LUF (Löschunterstützungsfahrzeug)

Die technischen Möglichkeiten in der Brandbekämpfung entwickeln sich stetig weiter. Und seit einigen Jahren gibt es leistungsstarke Aerosollöschfahrzeuge, die nicht mehr mit einer irrsinnig lauten und technisch komplizierten Jetturbine ausgestattet sein müssen – vor allem für städtische Feuerwehren.

Die Feuerwehr Farnheim hat nun einen solch kleines sog. Löschunterstützungsfahrzeug in den Einsatzsatzdienst genommen. Es ist, neben dem Turbinenlöschfahrzeug (kurz TuLF), der bereits zweite technisch geartete Fahrzeugtyp. Das kleine LUF 120 ist hingeben noch leistungsstärker. Es kann bis 12.000 L Wasser/Min. ca. 120 Meter weit zerstäuben. Die standardmäßig verbaute und mit Diesel betriebene Turbine kann auch mit gleichzeitig mit dem kombinierten Schaum/Wasser-Werfer eingesetzt werden. Dieser kann rund 6.000 L Wasser in der Minute abgeben. Somit lässt sich die Wasserabgabe noch intensivieren. Der Löschwassereingang erfolgt über zwei 150 mm Anschlüsse (Größe A). Die Turbine lässt sich überdies auch zur Belüftung stark verrauchter Objekte, wie z. B. Tunnel oder Industrieanlagen einsetzen. Die Fahrzeugsteuerung erfolgt kabellos via Fernbedienung mit einer Reichweite von bis zu 300 Metern.

Nachdem immer mehr Feuerwehren in Deutschland im Ernstfall auf ein solches Löschunterstützungsfahrzeug zurückgreifen können, dachte ich, es sei an der Zeit, auch die Farnheimer mit einem ähnlichen Fahrzeug auszustatten. Ich habe tatsächlich eine Weile getüftelt, bis ich die passende Verhältnismäßigkeit zu den Löschfahrzeugen hinbekommen habe. Denn auch in Wirklichkeit ist dieses LUF in seinen Abmaßungen sehr kompakt. Optisch weicht mein Modell allerdings stark vom Original des österreichischen Maschinenbauers ab – mit Absicht. Den Kettenantrieb konnte ich derzeit nur mittels 1×1 Rundplättchen andeuten.

Für den Transport zum und vom Einsatzort gibt es noch einen passenden Hänger, der das kleine Kettenfahrzeug sowie etwas Zubehör (in diesem Fall den zusätzlichen Werfer) aufnehmen kann. Gezogen wird das Fahrzeug, wenn es nachalamiert wird, von einem der leistungsstarken MZF.

TSF-W (Fahrzeug der Jugendfeuerwehr)

Das Credo der Ausbildungsleitung der Feuerwehr Farnheim lautet: „Die Güte der Ausbildung misst sich an der Ausstattung“. Da die Nachwuchsarbeit bekanntermaßen die schwierigste ist, gibt es derzeit sechs Standorte, an denen Jugendliche an die umfangreichen Arbeiten der Feuerwehr herangefürt und ausgebildet werden. Sämtliche Stützpunkte der Jugendfeuerwehr in Bergedorf, Harmsdorf, Laabsen, Lohstedt, Loy und Westend) haben übrigens je einen MTW als Transportfahrzeug.

Seit kurzem aber steht den Abteilungen der Jugendfeuerwehren zu Ausbildungszecken auch ein eigenes Löschfahrzeug zur Verfügung. Es unterscheidet in Punkto Beladung sich nicht von einem großen ,“echten“ Fahrzeug. Entsprechend groß war dann auch die Begeisterung der Jugendlichen als ihnen ihr erstes, eigenes Löschfahrzeug feierlich übergeben wurde. Nun können die verschiedenen Einheiten der JF die Handhabung mit den Gerätschaften noch intensiver erlernen. Zur Ausbildung gehört aber auch nach getaner Arbeit die Ausrüstung zu reinigen, zu pflegen und schließlich die Einsatzfähigkeit wieder herzustellen. Zudem stärkt es das ohnehin schon hohe Zugehörigkeitsgefühl des jungen Nachwuchses zur Feuerwehr.

Das Fahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit einem 600 L fassenden Wassertank (kurz: TSF-W), konnte vor einiger Zeit günstig von einer Freiwilligen Feuerwehr aus dem Umland erworben werden und wurde in den eigenen Zentralwerkstätten wieder technisch Instand gesetzt und ausgerüstet. Pilotiert wird das Fahrzeug natürlich von den erwachsenen Ausbildern.

Mir kam jüngst Idee, dass man aus der DoKa (Doppelkabine) durchaus noch mehr machen könne als nur einen LKW mit profaner Pritsche und Plane. So schuf ich einen weiteren Aufbau für diese Transportervariante. Heraus kam ein kleines (das kleinste genormte) Löschfahrzeug. Obwohl mir der Zweck dieses Modells zunächst nicht klar war, da ein solch kleines Löschfahrzeug nicht in mein Fahrzeugkonzept meiner städtischen Feuerwehr passt, kam mir schließlich die Idee mit der Jugendfeuerwehr. Sicherlich können die Mitglieder:innen der JF auch an jedem anderen Fahrzeug der FF oder der BF ausgebildet werden. Das wäre realistischer. Aber die Feuerwehr Farnheim wäre nicht die Feuerwehr Farnheim, wenn sie ihrem Nachwuchs nicht auch ihr eigenes Löschfahrzeug zur Seite stellen würde. Ich jedenfalls hätte als Jugendlicher „mein persönliches“ Löschfahrzeug ordentlich gefeiert.

Krad

Nach wie vor finden sich bei einigen der HiOrgs im Fuhrpark auch Zweiräder. Sie sind hochmobil, flexibel und gelangen selbst dort noch in Bereiche, die kein größeres Fahrzeug mehr befahren kann. Zu den Hauptaufgaben eines Kradfahrers gehört das Erkunden von Einsatzlagen und das dazugehörige Übermitteln von Meldungen der Führungsgruppe im Sanitätswesen (z. B. bei Großschadenslagen) sowie das Absichern von motorisierten (Einsatz-)Fahrzeugkolonnen. Auch hilft er als Stauhelfer und First Responder bei der Versorgung der Autofahrer (z. B. bei einem längerem Stillstand auf der Autobahn).

Die Ausbildung zum Kradmelder beim Kreisverband Farnheim dauert, wie anderswo, rund 2 1/2 Tage, bei der die Absolvent:innen mit den Tätigkeiten eines Kradmelders vertraut gemacht und den Umgang mit der Maschine in leichtem Gelände erfahren werden; eine entsprechende Fahrerlaubnis sowie eine notfallmedizinische Ausbildung vorausgesetzt.

Das DRK in Farnheim kann für etwaige Einsatzaufkommen auf eine Kradstaffel aus ehrenamtlichen Helfer:innen zurückgreifen. Dazu stehen Ihnen fünf moderne Verkehrsmittel bereit (Letzteres kommt vor allem im Sommer an wassernahen Uferstellen zum Einsatz):

  • 2 geländegängige Enduros
  • 2 langstreckenfähige Cruiser
  • 1 ATV (Quad)

Nach dieser grundlegenden Übersicht stelle ich heute exemplarisch ein erstes Motorad, eine Enduro vor, die die oben beschriebenen klassischen Melderaufgaben übernimmt. Das Zweirad ist die aus dem Hause des dänischen Spielzeugherstellers bekannte Geländemaschine. Allerdings optimiert um einen Auspuff, an dem ein Gestänge befestigt ist, das als Blaulicht- sowie als Seitentaschenträger fungiert. Eine im Look des DRK entsprechende Beklebung (teils reflektierend) vervollständigen die Modifikation.

KdoW (Kommandowagen)

Die Modernisierung, speziell bei den Fahrzeugen der Führungskräfte der Branddirektion, schreitet voran. Gleich drei baugleiche Exemplare dieses Modells wurden jüngst der Berufsfeuerwehr übergeben. Es handelt sich dabei um einen PlastIQ Blizz e5.65 Shooting Break (wobei die letzte Zahl die Leistung des Akkus in kWh angibt). Der Blizz hat mit diesem Batteriepaket lt. Herstellerangaben eine Reichweite eine Reichweite von 320-550 km, je nach Fahrweise. Die Leistung wird mit 328 PS angegeben. Die Fahrzeuge stehen im Pool der Feuer- und Rettungswache 2 im Nordosten der Stadt.

Durch die Verwendung des Bauteils (1×1 Rundplate mit Griff) des Modellbauers De_Marco als Scheinwerfer entstand bei mir stante pede der Wunsch, diese ungewöhnliche Anwendungsform für ein eigenes Modell zu replizieren. In der bautechnischen Umsetzung ergibt sich dadurch ein in diesem Kosmos ungewöhnliche Optik, die durchaus als moderne LED-Scheinwerfer durchgehen können und sollen. Der Rest ist modellbauerische Hausmannskost und birgt keinerlei Überraschungen. Die Heckscheibe ist eine der alten Speedchampions-Cockpitscheiben; alt deswegen, weil die Bausätze zu der Zeit noch sechs Noppen breit waren.

SZ-SM (Sattelzug Schaummittel)

Im Jahr 1966 beschaffte die Branddirektion eine Zugmaschine sowie einen Tank-Auflieger, der 5.000 L Proteinschaummittel für die Erzeugung von Schwerschaum, fasste. Dem Auflieger folgten noch zwei weitere: Einer beladen mit Schnellkupplungsrohren und ein anderer mit zwei separaten Tanks für die Aufnahme von insgesamt 4.500 Litern Flüssigkeiten der Gefahrenklasse A III (Diesel und Heizöl). Zum einem ließ sich damit bei längerfristigen Einsätzen der Betrieb an Einsatzstellen sicherstellen, zum anderen konnten im Rahmen der Alarmierungen des Ölalarmzuges brennbare Flüssigkeiten aufgenommen werden.

Während die letztgenannten beiden Auflieger längst nicht mehr existieren, hat man den Schaumtank-Auflieger für die Nachwelt erhalten. Sein Haupteinsatzzweck bestand einst darin, bei großen Mineralölbränden die Einsatzkräfte vor Ort mit ausreichenden Mengen an Schaummitteln zu versorgen. Mit einer verlasteten 200-Liter-Pumpe, angetrieben von einem Industriemotor mit nachgeschaltetem Zumischer konnte Schaummittel direkt erzeugt oder zu anderen Einheiten gefördert werden.

Dieses System wurde allerdings mit Einführung des Wechselladerprogramms und den einhergehenden Abrollbehältern mit großen Mengen Schaummitteln überflüssig und 1979 schließlich außer Dienst genommen. Heute ist das Fahrzeug aufgrund seiner einzigartigen Erscheinung eines der Highlights des kommenden Feuerwehrmuseums.

Die Zugmaschine, ein Eckhauber der Humboldt Automobilfabrik, trieb ein 6-Zylinder-Dieselmotor an, der 125 PS leistete. Sie bildete mit dem Schaumtank-Anhänger einen Sattelzug und war auf der Feuerwache 2 im Nordosten der Stadt stationiert. Das Gespann war aufgrund seines Gewichts und der nicht gerade üppig motorisierten Zugmaschine nicht das Schnellste. Wenn das Fahrzeug bei Großbränden nachalarmiert zur Einsatzstelle aufbrach, begaben sich die Feuerwehrbediensteten auf die selbsternannte „Schleichfahrt bis zum Morgengrauen“.

Die Zugmaschine ist eine Humboldt Saturon DS.125 FA

Dieses Modell stand vor seiner Fertigstellung einige Wochen unter „Beobachtung“, denn es sollte zunächst daraus ein GTLF 12.000 entstehen. Der Auflieger war auch bereits weit fortgeschritten, jedoch war ich mir die ganze Zeit nicht sicher, ob die Wahl auf einen solchen Fahrzeugtyp für meine städtische Feuerwehr in den 1960er Jahren auch wirklich passend wäre. Erst ein Blick in das MIBA-Buch über die Frankfurter Feuerwehr „Brandschutz in einer Metropole – Band 2“ lieferte den für mich entscheidenden Hinweis. Dort war ein ähnliches Gespann abgebildet, jedoch wählte ich für die Form des Tanks eine recht flache, fast ovale Formgebung – eine für damalige Verhältnisse weithin geläufige Bauform. Um diese Optik zu erreichen, habe ich die Unterseite gegen die Oberseite gekontert und auf dem Kopf gebaut. Durch die Befestigung der Oberseite mit dem Fahrgestell wird zudem die nur aufgelegte Unterseite in ihrer Position fixiert.

Die Zugmaschine nimmt das Design des Rüstkranwagens oder besser der Drehleiter (wegen der kürzeren Haube) wieder auf, um sie der Epoche entsprechend aussehen zu lassen; auch, um bereits damals einen verhältnismäßig einheitlichen Fahrzeugpark zu erreichen. Selbstredend sorgen einige Details, wie ein Aufstieg am vorderen Tankende, Tankzu- und abgänge am Auflieger, seitliche Schnellangriffe, Gerätekästen und ein Bremskeil für das nötige Finish. Auch weist das Gespann das sog. Frankfurter Farbschema auf.

Tag der offenen Tür der Feuerwehr Farnheim

Am 10. September beging die Feuerwehr Mülheim einen Tag der offenen Tür, bei dem Sie ihre tägliche Arbeit dem interessierten Publikum rundherum erlebbar machte. Auch die Feuerwehr Farnheim präsentierte sich dort mit einer großen Fahrzeugschau. Soagr die beliebte Monorail, der „Feuerwehr-Zug“, zog emsig ihre Runden.

Huwi, bekannt für seine wirklichkeitsgetreuen Technic-LKWs, stellte seinerseits ein paar große und imposante Blaulicht-Funktionsmodelle dem staunenden Publikum vor.

# 6662 – Backhoe

Als TLC 1992 dieses Modell in den Handel entließ befand sich die Stadtwelt im Wandel. Vor allem erkannte man ihn an den neuen, bis heute gültigen Reifenstandards. Dieser Bagger war tatsächlich das allerletzte reguläre Set, das mit den großen, schmalen Reifen an der Vorderachse erschien. Somit bot sich für den Betrachter gewissermaßen ein wirklich klassisches Finale. Town an der Schwelle zur City. Eine Zäsur.

Entgegen dem Bulldozer (# 6658) glänzte dieses Modell sechs Jahre später mit mehr Zugaben. Beigepackt lagen Schaufel und Besen und zwei kleine, aufstellbare Verkehrszeichen. Kleiner Wehrmutstropfen: Leider lassen sich die Zugaben nicht am oder im Fahrzeug verstauen. Egal. Der Vielzweckbagger bietet gleich zwei Funktionen auf einmal, während sich die vordere Schaufel um sämtliche Anhäufungen in der Ebene kümmert, sorgt der hintere Bagger für Löcher in der Tiefe und damit für neue Haufen in der Ebene. Ein schönes Detail sind die transparent-klaren 1×2 Steine, die als Gucklöcher in der vorderen, unteren Kabinenhälfte für bedeutend mehr Übersicht sorgen. Unterstützend hilft auch das Loch im Dach, das mit einem, ebenfalls klar-transparenten Fensterchen geschlossen wird. Die Scheibe ist übrigens nicht ganz so oft anzutreffen; viel häufiger wurde der Einsatz in trasparentem Hellblau verwendet. Das Farbschema, wenn es überhaupt eines ist, kommt auf der Baustelle jedem gleich sehr bekannt vor – und das ist auch gut so. Dass sämtliche Funktion vorbildgerecht nachzuspielen sind, muss sicher nicht extra erwähnt werden. Ach, jetzt habe ich es ja doch getan. Zur Minifig gibt es nicht viel zu sagen und ist bekannte Kost.

Der Backhoe bietet bei der Montage ein raffiniertes bautechnisches Highlight. Um die Verschwenkung des hinteren Baggers trotz der in die Fahrzeugstruktur integrierten 2x2er Drehteller zu erreichen, steckte man einfach zwei davon übereinander. Somit lässt sich nur die obere (schwarze) Drehtellerpfanne, an der auch der hintere Bagger befestigt ist, in dem Konstrukt drehen – ziemlich clever.

Für gebrauchte Sets werden derzeit um die 15 Euro aufgerufen. Für die guterhaltenen darunter tendenziell etwas mehr. Eine BA ist dabei aber Pflicht. Das Zubehör sowieso. Das Gute ist, es gibt hier keine Aufkleber, die über die Jahrzehnte verlustig gegangen sein könnten. Einzig die Aufdrucke bei der Minifig und den Verkehrsschildern könnten durch eine hohe Beanspruchung viel zu Erzählen haben und dadurch arg verschlissen sein. Ersatz ist aber günstig und auch heute noch leicht zu bekommen. Neu und ungeöffnete Sets kosten hingegen auch schon mal bis zu 70 Euro und mehr.

Jahr: 1992
Teile: 85 (BL: 81)
Minifig: 1

# 6658 – Bulldozer

Die Baustelle an sich steht bei TLC zwar nicht an der Spitze der Themenbereiche, wenn es um Sets für die Stadt geht – zumindest heutzutage. Früher war das gefühlt anders. Jedenfalls schienen diese mit den Feuerwehr- und Polizeisets nahezu ebenbürtig gewesen zu sein. Obwohl 1986 nur dieses Set erschien, ließen sich dennoch in den Jahren darum herum zahlreiche Bausätze erwerben, um eine Großbaustelle mit allerei Gerät auszustaffieren: 1981 (#6383), 1983 (#6606, #6652) 1984 (#6686), 1985 (#6603, #6631, #6682), 1989 (#6481, #6507, #6527), 1991 (#1633), 1992 (#6662 und vielleicht noch #6512). Die Aufzählung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nun aber zum Radlader. Im klassischen Look (mit Schanierdach und ohne viel Firlefanz) und eben baustellentypisch gelb gehalten mit großer Baggerschaufel und Knickgelenk für mehr Beweglichkeit orientiert sich der Bausatz stark an einigen Vorbildern dieses Typs. Damit er auf unwegsamem Baustellengrund nicht die Haftung verliert rollt er auf vier extragroßen profilierten Rädern. Der Fahrer hat natürlich einen (Bauarbeiter-)Helm auf, allerdings gönnten ihm die Designer noch nicht einmal einen Oberteilaufdruck, oder dieser wurde in den Entwicklungsstufen wegrationalisiert. Wer weiß das schon. Aber auch sonst fehlt jegliches Zubehör. Man beschränkte sich seinerzeit aufs Wesentliche. Ohnehin waren die ersten Classic-Town-Jahre eh Jahre ohne allzu viel Schnickschnack. Jedoch stehen dem Modell ein paar kleine Details, wie ein offener Motorraum und die detailreiche Schaufel gut zu Gesicht.

Eine kleine, erwähnenswertes Bautechnik gibt es trotz allem Simplizismus. Um auf der knapp bemessenen Basis eine entsprechende Fahrerkabine zu platzieren, in die natürlich auch eine Minifig hineinpasst, nutzten die Designer einst zwei um 90 Grad versetzt angeordnete 2×4 Inverted Slopes übereinander. So behalfen sie sich, um auf der Kabinenrückseite kein klaffendes Loch entstehen zu lassen, und gleichzeitig – dank der Abschrägung des Bauteils – das Scharnier am Fahrgestell weiterhin problemlos knicken und den Radlader entsprechend gut lenken zu können. Entgegen späterer Bausätze verfügt dieses Fahrzeug auch über eine ordnungsgemäße und vorbildgerechte Beleuchtungseinrichtung. Neu übrigens waren damals die Felgen in der Farbe Gelb.

Als Kind besaß ich dieses Set auch, und daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es war eines meiner Lieblingsmodelle damals. Und ich mag es bis heute. Ich bin froh, es wieder in meine Sammlung aufnehmen zu können.

Folgt man auf Bricklink der Preisentwicklung für dieses Set sind gebrauchte Bausätze zwischen 5 und 10 Euro durchaus realistisch. Wer aber lieber ein unverpacktes Sammlerstück sein eigen nennen möchte, kann sich auf wahnwitzig happige 400 Euro einstellen. Sicher, neue und unverpackte Sets sind äußerst rar. Aber es war ein Massenprodukt. Die Stückzahlen für damalige Verhältnisse daher vergleichsweise hoch. Dieses Set stellt, aus sammlerischer Sicht nüchtern betrachet, nichts besonderes dar. Wie reell nun solche astronomischen Preise dennoch sind, vermag ich nicht zu beurteilen, da innerhalb des vergangenen halben Jahres via Bricklink kein einziges MISB-Set* verkauft wurde. Daraus ließe sich lesen, dass man möglicherweise doch nicht bereit sei, solch hohe Beträge für ein rund 35 Jahre altes Set hinzublättern. Übrigens umgerechnet ergibt das eine Wertsteigerung von ungefähr 10 Euro pro Jahr. Nicht schlecht für ein Set dieser Größe und Machart.

Jahr: 1986
Teile: 65 (BL: 61)
Minifig: 1

*Mint In Sealed Box (versiegelte und ungeöffnete Originalverpackung)

# 6541 – Intercoastal Seaport (1991)

In schöner (Un-)Regelmäßigkeit geraten neben all den actionbeladenen und blaulichtgeschwängerten Themen auch die etwas ruhigeren Spielewelten rund um Town bzw. City in den Fokus. So war 1991 bspw. ein gutes Jahr für die Schifffahrt (die mit den drei F), denn es  erschienen nicht weniger als fünf entschleunigt-maritime Bau- und Spielsets. Wer übrigens das Paradisa-Subthema hinzurechnet, kommt sogar auf zwei weitere. Zugegebenermaßen brachte LEGO® mit der #6540 – Pier Police und dem #6353 – Coastal Cutter auch das Blaulicht aufs Wasser.

Teure Sets sind heutzutage Gang und Gäbe, jedoch vor zwanzig Jahren meinte LEGO® es beinahe schon zu gut mit denjenigen, die ordentlich Geld für LEGO®-Sets locker machten konnten, denn allein in jenem Jahr waren gleich zwei große Schiffs-Bausets im Programm, die sich übrigens wunderbar ergänz(t)en.

Hier und jetzt soll vom kleineren der beiden großen Sets die Rede sein. Wie der „Coastal Cutter“ ging mir auch dieses Set aus einer Sammlungsübernahme zu. Der größtenteils zerlegte Bausatz war über weite Strecken in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Dreck, Staub und der Zahn der Zeit nagten viele Jahre still an ihm. Nachdem nun endlich alle notwendigen Teile wiedergefunden wurden und eine ausgiebige aber schonende Reinigung mit Seifenwasser und Bürste ihn vollends aus seinem Dornröschenschlaf holte, erstrahlt er von nun an wieder in seiner vollkommenen, ursprünglichen Pracht. Manche Teile zeigen zwar bereits erste Anzeichen leichter Vergilbung, jedoch sind sie dennoch in der Summe dafür in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Die Steineoberflächen sind glatt und glänzend und haben nur unter wenigen, leichteren Kratzern zu leiden. Auch sind noch alle Aufkleber vorhanden. Nach annähernd 20 Jahren nicht immer selbstverständlich.

Nahm die Town-Sparte in den 1980er Jahren Fahrt auf, bot sie schon knapp 10 Jahre später bautechnisch deutlich mehr Abwechselung und mit neuen Bauteilen wesentlich mehr Kombinationsmöglichkeiten, ohne jedoch allzu sehr das typische Town-Flair aus den Anfängen eingebüßt zu haben. Town 2.0 sozusagen.

Zum Inhalt. Dieses Set Set bietet eine komplette Kaianlage, die sich in Kombination mit dem größeren Schwesterset (#6542) und der Hafenpolizei (#6540) zu einer stattlichen Hafenanlage ausbauen lässt. Wohl nicht ohne Grund hatten diese drei Sets eine durchlaufende Nummeriung erhalten. Ein mächtiger Kran ist fest am Kai installiert und mithilfe seines Hakens lässt sich die Schiffsladung kinderleicht löschen. Dazu hat Lego die Seiltrommel wunderbar im inneren Gehäuseinneren versteckt und die Bedienung mittels Kreuzachse auf der Rückseite nach außen geführt. Ein darauf aufgesteckter 2x2er Rundstein bietet bietet den Fingern ausreichende Griffigkeit. Da Stückgut selbt besteht aus zwei „Containern“ in der größe 4×8 Noppen mit unterschiedlicher, motorisierter Ladung, die sich kinderleicht auf den parat stehenden Sattelschlepper hieven lässt. Neben dem Frachter, dem allem Anschein nach ein typisches Küstermotorschiff Inspirationsquell war, lässt hier der Warenverkehr vom See- auf den Landweg und umgekehrt ganz unaufgeregt nachspielen. Und übersetzt man „Intercoastal“ in Deutsche, so wird der Eindruck eines KüMos bestätigt: es bedeutet soviel wie küstennaher oder Binnenverkehr. Eine Containerbrücke sucht man hier vergebens, die efindet sich nämlich im Schwesterset (# 6542 – Launch & Load Seaport). Hier wird Stückgut befördert. Ein L-förmig angeordneter Pier samt Leuchtfeuer läd zum Angeln ein und rundet das idyllische Hafenbeckenszenario ab.

Die fünf Minifiguren (Kapitän, Schiffsmaat, Trucker, Kranführer und Angler) lassen sich gut auseinanderhalten. Ein Paradebeispiel damaliger Unterscheidungsmöglichkeiten sind die Latzhosen-Jungs, die sich nur dank Ihrer Kopfbedeckung und der unterschiedlich farbigen Bekleidung unterscheiden lassen. Die Dekore bieten wenig überraschendes, außer vielleicht, dass sich hinter der Schwimmweste des Deckmanns auf seinem reinweißen Shirt in Höhe der linken Brust ein schwarzes Ankersymbol befindet.

Natürlich versorgte man den Käufer auch hier wieder mit allerhand neuen Teilen:

Rein persönlich betrachtet waren die Schiffstypen, die in jenen Jahren in den Handel kamen, die schönsten ihr Art. Trotz ihres recht simplen Aufbaus boten sie großen Detailreichtum und ließen dank gebautem Rumpf bautechnisch viel Abwechselung zu – egal ob Seenotrettungskreuzer, Containerschiff oder Polizeiboot.

Wer nun also auch Appetit auf dieses abwechslungsreiche Set bekommen hat, sollte schon damit rechnen – je nach Zustand – etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Denn lt. Bricklink werden im Durchschnitt gut und gerne etwa 100 Euro für das gebrauchte Set aufgerufen. Verkaufsplattformen im Internet bieten ein ähnliches Preisniveau. Allerdings sollte man hier sehr genau hinschauen, wie vollständig die Angebote wirklich sind. Vielfach fehlen allein schon die Aufkleber, manchesmal auch die Anleitung. Leider lässt sich darüber hinaus nicht wirklich auch der Zustand der Steine bestimmen. Wer die Angebote jedoch genau unter die Lupe nimmt, vielleicht sogar die Möglichkeit hat, das Set vor dem Kauf persönlich in Augenschein nehmen zu können, kann mitunter einen Bausatz in einem recht guten gebrauchtem Zustand zu einem fairen Preis ergattern. Neue, ungeöffnete Sets sind dagegen rar und teuer. So muss hierbei dann gut und gerne das 3,5 bis 4-fache gezahlt werden.

Jahr: 1991
Teile: 545 (BL: 514)
Minifig: 5