Kommandowagen, geländegängig)

Der zweite Chieftain Rockmont LT als Kommandowagen für das Vorauskommando verfügt über keine Portalachsen, lediglich über einen gewöhnlichen Allradantrieb mit allerdings profilierter Offroad-Bereifung. Auch führt dieses Fahrzeug keine Drohne mit sich. Ausgestattet rundum mit LED-Flutlichscheinwerfern und auf dem Dach verlastetes Werkzeug, um sich selbst aus einer festgefahrenen Situation befreien zu können. Beide Fahrzeuge verfügen vorn über eine zusätzliche 50-kN-Seilwinde.

Baulich ist er, bis auf wenige Details bei der Ausschmückung, mit dem vorangegangenen Fahrzeug identisch. Was mir im Nachgang zu spät auffiel (als die Fotos schon im Kasten und der Artikel verfasst waren) und ich unbedingt noch ändere, ist der hierbei fehlende Schnorchel. Ich dachte, es ginge ohne, aber… nein, es geht nicht! 😉

Beide Chieftain Rockmonts LT unterscheiden sich in den technischen Daten nicht voneinander. Beide verfügen über einen Reihen-Sechser 3,0 L Turbo-Diesel, der 190 kW (258 PS) an den Antriebsstrang abgibt. Eine 8-Gang-Wandlerautomatik beschert den Fahrzeugen einen Sprint aus dem Stand von 9,6 Sekunden auf 100 km/h; V-Max beläuft sich 162 km/h. Die Version mit der Spezialbereifung ist durch den erhöhten Rollwiderstand etwas langsamer. Permanenter Allradanrieb sorgt ständig für bestmögliche Traktion. Ein Leiterrahmen und diverse Sperrdifferenziale sorgen für eine ausgezeichnete Gelängegängigkeit. Die Watfähigkeit beläuft sich für die tieferliegende Version auf max. 82 cm Wassertiefe – die Portalachsenversion hingegen weitere 25 cm mehr.

KdoW gl (Kommandowagen, geländegängig)

Zur Unterstützung des Schnellmodulsystems der Trinkwassernotversorgung (TWNV) beschaffte die Branddirektion zwei hochgeländegängige Kommandowagen auf Basis eines Chieftain Rockmont LT. Einer von ihnen besitzt als Sonderumbau Portalschasen und erhielt obendrein eine spezielle Geländebereifung.

Beide Fahrzeuge werden künftig als Führungs- und Erkundungsfahrzeuge im Rahmen des Vorkommandos für das TWNV-Modulsystem in überregionalen Katastrophengebieten eingesetzt. Sie kommen bei Extremlagen zum Einsatz, wo kaum noch verkehrstechnische Infrastruktur vorhanden ist.

Der erste der beiden KdoWs ist zusätzlich mit einer Drohne ausgestattet, die den Erkundungsbereich erheblich vergrößert. Mit ihrer Hilfe kann das Vorkommando schneller Erkenntnisse für eine bessere Lageeinschätzung der Gesamtsituation vor Ort sammeln und das Schnellmodulsystem zielgerichteter einsetzen.

Auf den Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der Berufsfeuerwehr Mülheim an der Ruhr in neuen Luftschiffhangar am Essen/Mülheimer-Flughafen, wurden u. a. zwei von drei neuen Ineos Grenadier der Presse vorgestellt. Sie waren Initialzündung für sämtliche Baumaßnahmen meiner Farnheim’schen Version des Trinkwassernotversorgungsmodulsystem (Du lieber Himmer, solch ein Wort wohl gibt’s nur in Deutschland!), das ich in Kürze an dieser Stelle komplett vorstellen werde.

Das Modell lehnt sich optisch nur wenig an das vorangenannte Vorbild an. Allerdings habe ich doch einige wesentliche Fahrzeugmerkmale übernommen. So z. B. das boxige und recht schrullige Design, das wie beim Vorbild, an einen ehemaligen berühmten Allradler erinnert. Durch die hochstelzige Achskonfiguration ließen sich erneut wieder eine Details ans Fahrgestell flanschen. So sollte man in den Seitenansichten des Modells den kompletten Anstriebsstrang bis hin zur Abgasanlage erkennen können. Zudem kommt auch hier erneut das neue Corporate Design zum Einsatz. Dabei sind sämtliche gelben Streifen reflektierend.

GW-Dekon-P

Die Dekontamination (kurz Dekon), also das Entfernung von gefährlichen Verunreinigungen von Menschen, Objekten oder ungeschützten Flächen, ist ein Vorgang, der dem CBRN-Schutz (ehemals ABC-Schutz) angehört. Für die Feuerwehr relevant ist die sog. katastrophale Dekontamination, die durch Kriege, terroristische Anschläge, Unfälle in der Industrie und Naturkatastrophen (bspw. Vulkanausbrüche) entstehen können und zumeist eine Vielzahl von Menschen betreffen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) bildet dazu Fachkräfte aus und stattet die Feuerwehren mit entsprechendem technischen Equipment aus.

Eines solches Equipment ist der Dekon-LKW P, ein Fahrzeug, das aufgrund seiner Beladung für die Dekontamination von Personen bzw. Personal geeignet ist. Die erste Fahrzeuggeneration entstand zu Beginn des neuen Jahrtausends und ging aus dem sog. Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug (DMF) hervor. Das Fahrzeug ist in Farnheim Teil der Gefahrgutzüge Land und Wasser. Beladen sind die Fahrzeuge mit Ein-Personen-Duschen, Aufenthaltszelt, tragbarer 8kVA-Generator, Wasserdurchlauferhitzer, Druckerhöhungsstation, Frisch- und Brauchwasserbehälter, Abwasserpumpen und bedarfsgerechtes Ölbindemittel. Bei der Feuerwehr Farnheim wird der Dekon-LKW P intern als GW-Dekon-P bezeichnet, und sie verfügt über zwei baugleiche Fahrzeuge.

Der kurz auch als Dekon-P abgekürzte LKW wird häufig als Schlussfahrzeug bei Fahrzeugverbänden eingesetzt und rückt immer auch bei Alarmierungen im Rahmen der überörtlichen Hilfe mit aus. Somit ist kein Fahrzeugverband ohne einen dieser LKWs. Da mich das Katastrophenschutz modellbauerisch derzeit sehr beschäftigt, gehörte auch für die Farnheimer ein solcher Fahrzeugtyp unbedingt dazu. Da das BBK eine Einrichtung des Bundes ist, ist auch die Verteilung der Fahrzeuge bundesweit erfolgt, also auch in Niedersachsen. Für die LEGO-Umsetzung griff ich auf das Kabinen-Design zurück, das ich bereits für einige Fahrzeuge des Bundes oder auch den GW-Mess in der Vergangenheit nutzte. Aufgrund des langen Radstands (auch beim Vorbild) und der eher unspektakulären Optik legte ich besonderen Wert auf eine realistische Ausgestaltung des Fahrgestells mit seinen zahlreichen Anbauteilen.

GW-G (Gerätewagen-Gefahrgut)

Nahezu täglich rückt die Feuerwehr zu Gefahrguteinsätzen aus. Das fängt mit dem Auffangen ausgelaufener Betriebsmittel bei Kraftfahrzeugen an, geht über das sichere Bergen von Gefahrstoffen aller Art und jeden Umfangs bis hin zu komplexen Gefahrenlagen bei außergewöhnlichen Schadenlagen mit akuter Gefahr für Mensch und Umwelt. Letztere Einsatzszenarien sind glücklicherweise selten, aber dennoch muss die Feuerwehr darauf jederzeit reagieren können. Daher konnte die Feuerwehr nun kürzlich einen neuen GW-Gefahrgut in Empfang nehmen, als dringend benötigten Ersatz für seinen altersschwachen Vorgänger.

Der neue GW-G ist eine gemeinschaftliche Entwicklung der Farnheimer Abteilung Technik und den Ingenieuren des Aufbauherstellers BrickFire. In die Konstruktion flossen die gesammelten Erfahrungen im Handling mit dem Vorgängerfahrzeug ein. Die umfassende Analyse offenbarte zahlreiche Schwachpunkte bei der Beladungsanordnung, Handhabung, Einsatzvariabilität sowie der Performance. Heraus kam ein Fahrzeug, dass in vielen Detaillösung sicher einzigartig ist. Um bspw. Personal und Material zu schonen kann das Bergen verunglückter Gefahrstoffbehälter nun autark mit dem eigenen 3,5 Tonnen-Kran erfolgen. Als weiteres Feature verfügt das Fahrzeug über einen klimatisierten bzw. beheizbaren Laderaum im Heck, in dem sich Wehrleute witterungsunabängig umkleiden können. In den großen Gerätefächern an den Seiten befinden sich sämtliche Werkzeuge und Gerätschaften, wie Chemieschutzanzüge (CSA), Atemschutzgeräte, Pumpen, div. Auffangbehälter für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen nach DIN.

Die Feuerwehr Farnheim rückt, je nachdem, wo sich der Zwischenfall ereignet hat, mit dem sog. Gefahrgutzug-Land oder -Wasser aus. Beide Züge stelle ich demnächst ausführlicher im Rahmen der „Zugkombinationen“ vor. Dieses Fahrzeug ist übrigens eines der letzten, das noch nicht im neuen Corporate Design foliert wurde.

Das Modell rührt von einem Einsatzvideo her, das ein solch einzigartiges Fahrzeug zeigt. Mich reizte dabei die ungewöhnliche Aufbaukombination in Verbindung mit dem Ladekran. Auch die angedachte Umkleidemöglichkeit im heckseitigen Laderaum fand ich spannend (im Modell angezeigt durch die Klimaanlage am vorderen Aufbauende und dem Fenster hinten). Bautechnisches Highlight ist hierbei sicher der Ladekran, der in einer völlig neuen Art der Konstruktion zur Anwendung kam. Maßgabe war, dass er sich im Fahrtmodus so zusammenfalten soll wie auch das reale Vorbild. Die Bar Holder mit Clip, Bar Holder mit entsprechender Aufnahme und Bar Holder mit abgewinkeltem Clip waren dabei ausgesprochen wertvolle Teilehilfen beim Austüfteln. Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass die Konstruktion sehr kompakt ausfällt – bei voller Beweglichkeit. Diesen Typ Kran werde ich zukünftig wohl häufiger verwenden. Ich bin mir sicher, dass er sogar noch Optimierungspotenzial bietet.

TOJ – Training on the Job

Zum neuen Ausbildungsjahr 2007 wurde ein damals neuartiges Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim eingeführt. Anstelle den Feuerwehranwärter:innen in vielen Stunden theoretisches Wissen zu vermitteln, wurde das Ausbildungsprogramm so praxisnah wie möglich gestaltet. Nach mittlerweile über 14 Jahren hat sich dieses Ausbildungsprogramm bei der Feuerwehr Farnheim etabliert und wurde in der Vergangenheit stetig optimiert und verbessert.

Heute absolvieren die Auszubildenen ein sechsmonatiges Berufspraktikum auf der kombinierten Feuer- und Rettungswache 4 in Farmsen. Sie nutzen die komplette Infrastruktur und sind in den Wachalltag vollständig integriert. Das umfasst bspw. die Fahrzeugübernahme, Wachausbildung oder auch Reinigungsdienste. Zum Start des Praktikums haben alle Auszubildenen die Grundausbildung durchlaufen, sind befähigte Atemschutzgeräteträger und zum Rettungssanitäter und Maschinisten ausgebildet. Im so gestalteten berufspraktischen Teil sammeln die Brandmeisteranwärter:innen wertvolle Erfahrungen bei ihren ersten Realeinsätzen.

Das Schulungsprofil der TOJ-Ausbildung durchlief in den vergangenen 14 Jahren zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen. Heute besteht eine TOJ-Einheit aus einer Maximalstärke von 1/5, die sich aus der Vergangenheit heraus bewährt hat, da bei einer Gruppe in Staffelstärke der Lernerfolg insgesamt höher ist. Wird hingegen die Mindestanzahl von 1/3 (Trupp) nicht erreicht, werden die Auszubildenen, nach altem Konzept, auf die Feuerwachen verteilt. Mit der Staffel als Maximalstärke lassen sich der Angriffs- und Wassertrupp sowie der Maschinist durch Auszubildene besetzen. Angeleitet werden sie von speziell geprüften Gruppenführern aus jeder Wachabteilung. Die Feuerwachen 2, 4 und 5 sind sog. TOJ-Wachen. Als Fahrzeug stehen der TOJ auf den Wachen je ein HLF 30/20 der neuesten Generation zur Verfügung. Neben der Brandbekämpfung übernimmt sie zudem auch kleinere technische Hilfeleistungen, wie zum bspw. Türöffnungen.

Übergeordnet gibt es auf jeder Wachabteilung einen festen TOJ-Gruppenführer, der für die abschließenden Bewertungen der Auszubildenen hauptverantwortlich ist. Er koordiniert das TOJ-Konzept zwischen der Feuerwache und der Feuerwehrschule. Ihm obliegt auch die Personalplanung für die Anwärter:innen und ihrer Gruppenführer. Dabei ist der Dienstplan für die Auszubildenen so angelegt, dass die durchschnittliche Arbeitzeit 48 Stunden beträgt, realisiert durch einen 24-Stunden-Dienst mit entsprechenden Freischichten.

Das TOJ-Konzept hat gezeigt, dass die Auszubildenen somit vier mal so viel Erfahrungen sammeln, als wenn sie einzeln auf den Feuerwachen verteilt untergegebracht sind. Als TOJ-Einheit sind sie bereits früh in der Lage eigenständig kleine Einsätze abzuarbeiten – immer angeleitet und beaufsichtigt von ihrem erfahrenen Gruppenführer. Neben den Kleineinsätzen mit den Schlagwörtern „Brand“ und „Technische Hilfeleistung“ wird die TOJ auch bei größeren und personalintesiven Einsätzen ab Alarmstufe 2 im gesamten Stadtgebiet sowie auf besondere Anweisung des Einsatzleiters oder bei interessanten Einsatzszenarien eingesetzt. Der daraus resultierende positive Nebeneneffekt ist eine wesentlich bessere Orts- und Objektkenntnis. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der TOJ sind Sicherheitswachen auf Großanstaltungen aller Art.

Rückblickend hat die Einführung des TOJ-Konzeptes für eine signifikante Verbesserung der Ausbildungsqualität bei der Feuerwehr Farnheim gesorgt. Die Absolvent:innen finden sich so erheblich früher in der Beladung und Bedienung der Fahrzeuge zurecht und übernehmen viel eher Verantwortung für sich und vor allem für ihre Kolleg:innen. Daher gehört dieses Konzept seit Jahren zum festen Bestandteil der Grundausbildung, das auch in Zukunft weiterverfolgt und stetig optimiert werden soll.

Neues Corporate Design

Passend zum 15-jährigen Bestehen auf WordPress passt die Meldung, dass sich die Feuerwehr Farnheim ein neues Corporate Design zugelegt hat. Auf allen Kommunikationswegen wird sukzessive die neue visuelle Coropate Identity eingeführt. Dies beinhaltet, dass auch die Fahrzeuge in Zukunft neu gestaltet werden, bzw. foliert sind. Um die passive Sichtbarkeit und Wahrnehmung im Straßenverkehr nochmals zu erhöhen, bekommen die Fahrzeuge von nun an große, gelbe Seitenflächen auf denen eine retroreflektierende Diagonalschraffur aufgebracht ist, die von zwei roten Akzentstreifen durchbrochen wird. Dadurch erfahren die Fahrzeuge eine optische Aufwertung und sind noch stärker als bisher identitätsstiftend. Insbesondere bei Einsätzen außerhalb des eigenen Stadtgebietes. Die Rettungsdienstfahrzeuge sind von der Umgestaltung allerdings ausgenommen.

Nachfolgend ein paar Bilder von Neubeschaffungen in der Tag- und in der Nachtansicht

#EinsatzFuerFarnheim

DLA(K) 23/12 n.B. (Drehleiter niedrige Bauart)

Gleich zwei neue Drehleitern konnten zu Beginn des Jahres an die Berufsfeuerwehr übergeben werden. Dabei handelt es sich um Hubrettungsfahrzeuge niedriger Bauart. Das bedeutet, die Gesamthöhe des beträgt lediglich drei Meter und nicht, wie gewöhnlich bei Drehleitern 3,25 Meter. Durch das Absenken des Fahrzeugs durch die verbaute Luftfederung kann die Fahrzeughöhe nochmals verringert werden und ermöglicht ein Rangieren in Schrittgeschwindigkeit durch die Engstelle. Und nicht nur das, sie wurde ingesamt so kompakt gestaltet wie möglich. Für zusätzliche Wendigkeit sorgt eine sog. Hinterachszusatzlenkung.

Da Farnheim, insbesondere in den engen Innenstadtbereichen auf der vorgelagerten Insel, in einigen Bereichen nur sehr begrenzten Raum für Rangiermanöver bietet, beschaffte die Branddirektion nun zwei Fahrzeuge dieses Drehleitertyps. Jeder von ihnen verfügt überdies über ein verschwenkbares Leitersegment für mehr Einsatzflexibilität. So wird eine von ihnen auf der Innenstadtwache (F11) und eine auf Hauptfeuerwache (F12) in Breedebeker Markt stationiert.

Um im Modell das flachere Fahrerhaus einigermaßen glaubwürdig darzustellen, musste ich den Gedanken an die gewohnten Autotüren begraben. Dafür konnte ich die Konturmarkierung weiter noch vorne ziehen. Der Drehstuhl, auf dem das Leiterpaket ruht, konnte um zwei Noppenhöhen niedriger ausfallen, als bei der Drehleiter mit Standard-Gesamthöhe. Zudem passte ich den erhöhten Gerätekasten hinter dem Fahrerhaus der Höhe entsprechend an. So erreichte die tatsächlichre Höhenverringering. Allerdings verzichtete ich zugunsten der Unterscheidbarkeit LKW zu Transporter/PKW auf eine Reduktion der Baubreite auf vier Noppen, um die in Wirklichkeit reduzierte Gesamtbreite auf 2,40 Meter besser zu veranschaulichen.

Eine der Drehleitern ist, wie weiter oben berichtet, auf der FRW 1 in der Innenstadt stationiert. Dort befindet sich aufgrund der geengten Platzverhältnisse eh nur ein Kurzzug, dem ein TLF oder zweites HLF zu einem regulären Löschzug fehlt. Je nach Einsatzstichwort rückt dann zusätzlich das dort vorgehaltene MLF mit aus.

Der Halbzug in der Fahrzeugzusammenstellung.