TdoT bei der Feuerwehr Mülheim 2018

Der erneute Tag der offenen Tür (TdoT) auf der Hauptfeuer- und Rettungswache 1 in Mülheim an der Ruhr bot für die Besucher dieses Mal eine echte Überraschung: Sehr präsent stellte die Feuerwehr einen kürzlich neu beschafften Teleskoplader der Öffentlichkeit vor. Ein Manitou MRT 2740 mit einer max. Hubleistung von bis zu 25 Metern und bis zu 7.000 kg. Angetrieben wird der neue Allrad-Allzweckkönner von einem 129 kW (176 PS) starken 5.130 ccm-Turbodiesel.

  • ausklappbare Arbeits- und Rettungsbühne (bis 1.000 kg)
  • Arbeitskorb (bis 365 kg belastbar)
  • Seilwinde (bis 7.200 kg)
  • Lasthaken (bis 2.000 kg)
  • Stapelgabel (bis 5.000 kg)
  • Schaufel mit Übergreifer
  • Generator 14 kVA

Vornehmliche Einsatzgebiete sind die Personenrettung, insbesondere solcher aus schwierigen Lagen oder adipöser Notfallpatienten aus oberen Stockwerken. Desweiteren kann er zu Tierrettungsnotfällen (auch bei verunglückten Großtieren) herangezogen werden. Seine Stärken wird er aber sicherlich in der technischen Hilfeleistung ausspielen. Da die Berufsfeuerwehr Mülheim seit vielen Jahren nicht mehr über ein eigenes Kranfahrzeug mehr verfügt, war man beim Heben von schweren Lasten meist auf externe Dienstleister angewiesen. Kleinere Hebemöglichkeiten übernahmen später zwei WLFs mit Ladekran. Nun aber können auch mittelschwere Lasten bis zu 7.000 kg umbewegt werden. Ebenso lässt sich mit dem Lader unter Atemschutz verunfalltes Gefahrgut bergen, bei Sturmeinsätzen zur Räumung oder Baumsägearbeiten etc. nutzen, ihn als Stapler mit Fassgreiferfunktion einsetzen sowie Brandschutt beseitigen. Sogar der Einsatz als Löschmonitor ist möglich.

Zudem wuchs die Flotte an KdoW/PKWs weiter an. Neben den bereits bekannten Opel Zafira B stehen der Feuerwehr mittlerweile auch vier VW Touran zur Verfügung. Auch die Flotte der MTFs wurde modernisiert: drei VW Bulli T6 mit langem Radstand stehen im Fuhrpark – allesamt ausgerüstet mit Warnbalken von Standby.

Neben den bereits bekannten vier LF 24 (wovon die zwei dienstältesten als Reserve und Ausbildungszwecken dienen) stehen der BF derzeit auch vier (!) Drehleitern zu Verfügung. Die typografische Hervorhebung durch das Ausrufezeichen habe aus dem Grunde vorgenommen, als dass die Feuerwehr Mülheim über viele Jahrzehnte mit nur drei Drehleitern ausgekommen ist. Wieso komme ich auf vier? Nun, eine war Ausstellungsstück auf dem Hof der Wache postiert, zwei als Teil der beiden Zugverbände (Alarm- und Reservezug) in der Halle stationiert und eine – die vierte – sollte sich zum Zeitpunkt des TdoT auf der zweiten Wache in MH-Heißen zum Grundschutz befunden haben. Wer weiß mehr?

LHF 16/12 – Das Standard-Löschfahrzeug der Berliner Feuerwehr

Wer denkt, Berlin als Hauptstadt benötige auch besonders große Löschfahrzeuge, der irrt. Zwar ist die Berliner Feuerwehr personell und materiell die größte Deutschlands, aber die Aufgaben sind auch hier wie anderswo dieselben. Und da Berlin an sich sehr üppig bebaut ist, genügen aus platztechnischen Gründen meist Standard-Löschfahrzeuge aus dem genormten Herstellerkatalog.

Zum Fahrzeug. Auf jedem der 34 Stützpunkte der Berufsfeuerwehr ist zumindest eines dieser oder ähnlicher Löschfahrzeuge stationiert, allesamt aus unterschiedlichen Beschaffungschargen. Dabei handelt es sich in der Regel um ein in Berlin bewährtes LHF 20/12 oder LHF 16/12. Letzteres wird dort auch City-LHF gerufen. Übrigens sagt man in Berlin LHF statt HLF, aber sonst ändert sich nichts. Zum Teil stehen diese Fahrzeuge in älterer Generation mittlerweile auch bei Freiwilligen Feuerwehren vor allem im sog. Speckgürtel Berlins im Dienst, die dort eigene Ausrückebezirke innehaben.

In dem hier gezeigten Fall handelt es sich um ein LHF 16/12 (Lösch- und Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) der Freiwilligen Feuerwehr Wittenau (2201). Der Löschwassertank fasst 1.200 L, der für den Schaum 100 L, und die Pumpe fördert 1.600 Liter bei 8 bar Druck in der Minute zutage. Für das richtige Schaum-zu-Wasser-Verhältnis sorgt ein eingebauter Turbo-Zumischer. Für die technische Hilfeleistung gehört ein hydraulisches Kombigerät (Schere/Spreizer) samt Generator ebenso zum Beladungsumfang wie alles notwendige zur Brandbekämpfung. All das verpackt in einem Alukoffer von Rosenbauer aus dem Jahr 2005.

Spätestens seit 1996 haben sich die sog. City-LHF in Berlin bewährt und etabliert und lösten nach und nach die dienstältesten LF 16 auf MAN Ponton-Kurzhauber und Mercedes-Benz NG ab. 1998 hielt schließlich die Folienbeklebung Einzug. Zunächst noch in retrofelektierendem Normalrot später in tagesleuchtendem RAL 3024 bzw. 26.

Zurück nach Wittenau. Hierbei fällt auf, dass das Fahrzeug noch nicht im aktuellen Coporate Design (retroreflektierender aufsteigender, weißer Viertelbogen auf den Kabinenseiten) beklebt ist und wohl auch nicht wird. Das Fahrzeug selbst ist ein MAN 10.224 LC mit Rosenbauer-Aufbau und Baujahr 2005. Somit beinahe wohl eines der letzten LHFs in altem Folierkleid mit gelbem Reflexionsgürtel.

Nachtrag vom 05.09.2019: Mittlerweile ist besagtes und betagtes LHF an seiner Wirkungsstätte gegen einen modernen Nachfolger, ebenfalls in der Kombination MAN/Rosenbauer vom Typ LHF 20/12 DLS (mit Druckluft-Schaumanlage) – das neue Standard-Löschfahrzeug der Berliner Feuerwehr – ersetzt worden.

NRW-Tag in Düsseldorf

Anlässlich des 70. Jahrestages seit der Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen beging die Landeshauptstadt Düsseldorf am letzten August-Wochenende bei feinstem Kaiserwetter großräumige Feierlichkeiten.

Grund auch für die zahlreichen Feuerwehren und Hilfsorganisationen sowie Polizei, Bundeswehr und THW sich und ihre Arbeit auf den Rheinwiesen dem interessierten Besucher ausführlich zu präsentieren. Selbst aus den niederländischen und belgischen Nachbarländern waren Gesandschaften der Polizei zu Gast.

Einige weiterführende Links zum Thema

Interschutz 2015

Interschutz2015001 Nach einem Besuch der Internationalen Messe für Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz 1988, war es abermals an der Zeit für einen neuerlichen Messerundgang in Hannover. Nach Intermezzi in Augsburg und Leipzig findet die Interschutz nun im Fünf-Jahres-Rhythmus bis 2025 in Hannover statt. Auf dem Außengelände spielte sich erwartungsgemäß das Meiste ab.

Während hinter der zentralen Halle 26 auf Freigelände Hersteller ihre Innovationen im Praxiseinsatz vorführten, reckten sich die Hubretter in einem wahren „Drehleiterpark“ gen Himmel und konkurierten mit dem knapp 89 Meter hochgewachsenen Hermesturm. Gleich nebenan, unter dem atemberaubenen, hölzernen Expodach präsentierten sich die „Big 5“ mit ihren Ausstellungsfahrzeugen: Rosenbauer, Ziegler, Magirus, Schlingmann und Gimaex. In den umliegenden Hallen bot eine Vielzahl an Unternehmen und Zulieferer eine große Produktschau ihrer neuesten Innovationen.

Apropos Drehleiter. An den Fahrzeugen aus dem Rosenbauer-Konzern konnte man beobachten, dass das Metz-Logo beinahe vollständig verschwunden ist. Grund ist, dass sich der österreichische Feuerwehrgerätehersteller ab Juni 2015 neu positioniert. Somit soll ein einheitliches Erscheinungsbild gewährleistet werden, und Feuerwehren in Deutschland haben fortan nur noch einen Ansprechpartner für alle Bereiche. Hubrettungsprodukte von Rosenbauer bekommen zukünftig das Siegel „Metz Technology“ versehen. Zur Erinnerung: 1998 ging der Feuerwehrgerätehersteller in die österreichische Rosenbauer Holding über. Während Rosenbauer die Entwicklung und den Bau sämtlicher Feuerwehrfahrzeuge übernahm, oblag die Produktion von Hubrettungsfahrzeugen markentechnisch getrennt weiterhin bei Metz. Künftig firmiert die Metz Aerials GmbH & Co. KG unter dem neuen Namen Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG.

Mit Pomp und einer gewissenen schauspielerischen Dramaturgie wurde von den Verantwortlichen der Berufsfeuerwehr Hannover und der Firma Magirus explarisch eines von 16 neuen HLF 20 auf Mercedes Econic-Fahrgestell feierlich enthüllt. Inklusive symbolischer Schlüsselübergabe in luftiger Höhe. Die Kombination klassischer Tanklöschfahrzeuge und LKWs für Logistikzwecke waren sicher einer der Trends auf der Interschutz 2015. Dieses ungewöhnliche Fahrzeugkonzept sieht neben einem großen Wassertank, Platz für eine Staffel (1+5 Mann), sowie – dank mittschiffs verbauter Pumpe – zusätzlichen Stauraum für diverse Rollcontainer im Heck vor.

Dass die Weltleitmesse in der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfand, erkannte man auch daran, dass die Feuerwehr Hannover auf dem Gelände omnipräsent war: Neben zahlreichen Neufahrzeugen war sie auch abseits des Ausstellungstrubels anzutreffen, so bspw. beim Wiederherrichten des Vorführgeländes.

Lokalpatriotischerweise sei zu erwähnen, dass auch die Feuerwehr Mülheim mit einem Fahrzeug auf der Messe vertreten war: Mit ihrem nagelneuen ELW auf Mercedes-Benz Sprinter mit 4matic. Den Ausbau übernahm der französische Hersteller Gimaex. Hierüber berichtete ich etwas ausführlicher in einem separaten Artikel. Ein Fahrzeug war mir allerdings entgangen. Die neue Drehleiter-Generation niedriger Bauart der Berufsfeuerwehr München.

Insgesamt war es eine rekordverdächtige Messe: 157.000 Besucher informierten sich bei den rund 1.500 Aussteller aus über 51 Ländern an den sechs Ausstellungstagen. Somit war die 2015er Ausgabe die größte und best besuchte Interschutz aller Zeiten.