Farnheim und Umgebung

Von heute an kann sich jede*r ein Bild darüber machen, wo genau Farnheim liegt. Die nun fertiggestellte Umgebungskarte ist nach Sanderoog die zweite Karte aus der Region, die für die interessierten Betrachtenden den fiktiven Farnheim’schen Mikrokosmos etwas näher bringen soll. Gewohnt detailreich bietet sie eine Fülle an Informationen.

Farnheim ist bekanntermaßen ein komplett fiktives Projekt. Dementsprechend ist auch die optische Aufbereitung der Übersichtskarte lediglich am echten Küstenverlauf angelehnt. Für den größtmöglichen Realismus sorgen die Namen der Städte, Ortschaften, Inseln und Wasserwege, die ebenfalls nach „echten“ Orten klinge nund insgeheim recht vertraut vorkommen sollena. Darüber hinaus legte ich auch großen Wert auf ihre richtige Zuordnung. Ein Beispiel hierfür sind die sog. „Groden“. So nennt man vom Meer angeschwemmte Neulandgebiete. Sie sind vorzugsweise ganz vorbildgerecht direkt an der Küste zu finden. Ein weiteres Beispiel sind Ortschaften die auf „-fehn“ enden. Sie lassen sich tatsächlich und auf der Karte ausschließlich in morastig-sumpfigen Niederungen oder Mooren finden.

Links: Östlich von Farnheim befindet sich die weitläufige Geest- und Waldlandschaft Wyker Heide.
Rechts: Ausens, Vehen und Crohns liegen an den Ausläufern der ersten Höhenzüge des beginnenden Mender Berglandes.

Verkehrstechnisch ist die gesamte Region rund um Farnheim erwartungsgemäß sehr gut erschlossen. Wobei ich auch darauf achtete, sämtliche Schnellstraßen möglichst mit in der Realität freien Kennzahlen zu markieren. Wer sich mit dem Nummerierungssystem deutscher Autobahnen ein wenig auskennt, weiß sicher, dass horizontal verlaufene Autobahnen eine gerade und vertikale folglich eine ungerade Nummerierung aufweisen. Zugleich finden sich die niedrigsten Nummern im Norden der Republik. Das System erinnert entfernt an das der alten (und auch aktuellen) Postleitzahlen. Zwar gibt es die A20 auch in Wirklichkeit, allerdings sind freie Zahlen in den Zwanzigern (für die Region üblich) bis auf eine bereits alle vergeben. Jedoch lässt dies darüber hinaus keinen Rückschlüsse auf eine mögliche tatsächliche Lage Farnheims an Deutschlands echter Küste zu. Und das wird auch so bleiben.

Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das fiktive Land im Nordosten weitaus mehr Wasserflächen aufweist, als das übrige, z. B. im Westen der Karte. Dafür standen die Niederlande Pate, deren Küstenregion im Besonderen von endlosen Wasserflächen und -straßen durchzogen ist. So sind regionale Unterschiede berücksichtigt und sichtbar gemacht.

Die Frage nach dem Warum lässt sich auf zwei Arten beantworten. Zum einem, weil’s mir Spaß macht einen fiktiven Kosmos zu erfinden und möglichst plausibel auszubauen und zum anderen, weil sich mir so noch mehr Spielraum für den Modellbau bietet. Mit Feuerwehrfahrzeugen aus St. Joostersiel, einem Nachbarort Farnheims, hatte ich in der Vergangenheit ja bereits begonnen.

Die Region

Die Großstadt an der Jade bildet mit ihren 571.000 Einwohnern das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region. Gleichzeitig ist Farnheim wichtiges internationales Drehkreuz für die Luft- und Seefahrt und verkehrstechnischer Knotenpunkt.

Die Region entlang der Nordseeküste ist vornehmlich ländlich geprägt und ihre Einwohner leben überwiegend von der Landwirtschaft und/oder dem Tourismus. Sie zählt seit vielen Jahren mit insgesamt etwa 3,2 Million Übernachtungen allein in den beiden Landkreisen Jaderland und Harum im Jahr 2019 zu den größten Urlaubsregionen an der niedersächsischen Nordsee. Die weiteren Landkreise Dalsterförde und Mönkeburg stehen ihnen touristisch in nichts nach.

Links: Die Schwesterinseln Dörnum und Sanderoog, die an der äußeren Jademündung gelegen sind.
Mitte: Westlich der Jade schließt der weitläufige Küstenstreifen mit seinen zahlreichen Sielorten an.
Rechts: Leehaven weit im Nordosten gelegen umgibt einen großflächige Seen und Flußlandschaft

Dem Festland vorgelagert sind sechs Inseln, von denen Dörnum die flächenmäßig größte ist. Hoogesand, die nördlichste und gleichzeitig kleinste sowie Osterooge, die östlichste Insel, sind touristisch nicht erschlossen und dienen den Seevögeln als Brut- bzw. den Seehunden als Lebensräume. Während Hokkumeroog und Westerumerooge autofrei sind, fahren hingegen regelmäßig Autofähren ab Widumersiel und Farnheim Dörnum und die kleinere Schwesterinsel Sanderoog an. Jedoch gelten auf ihnen von Ostern bis Ende September eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten der jeweiligen Verkehrsräume. Westumerooge wird über Wranstersiel angesteuert und Hookumeroog via Leehaven. Die siebte Insel, Jaderoog, liegt direkt an der Ostküste des Landkreises Jaderland und ist lediglich durch die Innenjade vom Festland getrennt. Während man im Westen, nördlich von Wranstersiel, Jaderoog bequem zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto über eine Brücke erreicht, setzt ein regelmäßiger Fährtransport über die Jade vom am Ostufer gelegenen Jadesiel aus nach Oogwarden über.

Der Brandschutz

Auf mein Hobby mit den roten Autos bezogen bedeutet das, dass es in der Region drei Städte mit über 100.000 Einwohner gibt, die jeweils über eine Berufsfeuerwehr verfügen: Ausens (129.000 EW), Leehaven (235.000 EW) und Farnheim. Dazu gibt es u. a. in Dalsterförde (85.000 EW) und Mönkeburg (52.000 EW) mindestens eine Wache, die von hauptamtlichen Kräften betrieben wird. Darüber hinaus sind über die Regionen hinweg in Greden, Hardenburg, Hohenburg und Norderholt sog. Stützpunktwehren installiert, in deren Wachen spezielle Fahrzeuge stationiert sind, die in ihren jeweiligen Landkreisen eingesetzt werden können. An sämtlichen übrigen Stützpunkten in den zahlreichen Kleinstädten und Ortschaften wird der Brandschutz ausnahmslos von freiwilligen Feuerwehrangehörigen sichergestellt.

WLF (Wechselladerfahrzeug)

Das zweite WLF, das ebenso extra für das Modulsystem „Trinkwassernotversorgung“ beschafft wurde, hat bei der Pressevorstellung seinem nicht wesentlich kleineren Bruder beinahe die Show gestohlen. Die Rede ist von dem Falcon Weightsta R520.44 10×4 ZL (Hinterachs-Zusatzlenkung). Die fünfachsige Konfiguration ist imposant und keinesfalls üblich. War aber in Kombination mit der großen Megaliner-Kabine und dem Ladekran zwingend notwendig.

Neben den Abrollcontainern, die bereits vor etwas längerer Zeit in Dienst gestellt wurden, den beiden neuen Chieftain Rockmont SUVs als Vorkommando-Fahrzeuge und dem GW-RTF ist die umfangreiche Beschaffungsreihe das Katastrophenschutzwesen abgeschlossen.

Ich habe beide WLFs entsprechend gleich aussehen lassen. Das schließt sogar Anbauteile am Fahrgestell beider Modelle mit ein – trotz verschiedener Achskonfigurationen. Neben dem Arbeitskran, der eine ähnliche Bauweise wie der am GW-G aufweist, ist an beiden Wechselladern auf der Rückseite der Kabine noch eine Klimaanlage zu erkennen. Da alle Abrollcontainer mittlerweile ebenso auf die Fünfer-Breite umgestellt wurden, misst auch der Aufnahmerahmen am Fahrzeug dieselbe Breite.

Ideengeber ist die Feuerwehr Mülheim an der Ruhr, die Ende vergangenen Jahres zwei ähnliche Fahrzeuge in Dienst gestellt hat und bereits im Einsatz hatte.

GW-RTF (Robotik Task Force)

Mit ihren unbemannten Ferndiagnossystemen steht die Feuerwehr Farnheim mit einer weiteren Fachgruppe seit Anfang des Jahres im Dienst der Gefahrenabwehr. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Einsatzrobotik (DEZERO) leistet mit der neuen „Robotik Task Force“ Forschungsarbeit, bspw. taktische Vorgehensweisen zu verschiedensten Einsatzszenarien mithilfe der Einsatzrobotik.

„Es sei zwar noch erhebliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, bis Feuerwehren das Potenzial von Robotern im Einsatzdienst vollends ausschöpfen können“, so der Leiter der RTF Sönke Richmann, aber durch die Feldforschungen in der Einsatzpraxis sei man auf einem guten Weg.

Die Einsatzrobotik der Feuerwehr kann in vielen Bereichen die Arbeit der Einsatzkräfte unterstützen:

  • Das Erhöhen der Sicherheit der Einsatzkräfte, indem Roboter Arbeiten in einsturzgefährdeten Bereichen übernehmen
  • Mit der Erkundung aus der Luft Lageeinschätzungen verbessern und beschleunigen. Rettungsmaßnahmen können so schneller greifen
  • Autonome Personen- und Materialtransporte, Lösch- und Hilfeleistungsmaßnahmen können das Personal vor Ort entlasten

Da die technischen Voraussetzungen tw. geschaffen sind, ist die Fortentwicklung, insbesondere der Einsatztaktiken, eine der wichtigsten Forschungsfelder des DEZEROs.

Mit der Aufklärung und Erstellung eines entsprechenden Lagebildes an unwegsamen oder unübersichtlichen Einsatzstellen hat die neue „Robotik Task Force“, kurz RTF, ihre Arbeit aufgenommen. Als Einsatzfahrzeug dient ihr ein geräumiger Transporter mit Hochdach, langem Radstand und Allradantrieb. Er verfügt über ein Geräteabteil und einen witterungsunabhängigen Leitstand im Heck des Fahrzeugs. Die Beladung umfasst zwei Drohnen (eine Lasten- und eine Aufklärungsdrohne) sowie einen erdgebundenen Erkundungsroboter. Ferner sind auf dem Fahrzeug ein Generator, Werkzeuge und Ersatzteile verlastet, um mögliche Wartungs- oder Instantsetzungsarbeiten noch vor Ort an den Gerätschaften vornehmen zu können. Ausgestattet ist die an Bord befindliche Rettungsrobotik mit hochsensibler und -auflösender Sensorik, die vom Leitstand des Fahrzeugs fernsteuerbar ist.

Zu ihren wesentlichen Aufgabenbereichen zählen derzeit das Lokaliseren von verschütteten Personen, das Spüren und Messen von CBRN-Gefahrstoffen und ihrer Konzentration in Erde, Wasser und Luft sowie das Erstellen eines vollständigen, hochauflösenden und dreidimensionalen Lagebildes bei unübersichtlichen, umfangreichen oder/und schwer zugänglichen Einsatzstellen. Im Einsatz ist die RTF eng mit der Einsatzleitung und, falls nötig, mit der Fachgruppe Spüren & Messen verzahnt.

Die Robotik Task Force ist eine Teileinheit in der Katastrophenabwehr der Feuerwehr Farnheim.

Angefixt über einen Bericht des DRZ, dem Deutschen Rettungsrobotikzentrum, das zusammen mit dem Fraunhofer Institut und einer Forschungsgruppe für Rettungsrobotik der Feuerwehr Dortmund entstand und so in Deutschland bislang einmalig ist, wollte ich meiner Feuerwehr für ihre Drohne einen ähnlich Rahmen bieten. Da im Augenblick auch im modellbauerischen Teil meines Hobbies der Katastrophenschutz ein großes Thema einnimmt, fand ich die autonome Einsatzrobotik ein interessantes und äußerst spannendes Einsatzspektrum. So inspirierte mich auch der feuerwehreigene Gerätewagen der Feuerwehr Dortmund zu einem „Nachbau“. Verladen sind in ihm ein kleiner bodengebundener Roboter und eine größere Flugdrohne.

WLF (Wechselladerfahrzeug)

Im Rahmen der Indienststellung der Abrollbehälter für das Schnelleinsatzsystem „Trinkwassernotversorgung“(kurz TWNV) war auch die Beschaffung zwei schwerer Wechselladerfahrzeuge vorgesehen, um zwei der drei je 15.000 L fassenden Tankbehälter bewegen zu können. Beide WLFs konnten kürzlich auf dem Hof der Hauptfeuerwache der geladenen Fachpresse vorgestellt werden.

Die WLFs sind auf einem Falcon Weightsta aufgebaut, dieses hier in der Konfiguration R520.36 8×4 NL. Das kryptische Kürzel dröselt wie folgt auf: R (hochrobustes Fahrgestell) 520 (PS) 36 (Tonnen Gesamtmasse) 8×4 (angetriebene Achsen) und NL (Nachlaufachse). Hierbei wurde das Augenmerk auf eine optimale Lastverteilung gelegt. Daher sind drei der vier Achsen unterhalb des Gleitrahmens positioniert. Je nach Anforderung und folglicher Zusammenstellungs des Modulsystems kann das WLF mit einem weiteren Anhänger zu einem Gliederzug zusammengestellt werden und damit einen zusätzlichen Abrollbehälter (in diesem Fall einen AB-Generator) ziehen.

Als Kabine wählte man beim Hersteller die vollklimatisierte Megaliner-Version mit Hochdach und Ruheabteil. Da immer auch die Möglichkeit besteht, dass das Trinkwassernotversorgungssystem bundesweit zum Einsatz kommen kann, und Besatzung recht komfortabel reisen und die persönliche Ausrüstung bequem mitführen kann.

Dieses Modell ist tatsächlich kein Neubau, sondern ein umfangreicher Umbau, der aus dem WLF, welches ich mir dereinst von der Feuerwehr Essen abschaute, entstanden ist. Es bekam eine umfassende Neubereifung, wobei die vierte Achse eine Nachlaufachse darstellen soll, ein erweitertes Chassis mit neuen Anbauteilen und überhaupt eine vollkommen neue Hütte. Sie greift das Design zahlreicher schwerer LKWs (18 Tonnen und mehr) auf, dass bspw. beim TLF 30/50 SL oder bei einem weiteren Vierachs-WLF bereits zur Anwendung kam. Die Gesamtoptik wird auch hier durch das neue Corporate Design abgerundet.