Prototyp Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)

Die Anforderungen, die an den Rettungsdienst und damit auch an dessen Träger, die Berufsfeuerwehr, gestellt werden, unterliegen stetem Wandel. Sie erfüllen und den Änderungen Rechnung tragen zu können bedeutet eine enge Zusammenarbeit mit dem Leiter Rettungsdienst und dem Planungsausschuss der Feuerwehr. Das neueste Ergebnis aus diesem intensiven Verbund ist die künftige Generation an Notarzteinsatzfahrzeugen. In Kooperation mit dem langjährigen Partner, dem Aufbauhersteller BSA (Brickmaster System Ambulanzen), entstand über das vergangene Jahr ein völlig neues Fahrzeugkonzept, das in Hinblick auf Zuladung, Stauraum und Platzangebot konsequent auf die Bedürfnisse der Einsatzkräfte geplant und realisiert wurde.

Augenscheinlichste Veränderung ist der Fahrzeugtyp. Man entschied sich bei dem Prototypen für einen geländegängigen Leichttransporter. Dieser bietet mit seiner Doppelkabine ausreichend Mitnahmemöglichkeiten für weiteres Personal sowie einen größeren Gerätekoffer für eine erweiterte notfallmedizinische Austattung. Zudem ist der Koffer klimatisiert bzw. beheizt, um die mitgeführten Medikamente nicht allzu großen Temperaturschwankungen auszusetzen. Der Allradantrieb soll, da das Fahrzeug auch ins benachbarte St. Joostersiel ausrückt, insbesondere bei Einsätzen abseits befestigter Wege helfen. So können fortan auch Notfälle in den Dünen oder in Strandnähe unmittelbarer erreicht werden. Außerdem ist der Kofferaufbau leicht auf einen anderes Chassis umzurüsten. Die Testphase wurde zunächst auf sechs Monate terminiert. Sollte sich der Prototyp, der an allen NEF-Standorten gestestet wird, im Einsatzdienst bewähren, werden sechs weitere Fahrzeuge beschafft und als Nachfolger für die aktuelle Fahrzeuggeneration dienen.

Dieses Fahrzeugkonzept ist in der Wirklichkeit bereits in einigen Gemeinden und Kreisen in Deutschland, so z. B. in Wernigerode, DRK-Region Hannover oder im Oberbergischen Kreis sowie beim Österreichischen Roten Kreuz im Einsatz. Die Idee, hierbei keinen typischen Kleintransporter zu nutzen, gefiel mir. Also begutachtete ich kurz meine Modelle, welches wohl die passende Basis dafür bieten würde, und fand in dem New World Blackhound HyEV eine geeignete Wahl. Da das Fahrzeug bereits über einen großen Passagierraum und eine Pickup-ahnliche Gesamtoptik verfügt, konnte leicht, anstelle des Kombihecks, ein Kofferaufbau installiert werden. Da ich auch unbedingt wieder das traditionelle Farbschema für den Rettungsdienst etablieren wollte (die damalige Versuchslackierung hat sich nicht durchgesetzt), entschied ich mich, Geräteklappen nicht in grau, sondern in Wagenfarbe einzusetzen. Das Heck allerdings erhielt ein Custom-Beklebung aus roter und Retroreflexfolie in silberweiß. Auch die Fahrgastraumtüren bekamen einen reflektierenden Abbinder – wie auch schon bei den aktuellen Rettungswagen. Diese eigene, unpuristische Beklebung mag jeder für sich finden, wie er will. Für mich persönlich ergibt sie aber eine insgesamt  realistischere Optik und gestaltet das ansonsten sehr karge Heck deutlich abwechslungsreicher.

Autonome Löscheinheit 2.0

Als die Wehr im Jahre 2015 den ersten Prototypen einer sogetauften Autonomen Löscheinheit der Öffentlichkeit präsentierte, fiel das entsprechende Medienecho über alle Kanäle hinweg überwältigend aus. Damals bot der ausrangierte Film-Micromanager eine willkommene Bühne und die mechanische Basis für das bis dato ambitionierteste Projekt der Technikabteilung der Feuerwehr sowie zahlreicher Tech-Unternehmen, die die Entwicklung gemeinsam mit der Feuerwehr zu einer eingeständig agierenden Lösch- und Rettungseinheit vorantrieben. Richtig, vorantrieben! Denn nun, nach fünf weiteren Jahren technischer Reifung, stellte nun die Feuerwehr Farnheim ihre jüngsten Sproß vor: die S.O.A.F.R.U. oder auch „Self Operating Autonomous Fire and Rescue Unit“ genannt. Hinter dem sperrigen Kürzel und der noch kantigeren Namenserklärung auf Englisch tauften in die Ingenieure das Technik-Dings simpel Robbie.

Er kann als das, was auch der große Bruder konnte, allerdings nur viel, viel kleiner, kompakter und agiler. Er kann sowohl sowohl eigenständig als auch ferngelenkt unzugängliche Schadensgebiete erkunden. Mittels Infrarot und Wärmescans verschüttete Personen lokalisieren, mit einer hocheffizienten Löschanlage kleinere Brände löschen und die menschlichen Rettungskräfte mittels 3D-Karte punktgenau einweisen. Er spürt sämtliche Gefahrstoffe auf. Daher soll er bei sog. CBRN-Lagen (chemische, biologische, radioaktive und nukleare Zwischenfälle) die Vorhut bilden. Ebenso ist er in der Lage 3D-Scans von der Einsatzstelle zu machen und in Echtzeit auf einen speziellen Rechner im Fahrzeug der Einsatzleitung zu übertragen und auszugegeben. Die Entwickler sind nach der langen Zeit nun frohen Mutes, was die Ausgereiftheit der Softwareprogrammierung anbelangt, sodass sie ihn bei einem der nächsten größeren Schadensereignisse einsetzen wollen werden. So steht Robbie wohl schon bald vor seiner ersten echten Bewährungsprobe.

Er entstand, als Huw von Brickset letztes Jahr einen Roboter-Bauwettbewerb „Build Huwbot“ ins Leben rief. Der hohe Niedlichkeitsfaktor des Huw-Bots erzeugte in mir ein gewisses „Auch-haben-will“-Gefühl, also machte ich mich an einen Nachbau, naja, einigen wir uns auch eine Eigeninterpretation. Denn ich habe es mir nicht nehmen lassen, dem (meinem) Roboter mit allerlei Gebreeble auszustatten. Aber seht selbst…