Das Wechselladerprogramm der Feuerwehr Farnheim

In der 1950er Jahren kam es zur Entwicklung eines grundlegend neuen Fahrzeugkonzeptes. Es sah vor, den Aufbau, je nach Bedarf und Anforderungen, einfach gegen einen anderen zu tauschen. Allerdings dauerte es annähernd 30 Jahre bis 1980 solche als Wechsellader bezeichneten Fahrzeuge erstmals genormt wurden. Denn zuvor gab es fünf unterschiedliche Systeme, die untereinander nicht kompatibel waren:

  • Unterfahrsystem – Es kam sog. Wechselbrücken gleich, bei dem das Fahrzeug unter den aufgeständerten Container fuhr, um ihn aufzunehmen. Ab 1971 bei der BF Berlin im Einsatz.
  • Schwenkarmsystem – Die bekannten Absetzkipper nahmen mit seitlichen Schwenkarmen die Ladung auf. Erste Fahrzeuge stellte ab 1955 die Feuerwehr in Mannheim in Dienst. 1971 folgten Duisburg und München, die dieses System u. a. noch immer betreibt
  • Seilsystem – zwei Seile ziehen den Container auf eine schräg gestellte Auf- bzw. Abgleitvorrichtung, daher auch die Bezeichnung Gleitkipper. Dieses System galt in den 1970er Jahren als wegweisend, nachdem sich das Unterfahrsystem als unpraktisch erwies. Die Feuerwehren Dortmund, Kassel, Hannover, Bonn, Münster und Bremen führten dieses System bei sich ein
  • Hakensystem – Dieses System kam 1972 auf den Markt und ist das heute meist gebräuchliche Abrollsystem. Dabei zieht ein hydraulisch beweglicher Haken den Abrollbehälter auf das Fahrgestell. Ab 1974 ging System bspw. in Duisburg, München und Frankfurt a. M. in den Einsatzdienst. Auch Feuerwehren, die zuvor auf das Seilsystem setzten, rüsteten ihre Fahrzeuge schließlich in teils langen Doppelnutzungszeiten auf Hakensysteme um
  • Niederflurhubwagen – Fahrzeuge, bei denen sich der hintere, beladbare Fahrzeugteil hydraulisch absenken lässt, fand bei einigen wenigen Feuerwehren Verwendung. Allen voran sei die Feuerwehr Frankfurt a. M. genannt. Aber u.a. auch in Köln, München, Bremen und Düsseldorf war das System zu finden

Mit Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts begannen auch der Planungsausschuss der Feuerwehr Farnheim und die Abteilung Technik mit der Beschaffung zweier Wechselladerfahrzeuge und einigen dazugehörigen Containern. Das erhöhte die Funktionalität und senkte die Anschaffungskosten erheblich – sehr zur Freude der Stadtkämmerer. Es war vieles möglich, vor allem stellten sich damals die Befürworter Feuerwehren vor, die mit Wechselladern zu jedweden Einsätzen fuhren. Kritiker hingegen befürchteten dadurch nach und nach die komplette Abschaffung der traditionellen Feuerwehrfahrzeuge. Wie wir heute wissen, bestätigte sich dieser Trend nicht.

Doch zurück den Anfängen in Farnheim. 1975 wurden die beiden ersten Wechselladerfahrzeuge und fünf Container werbewirksam der Öffentlichkeit präsentiert. Neben den Trägerfahrzeugen umfasste das anfängliche Containerrepertoire zwei verschieden hohe Mulden, zwei Tankbehälter mit je 5.000 L Fassungsvermögen sowie einen Abrollbehälter Atemschutz. Die Wechselladerfahrzeuge der ersten Generation waren noch auf 13 Tonnen-Zweiachs-Fahrgestellen aufgebaut. Die zu bewegenden Massen waren eben noch recht überschaubar. Zugleich einigte man sich mit Kommunalbetrieben der Stadt früh auf einen Hersteller des Hakensystems, sodass die Feuerwehr bei Bedarf schnell auf weitere WLFs aus dem Kontingent der Stadtbetriebe zuzückgreifen könnte.

Das neue Abrollsystem etablierte sich schnell und wurde daher rasch erweitert. Bereits 1980 verfügte die Wehr über drei Trägerfahrzeuge der Maschinenfabrik Augustastadt auf MAS KH 1319 F 4×2 und insgesamt 10 Abrollbehälter.

Mit den nachfolgenden Jahrzehnten und dem stetig umfangreicher werdenden Aufgabenbereich der Feuerwehr wurde auch das Wechselladerprogramm immer weiter ausgebaut. Viele Container für etliche Spezialaufgaben im Brandschutz, der Technik, Logistik oder auch im Umweltschutz kamen hinzu. Heute, im Jahr 2023, umfasst das Containerprogramm der Feuerwehr Farnheim insgesamt 54 Abrollbehälter, die auf 13 verschiedene Containerfahrzeuge verlastet werden können. Überdies können die Wechsellader im Bedarfsfall Anhänger ziehen, auf denen ein zweiter Container verlastet werden kann.

Seitdem auch die Freiwillige Feuerwehr mit einigen Spezialaufgaben (z.B. Logistik und Katastrophenschutz) betreut ist, zählen auch einige Wechselladerfahrzeuge inkl. Containern zu ihrem Fuhrpark.

Das WLF 5 mit Ladekran der Feuerwache 4 (F14) auf Falcon Roxsta X480.41 8×8 mit dem Abrollbehälter Sand (AB 18)
Das WLF 6 der Feuerwache 5 (F15) ist ein Falcon Weightsta X440.41 8×6 und hat den AB 39 (CO2) aufgesattelt
Der MAS Spacestar FL.2644 6×4 der Wache 5 bildet ein Gespann mit ABs (Nr. 44, Tank und Nr. 41 Pulver) für einen Einsatz auf dem Flughafen
Das WLF 13 auf Falcon Roxta X480.41 8×8 der FF mit aufgesatteltem AB 3 (Tank/Gefahrgut)

Der umfassende, moderne Abrollbehälterpool beinhaltet Container für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Jedoch lässt sich bei den Beschaffungen der letzten Jahre ein Trend feststellen. Die neuesten Errungenschaften haben thematisch mehr mit der Gefahrenabwehr im Katastrophenschutz, denn mit klassischen Szenarien, wie der Brandbekämpfung, technischen Hilfe oder dem Umweltschutz zu tun.

Rund 1/5 des umfangreichen Containerpools

Übrigens sind drei der fünf zuallererst beschafften Container noch heute im Dienst.

  • AB 1 – Mulde, Bj. 1975
  • AB 2 – Großmulde (hoch), Bj. 1975
  • AB 3 – Tank 1 (Gefahrgut), Bj. 1975
  • AB 4 – Großbrand, Bj. 2009
  • AB 5 – Schlauch 1, Bj. 2000
  • AB 6 – Atemschutz, Bj. 2006
  • AB 7 – Schaum1, Bj. 1986
  • AB 8 – Rüst/Kantholz, Bj. 1991
  • AB 9 – Bau, Bj. 1992
  • AB 10 – Mulde/Kran, Bj. 1994
  • AB 11 – LöschG. Bj. 1999
  • AB 12 – Hochwasser, Bj. 2011
  • AB 13 – Mulde (Umwelt-Gewässer), Bj. 2013
  • AB 14 – Bindemittel, Bj. 1995
  • AB 15 – Schlauch 2, Bj. 2010
  • AB 16 – Kranzubehör, BJ. 2013
  • AB 17 – Großbrand, Bj. 1989
  • AB 18 – Sand, Bj. 1982
  • AB 19 – Tank, Bj. 1992
  • AB 20 – Schaum, Bj. 1993
  • AB 21 – Kraftstoff, Bj. 2008
  • AB 22 – Gefahrgut/Auffangbehälter, Bj. 2008
  • AB 23 – Havariepumpe, Bj. 2011
  • AB 24 – Rüst, Bj. 2013
  • AB 25 – Versorgung/Küche, Bj. 2008
  • AB 26 – Versorgung/Unterkunft, Bj. 2008
  • AB 27 – V-Dekon, Bj. 2016
  • AB 28 – Schiffsbrandbekämpfung, Bj. 2002
  • AB 29 – Umwelt-Gewässer, Bj. 2003
  • AB 30 – Hochwasser, Bj. 1999
  • AB 31 – Großmulde, Bj. 1987
  • AB 32 – Sandsack, Bj. 2001
  • AB 33 – Löschwasser-Versorgung (HiTrans Fire System) (Bund), Bj. 2008
  • AB 34 – Gefahrgut/Übung, Bj. 2015
  • AB 35 – Tank, Bj. 1999
  • AB 36 – Realbrandausbildung, Bj. 2010
  • AB 37 – Transport, Bj. 2010
  • AB 38 – Schaum, Bj. 2012
  • AB 39 – CO2, Bj. 2015
  • AB 40 – MANV, Bj. 2015
  • AB-41 – Pulver, Bj. 2016
  • AB 42 – Pulver, Bj. 2016
  • AB 43 – LUF 60, Bj. 2015
  • AB 44 – Betreuung, Bj. 2016
  • AB 44 – Tank, Bj. 2016
  • AB 45 – Versorgung/Hygiene, Bj. 2018
  • AB 46 – TLad, Bj. 2018
  • AB 47 – CBRN, Bj. 2018
  • AB 48 – Mulde/Hochvolt, Bj. 2021
  • AB 49 – Rettungsmittel, Bj. 2019
  • AB 50 – Generator 680 kVA, Bj. 2020
  • AB 51 – Generator 680 kVA, Bj. 2020
  • AB 52 – Trinkwasser-Notversorgung 15.000 L (Bund), Bj. 2022
  • AB 53 – Trinkwasser-Notversorgung 15.000 L (Bund), Bj. 2022
  • AB 54 – Trinkwasser-Technik (Bund), Bj. 2022

Die Erfahrung hat gezeigt, dass es für eine Großstadtwehr wie in Farnheim sinnvoll ist, einige Abrollbehälter mehrfach vorzuhalten, tw. weil es die Einsatzhistorie gelehrt hat oder, weil damit Fahrzeuge kostengünstiger ersetzt wurden. So verfügt die Feuerwehr Farnheim kategorisiert getrachtet über insgesamt 8 Mulden in teils unterschiedlicher Ausprägung, wovon einige festen Aufgaben zugewiesen sind. Die übrigen dienen der Einsatzlogistik. Im Pool stehen drei AB-Schaum, wovon zwei drei alte Schaumtankfahrzeuge ersetzten. Drei weitere AB-Tank sorgen bei größeren Brandereignissen für die Löschwasserversorgung oder bei Gefahrguteinsätzen für die Aufnahme von Flüssigkeiten aller Art. Es folgen mengenmäßig noch zwei AB-Trinkwasser-Notversorgung, zwei AB-Pulver, weitere zwei AB-Schlauch, zwei AB-Generator 680 kVA und schließlich zwei AB-Großbrand.

Derzeit stehen 13 Wechselladerfahrzeuge im Fuhrpark der Feuerwehr Farnheim. Mehrheitlich Fabrikate der Maschinenfabrik Augustastadt (MAS) und der Fahrzeugwerke Colm (Falcon).

AB-Trinkwasser-Notversorgung

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BBK, und der Feuerwehr Mülheim entstand ein Abrollbehälter-System zur Trinkwasser-Notversorgung, wenn aus verschiedensten Gründen der örtliche Versorger die Belieferung mit Trinkwasser nicht mehr sicherstellen kann. Gerade nach dem gewaltigen Hochwasser im Juli 2021 hat sich im Ahrtal und in Regionen darüber hinaus gezeigt, dass mithilfe dieses leistungsfähigen Systems schnell einen Teil der benötigten unmittelbaren Hilfe geleistet werden kann.

Tatsächlich hat die Feuerwehr Mülheim dieses System mit dem BBK entwickelt. Dies besteht aus zwei Abrollbehältern mit einem je 15.000 L fassenden Trinkwasser-Tank sowie einem ergänzenden Technik-Container, auf dem erweiterndes Material zum Betrieb von zentralen oder mehrerer dezentralen Ausgabestellen verlastet ist. Dies umfasst u.a. Desinfektionsanlagen, Filter oder auch eine Wasserdruckerhöhungsanlage. Ich werde das System in einem einem separaten Artikel demnächst genauer in Wort und Bild vorstellen. Die Besonderheit ist u.a. seine Einzigartigkeit. Das System ist bei der Feuerwehr Mülheim stationiert und kann bundesweit angefordert werden und wird von Mülheimer Feuerwehrangehörigen vor Ort betrieben. Es war tatsächlich u.a. in Euskirchen und im Ahrtal vergangenen Juli für jeweils mehrere Tage im Einsatz.

Mein Nachbau zeigt den Abrollbehälter mit dem 15.000 L fassenden Trinkwasser-Tank. Ich habe für die Darstellungsform auf die Verplanung des Originals an den drei Seiten verzichtet, um den Blick auf die wenigen Details gleich freizugeben. Er bietet zunächst keinen wesentlichen Highlights, und sein Einsatzzweck erschließt sich nicht gerade auf den ersten Blick. Ich habe daher noch eine Trinkwasser-Zapfanlage gebaut und möchte mit samt dem noch folgenden Technik-Container eine entsprechende Zapfstelle exemplarisch aufbauen, um das System somit später bebildernd erläutern zu können.

AB-LöschG (Löschgeräte)

Wenn es brennzlig wird, kann die Feuerwehr auf diesen speziellen Abrollbehälter zurückgreifen, der die herkömmlichen Löschmaßnahmen nochmals erweitert. An Bord befindliche wasserführende Armaturen, Schaum- und Strahlrohre sowie ein portables Wenderohr unterstützen somit die eingesetzten Kräfte in der Brandbekämpfung.

Das Vorbild war bis vor Kurzem in Berlin beheimatet und ebenso wie in Farnheim in die Fachgruppe Schaum eingegliedert. Hierauf werden keinerlei Löschmittel mitgeführt, da die Feuerwehr Farnheim dies in hinreichender Menge auf Fahrzeugen für den Abwehrenden Brandschutz bzw. auf gesonderten Abrollbehältern mitführt bzw. vorhält.

Es war an der Zeit nun auch diesen Karton auf 5w umzubauen. Grundsätzlich blieb das Geräteraumlayout mit dem großen, gestürzten Gerätefach erhalten. Dazu gesellte sich neu ein hochkant montiertes Cupboard für mehr Stauraum. Somit habe ich auf engsten 5w, weil nur 10 Noppen lang, die wohl maximale SNOT-Möglichkeit erreicht. Neben der Hülle ist auch der Inhalt überarbeitet, den nun ein tragbares Wenderohr sowie zwei üppige Schaumrohre und Kübelspritzen umfassen. Beim Nachbearbeiten der Fotos fiel mir auf, dass ich eines mit ausgebreitetem Interieur vergaß anzufertigen. Das hole ich nach.

AB-Pulver

Vor der Ausmusterung des alten AB-Pulver befasste sich die Abteilung Technik bereits mit der Ersatzbeschaffung. Somit steht seitdem ein leistungsstarker Abrollbehälter zu Verfügung, der mit 3.000 kg Pulver der Kategorie ABC doppelt so viel Löschmittel zur Verfügung stellt. Zwei Schnellangriffsvorrichtung am Heck mit 50 Meter formstabilem Schlauch lassen eine stufenlose Abgabe des Löschpulvers zu 50 kg/sek zu. Zudem sind zwei 12 kg D-Pulverlöscher und Hitzeschutzanzüge an Bord. Die Feuerwehr beschaffte zwei Stück, die auf der Feuerwache 2 (F12) im Nordosten der Stadt, in Eppendorfer Groden und auf der „Flughafen“-Wache 5 (F15) in Lohstedt, im Süden Farnheims für den Ernstfall vorgehalten werden.

Der alte Container war, abgesehen von der schmaleren Baubreite, optisch nicht mehr zeitgemäß. Die jetzige Version soll noch als Doppelpack angelegt werden, damit es zur Wechselladerhistorie passt. Er lehnt sich optisch im Großen und Ganzen an den AB-Pulver an, den ich vor einigen Jahren für die WF Jade Öl zusammenklötzelte. Bensondere Kniffe, über die sich sprechen ließe, fielen beim Bau nicht an. Insofern sollte alle Wichtige in den Bebilderungen zu erkennen sein.

Am Rande sei noch angemerkt, dass die A, B und C-Kategorisierung des Pulvers die Eignung zum Löschen von üblichen Brandereignissen (Flüssigkeiten, Holz, Kunststoffe, etc.) bedeutet. Für die Chemiker unter Euch Leser*innen besteht das Löschpulver hierfür aus fein zermahlenem Ammoniumsulfat und Ammoniumphosphat und erzielt bei den o.g. Bränden eine hohe Löschwirkung. Pulver der Kategorie D eignet sich ausschließlich für Metallbrände und besteht aus Alkalichloriden, wie herkömmliches Speisesalz und „verpackt“ sich durch die Hitze mit der Oberfläche. Die Brandklasse E eignet sich lediglich für Speisefettbrände. Somit ist davon abzuraten, speziell klassifizierte Pulverlöscher bei andersartigen Brandereignissen einzusetzen, da sich schlimmstenfalls das Löschpulver zersetzen kann und überhaupt die Löschwirkung nicht den angedachten Erfolg verspricht.

AB-Tank

Der drittälteste im Pool der Abrollrollbehälter, im Weiteren taktisch kurz AB genannt, ist der Tank. Ihn beschaffte die Berufsfeuerwehr im Jahr 1976, den die Fa. Kolbler in Renshagen auf Geheiß fertigte. Mit dem Tank aus Edelstahl lassen sich nahezu alle flüssigen Gefahrstoffe aufnehmen. Er hat ein Fassungsvermögen von 5.000 L unterteilt in zwei Kammern zu 1.500 und 3.500 L. Seine wasserführenden Armaturen, Ventile und Dichtungen sind säure- und laugenfest sowie seewasserbeständig. Neben Gefahrgutaufgaben wird er bei Großbränden auch im Pendelbetrieb zur Bereitstellung größerer Mengen Löschwasser herangezogen.

Neue Modellvariante, neue Geschichte. Ich bin augenblicklich dabei die Historie des Wechselladerprogramms der Feuerwehr Farnheim neu zu schreiben. Dabei stehen u.a. einige Container zur Revision an. Den Anfang macht der AB-Tank. Er ist eine auf 5-Noppen-Breite umgebaute und abgeänderte Version seines Vorgängers aus 2016. Wenn man es so möchte, ist sein direktes Vorbild durchaus der AB-Tank der Feuerwehr Mülheim an der Ruhr, auf dem er locker basiert. Er bekam in der Überarbeitung einen üppigeren Pumpenstand am Heck und ein Überlauf im vorderen Bereich. Somit ist er für die kommenden Jahre modifiziert und Ausstellungen tageslichtauglich gemacht.

Abrollbehälter CO2

Bisweilen brennt es an Stellen, an denen können Wasser, Schaum oder Pulver nichts ausrichten, oder hinterließen bei einem Löscherfolg einen zu großen Schaden. Vornehmlich innerhalb geschlossener Räume, in denen hohe elektrische Spannungen vorherrschen. Zu diesem Zwecke hält die Berufsfeuerwehr einen Abrollbehälter vor, auf dem 1.200 kg CO2 verlastet sind. Kohlendioxid bietet gegenüber herkömmlichen Löschmitteln den Vorteil, ungiftig, nicht elektrisch leitend und sauerstoffverdrängend zu sein. D. h., das Feuer wird förmlich erstickt. Zugleich schützt man so noch nicht durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogene elektrische Anlagen vor Löschmittelschäden. Die CO2-Abgabe erfolgt entweder über eine 50m Schnellangriffshaspel oder per Schlauchabzug zur Einspeisung in ein entsprechendes Leitungssystem.

Manchmal verselbstständigen sich gewisse Dinge einfach. So auch in diesem Fall. Angespornt durch ein Posting auf 1000steine, wurde ich gewahr, dass die Zeit für eine Modernisierung des Wechselcontainerprogramms längst überfällig geworden war. Tatsächlich war bis dato erst ein WLF mit einem in der Breite erweiterten Schlitten umgebaut. Auch ist aktuell die Anzahl überarbeiteter Abrollbehälter noch sehr überschaubar.

Als Vorbild für diesen Abrollhälter zog ich Fotos von dem der Flughafenfeuerwehr München heran. Dazu beabsichtigte ich auch die entsprechende Verleitung auch im Modell sichtbar zu machen. Das ermöglichte mir die größeren Grundfläche, die einer 5w-Containerbasis zur Verfügung steht. Denn immerhin sind 5×11 Noppen. Zur Erinnerung: ein herkömmlicher Town-/City-Wechselcontainer hat gerade einmal 4×8 Noppen zu bieten.

AB-Transport

Eine reine Transportmulde ergänzt das umfangreiche Abrollbehälterprogramm der Feuerwehr. Neben dem Teleskoplader lassen sich damit auch kleinere verunfallte oder liegengebliebene Einsatzfahrzeuge abschleppen.

Natürlich sei an dieser Stelle auch noch einmal der Abrollbehälter zum WLF nachgereicht, auf den der Teleskoplader verladen wird. Da er auch fünf Noppen breit wurde, wuchs er folglich in der Länge. Die Mulde ist in der Mitte offen gehalten, lediglich die Fahrspuren sind durchgängig. Somit ist diese Mulde auch nur als eine reine Transportmulde für Fahrzeuge gedacht. Als Rampen dienen simple Autotüren, die sich für den Tranport hochklappen lassen. Als kleines Detail verfügt auch dieser AB über eine gelbe Konturmarkierung – wie es sich gehört.

 

# 6541 – Intercoastal Seaport (1991)

In schöner (Un-)Regelmäßigkeit geraten neben all den actionbeladenen und blaulichtgeschwängerten Themen auch die etwas ruhigeren Spielewelten rund um Town bzw. City in den Fokus. So war 1991 bspw. ein gutes Jahr für die Schifffahrt (die mit den drei F), denn es  erschienen nicht weniger als fünf entschleunigt-maritime Bau- und Spielsets. Wer übrigens das Paradisa-Subthema hinzurechnet, kommt sogar auf zwei weitere. Zugegebenermaßen brachte LEGO® mit der #6540 – Pier Police und dem #6353 – Coastal Cutter auch das Blaulicht aufs Wasser.

Teure Sets sind heutzutage Gang und Gäbe, jedoch vor zwanzig Jahren meinte LEGO® es beinahe schon zu gut mit denjenigen, die ordentlich Geld für LEGO®-Sets locker machten konnten, denn allein in jenem Jahr waren gleich zwei große Schiffs-Bausets im Programm, die sich übrigens wunderbar ergänz(t)en.

Hier und jetzt soll vom kleineren der beiden großen Sets die Rede sein. Wie der „Coastal Cutter“ ging mir auch dieses Set aus einer Sammlungsübernahme zu. Der größtenteils zerlegte Bausatz war über weite Strecken in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Dreck, Staub und der Zahn der Zeit nagten viele Jahre still an ihm. Nachdem nun endlich alle notwendigen Teile wiedergefunden wurden und eine ausgiebige aber schonende Reinigung mit Seifenwasser und Bürste ihn vollends aus seinem Dornröschenschlaf holte, erstrahlt er von nun an wieder in seiner vollkommenen, ursprünglichen Pracht. Manche Teile zeigen zwar bereits erste Anzeichen leichter Vergilbung, jedoch sind sie dennoch in der Summe dafür in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Die Steineoberflächen sind glatt und glänzend und haben nur unter wenigen, leichteren Kratzern zu leiden. Auch sind noch alle Aufkleber vorhanden. Nach annähernd 20 Jahren nicht immer selbstverständlich.

Nahm die Town-Sparte in den 1980er Jahren Fahrt auf, bot sie schon knapp 10 Jahre später bautechnisch deutlich mehr Abwechselung und mit neuen Bauteilen wesentlich mehr Kombinationsmöglichkeiten, ohne jedoch allzu sehr das typische Town-Flair aus den Anfängen eingebüßt zu haben. Town 2.0 sozusagen.

Zum Inhalt. Dieses Set Set bietet eine komplette Kaianlage, die sich in Kombination mit dem größeren Schwesterset (#6542) und der Hafenpolizei (#6540) zu einer stattlichen Hafenanlage ausbauen lässt. Wohl nicht ohne Grund hatten diese drei Sets eine durchlaufende Nummeriung erhalten. Ein mächtiger Kran ist fest am Kai installiert und mithilfe seines Hakens lässt sich die Schiffsladung kinderleicht löschen. Dazu hat Lego die Seiltrommel wunderbar im inneren Gehäuseinneren versteckt und die Bedienung mittels Kreuzachse auf der Rückseite nach außen geführt. Ein darauf aufgesteckter 2x2er Rundstein bietet bietet den Fingern ausreichende Griffigkeit. Da Stückgut selbt besteht aus zwei „Containern“ in der größe 4×8 Noppen mit unterschiedlicher, motorisierter Ladung, die sich kinderleicht auf den parat stehenden Sattelschlepper hieven lässt. Neben dem Frachter, dem allem Anschein nach ein typisches Küstermotorschiff Inspirationsquell war, lässt hier der Warenverkehr vom See- auf den Landweg und umgekehrt ganz unaufgeregt nachspielen. Und übersetzt man „Intercoastal“ in Deutsche, so wird der Eindruck eines KüMos bestätigt: es bedeutet soviel wie küstennaher oder Binnenverkehr. Eine Containerbrücke sucht man hier vergebens, die efindet sich nämlich im Schwesterset (# 6542 – Launch & Load Seaport). Hier wird Stückgut befördert. Ein L-förmig angeordneter Pier samt Leuchtfeuer läd zum Angeln ein und rundet das idyllische Hafenbeckenszenario ab.

Die fünf Minifiguren (Kapitän, Schiffsmaat, Trucker, Kranführer und Angler) lassen sich gut auseinanderhalten. Ein Paradebeispiel damaliger Unterscheidungsmöglichkeiten sind die Latzhosen-Jungs, die sich nur dank Ihrer Kopfbedeckung und der unterschiedlich farbigen Bekleidung unterscheiden lassen. Die Dekore bieten wenig überraschendes, außer vielleicht, dass sich hinter der Schwimmweste des Deckmanns auf seinem reinweißen Shirt in Höhe der linken Brust ein schwarzes Ankersymbol befindet.

Natürlich versorgte man den Käufer auch hier wieder mit allerhand neuen Teilen:

Rein persönlich betrachtet waren die Schiffstypen, die in jenen Jahren in den Handel kamen, die schönsten ihr Art. Trotz ihres recht simplen Aufbaus boten sie großen Detailreichtum und ließen dank gebautem Rumpf bautechnisch viel Abwechselung zu – egal ob Seenotrettungskreuzer, Containerschiff oder Polizeiboot.

Wer nun also auch Appetit auf dieses abwechslungsreiche Set bekommen hat, sollte schon damit rechnen – je nach Zustand – etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Denn lt. Bricklink werden im Durchschnitt gut und gerne etwa 100 Euro für das gebrauchte Set aufgerufen. Verkaufsplattformen im Internet bieten ein ähnliches Preisniveau. Allerdings sollte man hier sehr genau hinschauen, wie vollständig die Angebote wirklich sind. Vielfach fehlen allein schon die Aufkleber, manchesmal auch die Anleitung. Leider lässt sich darüber hinaus nicht wirklich auch der Zustand der Steine bestimmen. Wer die Angebote jedoch genau unter die Lupe nimmt, vielleicht sogar die Möglichkeit hat, das Set vor dem Kauf persönlich in Augenschein nehmen zu können, kann mitunter einen Bausatz in einem recht guten gebrauchtem Zustand zu einem fairen Preis ergattern. Neue, ungeöffnete Sets sind dagegen rar und teuer. So muss hierbei dann gut und gerne das 3,5 bis 4-fache gezahlt werden.

Jahr: 1991
Teile: 545 (BL: 514)
Minifig: 5

AB DL (Drehleiter)

Als eine Delegation der Feuerwehr Farnheim vor inzwischen bald 20 Jahren zum damaligen Ausbau der partnerschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zur Zusammenarbeit bei der Feuerwehr in Kopenhagen weilte (Kopenhagen ist eine Partnerstadt Farnheims), nahm sie auch ein ganz besonderes Fahrzeug, eine sog. Abprotzleiter, in Augenschein.

Für die engen Innenstadtstraßen und schmalen Hinterhöfe Kopenhagens schien dies äußerst seltsam anmutende Gefährt als Sonderlösung wie gemacht und leistete, nach nun über 20 Jahren Dienstzeit, im Ernstfall zuverlässig schnelle Hilfe. Die Farnheimer Delegation machte damals bei einer Demonstration dieses Fahrzeugs vor allem im alten Stadtkern strukturelle städtebauliche Gemeinsamkeiten beider Städte aus. Die Kopenhagener überließen den deutschen Amtskollegen anschließend für einige Monate eines ihrer drei Fahrzeuge zu Testzwecken. Nach Abschluss der durchaus erfolgreich verlaufenden Testphase entschloss sich die Branddirektion Farnheim ein ebensolches Fahrzeug zu beschaffen. Einziger Unterschied zum dänischen Pendant: Die Leiter ist auf einem Abrollbehälter verlastet und wird per WLF zum Einsatzort gebracht.

Diesmal etwas aus dem Raritätenkabinett. Da ich auch immer auf der Suche nach etwas besonderem für meine Wehr bin, stieß ich bei einer erneuten Internetrecherche über dieses außergewöhnliche Wägelchen. Ein durchaus spannendes Konzept, und zur Zeit der Beschaffung wie auch einige Jahre darüber hinaus, alternativ los, da handlichere Teleskopmastbühnen und knickbare Leiterparks noch nicht erfunden waren. Auch wenn solche Einsatzmittel heutzutage nicht mehr dem technischen Stand bei der Hubrettung entsprechen, nahm ich aber an, dass sich die Geschichte in der Historie der Farnheimer Wehr genau so zugetragen haben könnte. Die Leiter ist in Farnheim also seit fast 20 Jahren im Dienst.

Als ich den LEGO®-Nachbau startete, wollte ich auch ungedingt seine kleine und gedrungene Erscheinung im Modell erreichen. Der erste Versuch war aber derart groß, dass man zwar ansatzweise eine Minifigur hätte hineinstecken könnte, allerdings geriet das Modell dadurch gehörig aus der Form. Mit der Vorbildstatur hatte das nichts mehr gemein. Also alles auf Anfang. Und hier stieß die Teilegeometrie bei dieser Baugröße an ihre Grenzen. Abstraktion hieß das Zauberwort, also so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Aber irgendwas ist ja immer. Nach dem Schrumpfungsprozess passt nun definitiv keine Minifig mehr rein. So what! Damit kann ich leben. Hautpsache die Silhouette stimmt.

Das Vorbild:
Die Basis für dieses absonderliche Original ist ein Bobcat BC-753. Sein 2,2 L Dieselmotor leistet  40 PS und treibt alle sechs Räder an. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 10 km/h eher unaufgeregt. Gelenkt wird das Gefährt wie ein Kettenfahrzeug, d. h. es kann auf der Stelle drehen, wie in der Regel alle kleinen Arbeitsgeräte des Herstellers dieser Größe. Auf seinem Dach trägt es ein dreiteiliges Leiterpaket von Metz mit einer Steighöhe von 18 Metern – ohne Korb versteht sich. Die zulässige Gesamtmasse beträgt 4.000 kg.

Eines dieser Fahrzeuge (Bj. 1993) der Kopenhagener Feuerwehr wurde kürzlich (August 2018) mit geleisteten 731 Betriebsstunden ausgemustert und zum Verkauf angeboten. Vermutlich werden in dem Rahmen auch die beiden anderen Fahrzeuge außer Dienst gestellt oder sie sind es bereits.

Überdies ist eine solche Abprotzleiter auch bei der Feuerwehr Stockholm im Dienst – wenn auch mit vierteiligen Leiterpark. Damit sind/waren dies die vier einzigen weltweit existierenden Hubrettungsfahrzeuge dieser Art. Na gut, mit dem Farnheimer fünf.

 

AB-PUMP-G (Pumpe-Groß)

Dieser jener Abrollbehälter ist mit einer Groß- oder auch Havariepumpe versehen. Dank ihres großvolumigen Wasserdurchsatzes von bis 30.000 L/Min. und ihrer konstruktiven Beschaffenheit ist sie auch für den Salzwasserbetrieb und extrem verunreinigte und verschlammte Wasserarten geeignet. Drei F-Zugänge und zwei B und 2 F-Abgänge sorgen für duchsatzhohe Weiterleitung. Zudem befinden sich in Tanks je 500 Liter Schaummittel und Dieselkraftstoff, um einen etwa fünfstündigen Betrieb gewährleisten zu können. Die Einsatzmöglichkeiten liegen primär in der Schiffsbrandbekämpfung bzw. -havarie, bei Großbränden und Hochwasserereignissen.

Neues Jahr, neue Abrollbehälter. So oder ähnlich könnte die Devise wie auch schon im vergangenen Jahr lauten. Neben Neukreationen stehen nun auch wieder Überarbeitungen bestehender Container an. So auch hierbei. Die alte Havariepumpe hat ausgedient und darf sich nun auf dem verlängerten Chassis üppiger ausbreiten. Das Gerätefach wanderte nach vorn, sodass auf den verbleibenden sechs Noppen Raum für die Pumpeneinheit blieb. Am Heck sind die obenbeschriebenen drei Zugänge erkennbar, während auf den Seiten jeweils zwei Abgänge verbaut sind. Auf dem Dach sind fürs Finish zudem Zu- und Ablufteinichtungen erkennbar.