Notarztwagen (NAW „Jade-Jumbo“)

Mit den Weiterentwicklungen in der Notfallmedizin in den 1960er Jahren – nach den Clinomobilen – schlug die Stunde der Notarztwagen. In den Siebziegern war sogar eine 13-teilige Dokufiktion mit Namen „Notarztwagen 7“ im TV populär, die die rettungsdienstliche Arbeit der Besatzung eines in Frankfurt am Main im Einsatz befindlichen Notarztwagens veranschaulichte.

Hier das Intro zu der Serie (Copyright Hessischer Rundfunk):

Als Nebenbemerkung sei gesagt, dass der filmische Ausschnitt durchaus ein zeithistorisches Dokument darstellt. Aus medizinischer und zeitgeistlicher Sicht. Mit u.a. Thekla-Carola Wied waren sogar einige bekannte Schauspieler jener Zeit verpflichtet worden. Interessante Funfacts: Zum einen hat der Titelsong sich die typische „Martinshorn“-Zweiton-Fanfare zum musikalischen Thema gemacht, und zum anderen hieß der im Film verwendete Notarztwagen der BF Frankfurt NAW 7, um Verwechselungen mit dem echten NAW 3, der er eigentlich war, zu vermeiden.

Aber zurück zum Fahrzeug. Ein Notarztwagen, kurz NAW, war in der Regel ein Großraumtransporter, der mit einer erweiterten medizinischen Ausstattung bestückt war und den Arzt gleich mitbrachte. Stationiert waren diese Fahrzeuge meist an den städttischen Krankenhäusern und Kliniken.

So auch in Farnheim. 1970 beschaffte die Feuerwehr für den Rettungsdienst den ersten NAW für die Jadestadt. Stationiert wurde er am Universitätsklinikum Rechts der Jade (RDJ), aufgrund seiner zentralen Lage. Die Entscheidung den Notarztwagen auf ein 7-to-Chassis zu setzen bot gleich mehrere Vorteile: robuste LKW-Technik, ein größeres Platzangebot und eine höhere Nutzlast für das Plus an zusätzlich verlasteter notfallmedizinischer Ausstattung.

In den Jahren zuvor, ab 1967, gingen in der bayrischen Landeshauptstadt drei vergleichbare Fahrzeuge auf Magirus-Deutz-Fahrgestellen 110 D7 F mit Bonner Miesen-Aufbau in Dienst. An der Isar taufte man sie, wegen ihres Erscheinungsbildes, „Jumbo“, wobei man in Farnheim, in Anlehnung an die Münchner, den eigenen fortan als „Jade-Jumbo“ betitelte. Während die NAWs aus Bayern jeweils nur recht wenige Jahre im Einsatzdienst verblieben, war dem Farnheimer Pendant, bis einschließlich 1981, eine deutlich längere Dienstzeit beschienen. Sein langer Einsatzzeitraum war als Erfolg zu bewerten, denn er ebnete schließlich den Weg für zwei Nachfolge-Generationen, ehe die Feuerwehr ab 1995 auf das sog. „Rendevous-System“, bestehend aus einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und einem Rettungswagen (RTW), umstellte und den letzten verbliebenen NAW 1998 aus dem aktiven Dienst entließ.

Noch unwissend über welches technische Schmankerl man zu jener Zeit verfügte, wurde der NAW zunächst ab 1982 noch einige Jahre als zweiter Wasserrettungswagen eingesetzt. Die vollständige Außerdienststellung erfolgte schließlich 1987. Mit der FF Reuschenberg fand sich ein Käufer für das robuste Fahrzeug, die ihn bis etwa 1996 als in Eigenregie umgebauten Gerätenwagen-Atemschutz nutzte.

Als ihn die neugegründete Abteilung der Feuerwehrhistorik wieder aufspürte, zeigte sich bei der Besichtigung vor Ort, dass die Zeit ihm arg zugesetzt hatte. Die vollständige Restaurierung lässt ihn heute wieder im Auslieferungszustand erstrahlen. Die sog. „Frankfurter Lackierung“ bekam der NAW übrigens erst ein Jahr später.

Bei der Suche nach besonderen Fahrzeugen längst vergangener Zeiten stieß ich u.a. auf diesen NAW. Leider sind die historischen Details, die das Internet und die mir vorliegende Fachliteratur bereithält, nur wenig erschöpfend. Insofern können manche Details am Modell nicht wahrheitsgemäß wiedergegeben sein. Aber, es soll ja schließlich auch ein Farnheimer sein und kein Münchner.

Dieses Modell baute ich zunächst vollständig in der 4er Breite (siehe Bilder weiter unten), bis ich auf ein Modellfoto stieß, das mir die Größe und vor allem die Breite des Fahrzeugs nachvollziehbarer machte. So baute ich kurzerhand alles ab der B-Säule auf 5w um. Dabei konnte ich glücklicherweise die zuvor in 4w festgelegten Proportionen in Punkto Länge und Höhe beibehalten. Lediglich den hinteren Hochdachabschluss und die Heckklappe musste ich aufgrund der neuen Baubreite ändern.

GW-Kampfmittelräumdienst Klein (GW-KRD-K)

Als Ersatz für seinen Vorgänger konnte die Abt. Technik zum Ende des vergangenen Jahres noch einen neuen Gerätewagen für die Fachgruppe der Kampfmittelbeseitigung in Dienst stellen.

Dadurch, dass die Stadt gegen Ende des zweiten Weltkriegs wiederholt Ziel alliierter Bomberverbände wurde – nicht zuletzt während des verheerenden Bombardements in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1944, werden bei Bauarbeiten auch nach über 70 Jahren immer noch alte Blindgänger ans Tageslicht gefördert.

Das neue Fahrzeug ist, wie sein Vorgänger, mit Allradantrieb und Sperrdifferenzial ausgestattet und verfügt über eine besondere EX-II-Zulassung. D. h., sämtliche elektrische Leitungen sind gekapselt und erfüllen die Anforderungen, die beim Explosionsschutz an Batterien, Kraftstoffbehälter und Auspuffanlage gestellt werden. Beladen ist er mit einer ex-geschützten Sicherheitsbox für kleinere Sprengkörper sowie Pulverlöscher, Atemschutzmaske und pers. Schutzausrüstung des Kampfmittelräumers.

Als ich über ein spezielles Modell des Erbauers de-marco stieß, wollte ich das Modell nachbauen, bzw. es für meine Zwecke anpassen. Und so entwickelte sich quasi wie von allein ein neuer, kleiner Gerätwagen mit einem festen Aufbau. Er soll fortan den alten Vorgänger ablösen. Als zusätzliches Detail habe ich die gelben Streifen mit Reflexfolie versehen und dem Heck eine Diagonalschraffur verpasst.