FLF 12000

Bei der Werkfeuerwehr des Farnheim Airports deutet sich ein Generationswechsel an. Denn kürzlich wurde ein neues Flughafenlöschfahrzeug in den Testbetrieb genommen. Insgesamt sollen durch das Land Niedersachsen in den kommenden Jahren in Farnheim rund 8 Millionen Euro in neue Brandschutztechnik investiert werden und künftig die mittlerweile 16 Jahre alten Vorgänger ersetzen. Zwei Löschfahrzeuge verbleiben – stand jetzt – allerdings zunächst noch als taktische Einsatzreserve in Farnheim. Die Beschaffung umfasst vier 4-achsige und zwei 3-achsige Flugfeldlöschfahrzeuge. Eine Kaufoption auf zwei weitere Vierachser FLFs besteht überdies.

Da der Flughafen in Farnheim lt. der zivilen Luftfahrtbehörde (International Civil Aviation Organisation) ICAO in die höchste Kategorie 10 eingestuft ist, müssen für einen Löschangriff mind. 32.200 L Waser (verteilt auf drei Hauptlöschfahrzeuge) zur Verfügung stehen. Davon sollen 11.200 L/Min. über die Fahrzeugwerfer ausgeworfen werden. Wovon allein hierbei die Hälfte auf das erste Fahrzeug entfällt. Durch die neuen Fahrzeuge werden diese Vorgaben sorgar übererfüllt.

Das hier nun im Detail vorgestellte Fahrzeug ist der kleinere, dreiachsige Typ. Dieses Fahrzeug hat 11.000 L Wasser, 1.000 L Schaummittel und 250 kg Pulver an Bord. Die eingebaute Pumpe fördert 8.000 L/Min. bei 10 bar. Der Werfer, der am Ende eines vollverschwenkbaren und auf 12 Meter ausfahrbaren Löscharms verbaut ist, kann bis zu 6.000 L Schaum/Wasser pro Minute bis zu 90 Meter weit abgeben. Zudem können bis zu 15 kg Pulver/Sek. auf den Brandherd aufgebracht werden. Es ersetzt die bisherigen vierachsigen VLF.

Mit den künftigen Indienststellungen greift dann auch ein neuen Einsatzkonzept bei einem gemeldeten Flugzeugnotfall. Die alten 4×4 VLF entfallen und an ihre Stelle rücken die bisherigen FLF 7500. Sie Überwachen Flugzeugbetankungen und dienen als Unterstützung des Löschzuges nach ICAO bei Notfalllandungen. Das neue 6×6 Fahrzeug rückt im Verband mit zwei 8×8 Geschwistern aus.

Ich persönlich bin ein großer Freund von den alten Z4, 6 oder 8. Die Nummerierung ergibt sich durch die angetriebenen Räder. Diese schuhkartonartige Kastenform war und ist für für mein Auge wesentlich ansprechender und in der Linienführung der Karosserie klarer als die derzeitig zackig-dynamisch gezeichneten Löschriesen von Rosenbauer oder die teils raupenartig anmutenden FLFs von Ziegler.

So erfolgte auch meine Umsetzung formensprachlich sachlicher gehalten ins Farnheimer Universum. Der Bau startete mit dem vorderen Radauschnitt und arbeitere sich langsam nach hinten und oben. Das Reifengröße stand schn früh fest und im Grunde auch der Radstand. So musste sich also „nur“ die Karosse nur drumherum bauen lassen. Trotzdem war es ein gehöriges Stückchen Arbeit bis das Auto, so wie hier, fertig auf dem Bautisch stand – und vor allem stabil war. Wenn man nämlich keinen Bauplan vorliegen hat, den man abarbeiten kann, sondern freestyle baut, fängt man immer irgendwo an. Während des Entstehungsprozesses war es so, dass die Kabine über eine lange Zeit keinen Boden verfügte und sich daher nur schlecht mit dem Fahrgestell verbinden ließ. Entsprechend labil war die gesamte Angelegenheit. Immer wieder zerlegte ich das Modell eher unfreiwillig mit ungeschickten Handgriffen. So mussten immer wieder rückgebaut und zahlreichen Querverstrebungen eingezogen werden, um die nötige Stabilität zu erreichen. Auch übernimmt das Fahrzeugdach stabilisierende Aufgaben. Im Inneren sorgen eingezogene Querverbindungen, insbesondere vor und hinter Geräteraumsegment für strukturellen Halt und Verwindungssteifigkeit. Dabei hilft tatsächlich auch der Innenausbau des Gerätefachs. Nach Abschluss der Arbeiten verfügt das Modell nun über eine hinreichende Festigkeit. Details wie ein neuer Löscharm, Frontwerfer und die neuen, diagonal gestreiften 1x1er und 2x2er Fliesen runden im Wesentlichen das Modell, das nun das größte meiner gesamten Flotte ist, ab.

TroLF 2000 (Trockenlöschfahrzeug)

In den Anfängen des Jet-Zeitalters Anfang der 1970er Jahre vertrat man allgemein den Standpunkt, dass große Mengen Löschpulver einen Flugzeugbrand durch den vernebelnden Strahl an Trockenlöschmittel schnell ersticken würden. So bestellte die Flughafenfeuerwehr Frankfurt auch ein Fahrzeug, das 12.000 kg dieses Löschmittels für den Ernstfall bereithielt. Getreu dem Motto: „Viel hilft viel“. Heute, mehr als 50 Jahre später, ist man um das Wissen reicher, was man damals bei Einsätzen sammeln konnte, dass sich mit einem Schaummittelangriff bessere und nachhaltigere Löscherfolge erzielen lassen und Pulver nur noch unterstützend eingesetzt wird. So haben sich in der Folge auch die vorgehaltenen Pulverlöschmittelmengen auf den nachfolgenden Fahrzeuggenerationen bis heute erheblich reduziert.

Bereits gegen Ende der 1990er Jahre fielen die verlasteten Mengen Löschpulver deutlich geringer aus. Ein älteres Fahrzeug aus dieser Zeit, das heute nur noch als Reservefahrzeug vorgehalten wird, ist das TroLF 2000. Bereits 1998 in Dienst gestellt erfüllt es die ICAO-Richtlinien für die Flugzeugbrandbekämpfung. Zwar erhielt das Fahrzeug in den vergangenen Jahrzehnten einiger einsatztaktische Aufwertungen, aber es ist seit annähernd 30 Jahren im Einsatzdienst. Seine Tage dürften nun allmählich gezählt sein – spätestens mit der neuen Generation von Flughafenlöschfahrzeugen, die ab 2025 auf dem Flughafen Farnheim in Dienst gestellt werden sollen, ist für dieses Fahrzeug an seiner derzeitigen Wirkungsstätte Schluss.

Dabei ist das Fahrzeug für seine Zwecke bestens ausgestattet: hochgeländegängig, kraftstrotzend motorisiert, schneller als die großen Löschriesen und durch die ausreichende Menge an Löschpulver hervorragend als eine Art Vorauslöschfahrzeug einsetzbar. Im Rahmen der Amtshilfe kam es in den vergangenen Jahrzehnten sogar mehrmals bei größeren oder komplizierteren Industriebränden innerhalb des Stadtgebietes zum Einsatz.

Zurück zum Bautisch. Die Entwicklung neuer Modelle findet bei mir zumeist in Wellen statt. D. h., wenn ich zu einem speziellen Thema etwas baue, dann es immer gleich eine Anzahl weiterer, dazugehöriger Fahrzeuge und Ausstattungen. So auch jetzt. Das TroLF markiert, das darf ich schon vorweg nehmen, den Auftakt zu einer kleinen Um- und Neubauserie für die Flughafenfeuerwehr.

Bautechnisch ist sicher der Aufbau hervorzuheben, der insbesondere vorn und hinten gestürzte Cupboards aufweist. Sie sind gegenläufig angeordnet, was bedeutet, dass die Noppen jeweils nach außen zeigen. Selbstverständlich ist auch dieser Aufbau erneut in der 5er Noppenbreite entstanden. Die deutlich sichtbare Fuge, zwischen Aufbau und dem Dach ist gewollt und unterstreicht, dass der komplette Aufbau keine geschlossene Einheit im traditionellen Sinne bildet. Ich nehme für die Story um das Fahrzeug an, dass mit den Jahren bei einer der Revisionen der Aufbau zwischen den Geräteräumen verkleidet wurde, um die innerhalb befindliche Struktur besser vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Freund und Mitstreiter Legobecker überließ mir freundlicherweiser einen roten 2×2 Dish, sodass ich nun das Corpus Dilicti den weißen austauschen konnte. Ob er dem Modell nun besser steht, darf jeder von nun an für sich selbst entscheiden. Dazu habe ich dem Artikel nun ein paar neue Fotos unten angehangen. Mir jedenfalls gefällt der rote erheblich besser.