Fukow des LSHD (Luftschutzhilfsdienst)

Als Nachfolger für den Kübelwagen aus dem Zweiten Weltkrieg schickte die Auto Union in Ingolstadt den DKW Munga (kurz für Mehrzweck-Universal-Geländewagen mit Allradantrieb) ins Rennen. Nachdem man dieses gegen die Konkurrenz von Goliath und Porsche gewonnen hatte, wurden zwischen Oktober 1956 und Dezember 1968 über 45.000 dieser allradgetriebenen Geländewagen gebaut. Außerdem produzierte man eine große Anzahl an Teilesätzen, also total zerlegten Fahrzeug-Bausätzen (CKD – completely knocked down) sozusagen.

1953 bewarb sich die Auto Union um den legitimen Nachfolger des alten VW Kübelwagens. Noch im September desselben Jahres stand der erste Prototyp auf eigenen Rädern. Im Verlaufe der Entwicklung und am Ende des Vergabeprozesses durch den Bund, erteilte der damalige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß den Auftrag damals der Auto Union.

Neben der Bundeswehr als Hauptkunden fertigte der Bund auch Behördenversionen u. a. für das Technische Hilfswerk und den Luftschutz-Hilfsdienst (LSHD). Als Funkkommandowagen fand er ab 1971 Einzug in die Katastrophenabwehr der Feuerwehr, nachdem ab 1968 der LSHD rechtlich aufgelöst wurde.

In der verlängerten Version für 6 Personen, die ab 1962 zur Verfügung stand, beschaffte der Bund für die Führungsdienste des LSHD insgesamt 432 Mungas in der Ausführung eines sog. Fukows (kurz für Funkkommandowagens). Zu seinen Aufgaben gehörten die Lageerkundung und, soweit möglich, die Rettung von Menschen, Tieren und Sachwerten. Nach der Auflösung des Lutzschutz-Hilfsdienstes verblieben die Mungas im neu gegliederten Katastrophenschutz oder wechselten als in neuer Funktion als ELWs oder KdoWs zu vielen Freiwilligen Feuerwehren.

Über die Zeit betrachtet standen dem Munga sicher ein zu hohes Eigengewicht (über 1,2 Tonnen), der leistungsarme 3-Zylinder-2-Takt-Motor von anfänglich 38 zu später 44 PS und die geringe Zuladung für den ganz großen Wurf im Weg, dennoch war er bis zum Nachfolger des VW Iltis ein zuverlässiger und beliebter Begleiter bei Behörden und Sammler – Letzteres bis heute.

Natürlich gehört auf mein Waldbrand-Diorama auch ein Munga aus jener Zeitepoche. Freund und Mitstreiter Thomas52xxx hat seinerseits vor einigen Jahren ein Exemplar in 4wide gebaut. Nachdem ich tagelang über die beim Original sehr spezielle Frontgestaltung und wie sie sich baulich umsetzen ließe nachgedacht und dabei Verschiedentliches ausprobierte hatte, griff ich schließlich auf seine Version zurück, aber nicht ohne sie in Nuancen zu modifizieren. Wie beim Original gibt auch bei meinem Modell keine Türen, dafür ein seitlich mitgeführtes Reserverad, eine Korb-Antenne am Heck und ein entsprechendes Planenverdeck. Um noch näher am Original zu sein, müsste das Verdeck olivfarben daherkommen.

LF 16-TS (Bund)

In die Zeit des TLF 8 auf einem Unimog 404 S fällt auch das nachfolgende Fahrzeug. Ebenso, wie der Unimog, ist es eine Typ-Variante eines genormten Löschgruppenfahrzeugs, die speziell durch den Bund beschafft und für den Zweck des Katastrophenschutzes hergestellt wurde. Das Fahrzeug verfügt über keinen Wassertank, dafür befindet sich im Heck eine eingeschobene Tragkraftspritze 8/8 und eine fest eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Nennleistung von 2.400L/Min.

Als in den 1950er Jahren der Ausbau des zivilen Luftschutzes vorangetrieben wurde, begann man mit der Entwicklung von Löschfahrzeugtypen, bei denen der Aufbau der Einfacheit halber schnell vom Fahrgestell gelöst und umgesetzt werden konnte. Die Erkenntnisse aus dem Zweiten Weltkrieg hatten gezeigt, dass vielerorts Feuerwehrfahrzeuge nicht immer vollständig zerstört waren. Manches Mal ließ sich das Fahrerhaus oder der Aufbau retten. Der Vater des Gedanken also war, dass der Aufbau eines solchen LF 16-TS bspw. schnell auf ein anderes Fahrgestell montiert werden konnte. Ebenso aber auch hätte sich aus diesem LF auch ein TLF 16 oder ein Schlauchwagen machen lassen – vorausgesetzt es war ein passender tauschbarer Aufbau vorhanden. Glücklicherweise musste diese Idee nie Anwendung finden. Und so behielten die Fahrzeuge alle ihre Aufbauten.

Das LF 16-TS auf einem Magirus-Deutz „Merkur“ FM 125 D 10 mit „Bund-Einheitsfahrgestell“ und Allradantrieb mit einer Nutzlast von 4,5 Tonnen war das gebräuchlichste Fahrzeug innerhalb der speziell für den Katastrophenschutz gebauten Fahrzeugflotte. Aufgrund seiner feuerwehrtechnischen Beladung wurde es zumeist für die Wasserversorgung an Einsatzstellen im Hintergrund tätig. Denn mit seiner leistungsgesteigerten Fahrzeugpumpe gegenüber einer herkömmlichen FP 16/8, der zusätzlichen Tragkraftspitze und 600 Meter B-Druckschläuchen war es für die Löschwasserversorgung an Einsatzstellen geradezu prädestiniert.

Die Beladung umfasste, neben Gerätschaften zur Wasserversorgung, auch solche zur Brandbekämpfung und umfangreiches Sanitätsmaterial. Auch war es im Katastrophenschutz eines der wenigen Fahrzeuge, das umluftunabhängige Atemschutzgeräte an Bord hatte.

Gebaut wurden diese robusten Fahrzeuge von etwa Ende der 1950er Jahre bis etwa 1971, als die Produktion der Magirus Eckhauber endete. Tw. waren sie aber bis in die 90er Jahre hinein bei den Feuerwehren im Dienst, ehe sie von ihren Nachfolgern abgelöst wurden.

Da mich in den vergangenen gut eineinhalb Jahren die Planungen eines kleinen Dioramas änlässlich des 50. Jahrestags der Waldbrände in Niedersachsen beschäftigten, sind drumherum auch einige historische Fahrzeugmodelle entstanden. Eines davon ist dieses LF 16-TS. Den Rohbau eines anderen „Eckhaubers“ musste ich dafür allerdings zerlegen, der aber zu einem anderen Zeitpunkt neu aufgelegt wird.

Kniffelig war erneut einmal mehr die Aufbaugestaltung, denn, neben der 5er Breite, weist diese erneut einige Baurichtungswechsel auf; während die Gruppenkabine (hinter dem Fahrerhaus) noch herkömmlich hochgezogen wurde, ist die hintere Hälfte des Aufbaus, mitsamt Cupboards, gestürzt montiert. Zu allem Überfluss ist auch noch die Hecktür auf dem Kopf stehend verbaut. Dennoch ist das Fahrzeug in seiner Gesamtstruktur recht stabil, dank der noch immer recht jungen 1 x 5 Platten. Standesgemäß für diese Zeit bekam das Modell auch schwarze Kotflügel, und die (weitestgehend) bundtypische Dachbeladung mit der klassischen Holzschiebeleiter und dem Reserverad. Nun, für die vierteilige Steckleiter und die Saugschlauche waren dann doch kein Platz mehr vorhanden. Kleinere Details am Fahrgestell und der Kabine, wie die Dachluke und angedeutete Türgriffe, runden das Modell schließlich ab.

AB-Trinkwasser-Notversorgung

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BBK, und der Feuerwehr Mülheim entstand ein Abrollbehälter-System zur Trinkwasser-Notversorgung, wenn aus verschiedensten Gründen der örtliche Versorger die Belieferung mit Trinkwasser nicht mehr sicherstellen kann. Gerade nach dem gewaltigen Hochwasser im Juli 2021 hat sich im Ahrtal und in Regionen darüber hinaus gezeigt, dass mithilfe dieses leistungsfähigen Systems schnell einen Teil der benötigten unmittelbaren Hilfe geleistet werden kann.

Tatsächlich hat die Feuerwehr Mülheim dieses System mit dem BBK entwickelt. Dies besteht aus zwei Abrollbehältern mit einem je 15.000 L fassenden Trinkwasser-Tank sowie einem ergänzenden Technik-Container, auf dem erweiterndes Material zum Betrieb von zentralen oder mehrerer dezentralen Ausgabestellen verlastet ist. Dies umfasst u.a. Desinfektionsanlagen, Filter oder auch eine Wasserdruckerhöhungsanlage. Ich werde das System in einem einem separaten Artikel demnächst genauer in Wort und Bild vorstellen. Die Besonderheit ist u.a. seine Einzigartigkeit. Das System ist bei der Feuerwehr Mülheim stationiert und kann bundesweit angefordert werden und wird von Mülheimer Feuerwehrangehörigen vor Ort betrieben. Es war tatsächlich u.a. in Euskirchen und im Ahrtal vergangenen Juli für jeweils mehrere Tage im Einsatz.

Mein Nachbau zeigt den Abrollbehälter mit dem 15.000 L fassenden Trinkwasser-Tank. Ich habe für die Darstellungsform auf die Verplanung des Originals an den drei Seiten verzichtet, um den Blick auf die wenigen Details gleich freizugeben. Er bietet zunächst keinen wesentlichen Highlights, und sein Einsatzzweck erschließt sich nicht gerade auf den ersten Blick. Ich habe daher noch eine Trinkwasser-Zapfanlage gebaut und möchte mit samt dem noch folgenden Technik-Container eine entsprechende Zapfstelle exemplarisch aufbauen, um das System somit später bebildernd erläutern zu können.