TLF 3000 der FF Sande

2018 beschaffte die Gemeinde Sande dieses TLF 3000. Es ersetzt seitdem ein über 30 Jahre altes TLF 16, das zuletzt gefühlt mehr Wartungs- als Betriebsstunden aufwies. Zusammen mit den Kollegen der Abteilung Technik der Feuerwehr Farnheim plante man einen Nachfolger, der kostengünstig, aber dennoch auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Inselwehr abgestimmt wurde. Somit hat das Tanklöschfahrzeug auch einige Besonderheiten zu bieten. Dabei fällt als Erstes die hohe Geländegängigkeit auf, die mittels Portalachsen und spezieller Sandbereifung erreicht wurde. Damit können auch Vegetationsbrände rund um die Strandabschnitte und die Dünen aktiv bekämpft werden. Dank der „Pump-and-Roll“-Funktion nun auch während der Fahrt, denn das war mit dem Vorgänger noch nicht möglich.

Außerdem hat das Fahrzeug mehr Löschmittel als sein Vorgänger an Bord, nämlich 3.000 L Wasser und 200 L Schaummittel. Ein deutlicher Mehrwert, gerade zu Beginn einer Brandbekämpfung, wenn die Löschinfrastruktur noch nicht vollständig aufgebaut ist. Vor allem außerhalb der Ortschaften muss diese über z. T. lange Wegstrecken erst mühsam verlegt werden. Auch kann das Fahrzeug für die Heranführung großer Wassermengen im Pendelverkehr genutzt werden. Zudem dient es bei Verkehrsunfällen für die Sicherstellung des Brandschutzes und/oder Absicherung der Unfallstelle vor dem herannahenden Verkehr, denn die Insel ist nicht autofrei. Darüber hinaus ist es Zugfahrzeug für die Anhänger im Fuhrpark.

Als kürzlich die Idee aufkeimte, die Fahrzeuge der Inselfeuerwehren zu bauen, entschied ich mich für eine Variation des Farnheimer TLF 3000. Die Unterschiede beschränken sich daher im Wesentlichen auf die Bereifung, Dachbeladung und im Farbschema. Da das Fahrzeug angenommener Weise 2018 in Dienst gestellt wurde, sind auch die Doppelblitzer an der Fahrzeugfront gesetzeskonform und genießen Bestandsschutz. Zudem sollte es in Sachen Ausstattung etwas generischer wirken, als das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Farnheim, daher auch eine verbaute dritte Cupboard-Türe in den Aufbauseiten. Um eine gewisse Standardisierung darzustellen, verzichtete hierbei ein paar Details, wie komplexe Leuchtbalken, der speziellen Tanksektion in der Mitte des Aufbaus und auf eine sehr spezifizierte Ausgestaltung auf dem Dach und am Heck.

Ich habe zugegebenermaßen nicht einfach drauflos gebaut, sondern mir im Vorfeld darüber Gedanken gemacht, welche Fahrzeuge die jeweilige Feuerwehr im Fuhrpark stehen haben könnte. Nachzulesen hier. Dazu nahm ich mir die echten Inselfeuerwehren zum Vorbild, um in meinen Plänen ein möglichst realistisches Abbild zu geben, das nun nach und nach als Modellfeuerwehr entstehen soll.

TLF 3000 (Tanklöschfahrzeug)

Das TLF 3000 inmitten seiner Tanklöschkollegen

Nach vielen Fahrzeugvorstellungen aus dem Pool der Berufsfeuerwehr soll heute wieder eines aus den Reihen der Freiwilligen Wehr folgen. Dabei handelt es sich um ein TLF 3000 der aktuellen Generation. Hiervon wurden zuletzt insgesamt sechs Fahrzeuge beschafft (1x in 2018, 3x in 2019, 2x in 2020), die auf verschiedene Stützpunkte der Freiwilligen Feuerwehr verteilt wurden. Insbesondere auf solche, die in ihrem Ausrückebezirken ein besonderes Gefährdungspotenzial für Brände aufweisen. Seien es hohe Vegetationsanteile, Autobahnabschnitte oder allgemein sehr hohes Verkehrsaufkommen sowie gesonderte industrielle Gefahrenbereiche oder dort, wo eine Wasserversorgung nur umständlich über längere Wegstrecken zu gewährleisten ist.

Das Fahrzeug weicht insofern von der Norm ab, als dass der Löschwassertank 3.500 L und der separate Schaummittelbehälter 350 Liter fassen. Heckseitig ist eine Kreiselpumpe FP 10-2000 mit eingebautem Zumischer verbaut. Aufgerüstet wurden die Fahrzeuge auf jeweils 14 Tonnen. Das 6-Zylinder-Dieselaggregat treibt das allradgetriebene Fahrzeug mit 300 PS an. Da das Fahrzeug auch bei Vegationsbränden eingesetzt wird, ist es für einen Pump-and-Roll-Betrieb, d. h. der Pumpenbetrieb und das Fahren können gleichzeitig erfolgen, ausgelegt.

Der von mir lax betitelte „Geräteschuppen“, sprich der Aufbau des GW-Öls, sollte sich für diverse Fahrzeuggattungen eignen. So die Vorstellung. Mit neuem Schwung im neuen Jahr ging ich das Projekt an. Dabei sollte nicht ein weiterer Aufbau-Abklatsch entstehen, sondern etwas mit Tank in der Mitte. Und dazu am besten noch eine gesnottet eingebaute Feuerwehrfliese in der Größe 2 x 2. Eigentlich sind ja die Cupboards gesnottet und die Fliese wieder normal … ach, egal. Letztlich ließ sich das Vorhaben sehr gut realisieren und macht sich nun, so finde ich, ganz gut in der Seitenansicht. Unterhalb des Aufbaus griff ich die Gerätekästen des GW-Öls erneut auf, um aber diesmal mithilfe hier verwendeten angewinkelten „1 x 2 curved Slopes“ (links wie rechts) einen kotflügelartigen Ausschnitt zu erhalten. Auch das Heck entspricht nicht eins zu eins dem Erstling, sondern bekam auch eine in Details geänderte Darstellung. Letztlich sorgen ein paar Zubehörteile rund um den Dachwerfer für das gewohnte „Gegreeble“.

Neues bei der Berufsfeuerwehr Mülheim/Ruhr

Nachdem ich in dem Artikel „Die Letzten ihrer Art“, mutmaßte, dass evtl. nur eines der beiden TLFs vor seiner Außerdienststellung stünde, ist nun sicher, dass die Stadt Mülheim für die Feuerwehr gleich zwei (!) neue TLF 3000 nach DIN 14530-22 beschafft. Gleichbedeutend, dass auch beide Trupp-TLFs in Rente gehen werden. Der europaweiten Ausschreibung ist im April mittlerweile die Auftragsvergabe der einzelnen Baulose an die entsprechenden Unternehmen erfolgt.

Dadurch haben gibt es auch etwas mehr Klarheit über den Fahrzeugtyp und den Aufbauhersteller. Los 1 zog die Fahrzeugwerke Lueg in Essen, was bedeutet, dass die Basis, wie letzten Beschaffungen auch, Mercedes-Benz-Fahrgestelle werden. Spannend ist allerdings die Frage, welcher Fahrzeugtyp es genau werden wird. Ich persönlich mutmaße, dass es sich hierbei um Unimogs U 5.023 handeln könnte. Die Vergangenheit, allen voran das vergangene Jahr, hat gezeigt, dass die hoch geländegängigen Fahrzeuge gute Dienste, insbesondere auf unbefestigten Wegstrecken geleistet haben. Ich erinnere bspw. an den überörtlichen Waldbrandeinsatz im August letzten Jahres in Straelen, nahe der niederländischen Grenze, an der sich die Einsatzbereitschaft II (MEO) u. a. auch Mülheim mit den beiden TLF 16/24 beteiligte. Schaut man auf andere Feuerwehren in der Umgebung, wie z. B. Ratingen, Leverkusen, Minden oder Düsseldorf, so sind ihre TLF 3000 ebenfalls auf Unimog-Fahrgestellen aufgebaut. Wenngleich die hochgeländegängige Atego-Variante preiswerter ist.

Los 2 (Aufbau) konnte, und das ist eine Premiere in der Geschichte der Feuerwehr Mülheim, die Fa. Lentner GmbH aus Hohenlinden in Bayern für sich entscheiden. Da auch das Ratinger TLF von Lentner aufgebaut wurde, kann man also davon ausgehen, dass wir hier möglicherweise im Wesentlichen bereits die Mülheimer TLFs (auch in Punkto Ausstattung und Technik) erkennen können – mit Ausnahme, dass diese sicher in Tagesleuchtrot und ohne schwefelgelbe Kotflügel geliefert werden.

Die Entscheidung zu Los 3 (Beladung/Ausstattung) fiel zugunsten der Fa. Carl Henkel GmbH & Co. KG in Bielefeld und macht damit die Ausschreibung komplett. Das Beschaffungsvolumen der beiden Fahrzeuge beläuft sich alles in allem auf 575.970 Euro.

Nachfolgend eine mögliche Zusammenstellung der zu erwartenden technischen Daten der TLFs:

  • Motorleistung :170 kW (231 PS)
  • Besatzung: 1/2
  • Wattiefe: 1.200 mm
  • Lichtmast: 4x LED
  • Löschwaser 3.000 L
  • Schaummittel: 120 L Class A
  • Dachwerfer: abnehmbar
  • ggf. Sprühdüsen: vorn unterhalb der Stoßstange
  • Seilwinde
  • FP10/3000
  • Modulbeladung möglich? (TH, Waldbrand, Wasserschaden)

 

NACHTRAG 24.11.2020: Die beiden TLFs sind gestern offiziell auf dem YT-Kanal und via Facebook der Öffentlichkeit präsentiert worden. Entgegen meiner anfänglichen Mutmaßungen entschied sich die Beschaffungsstelle der Feuerwehr Mülheim nicht für einen UNIMOG, sondern für einen Mercedes-Benz Atego der neuesten Generation. Auch der Aufbau fiel damit wesentlich größer dimensionert aus und dürfte somit eine insgesamt höhere Gesamtmasse aufweisen. Darauf deutet die zwillingsbereifte Hinterachse hin – trotz aufgezogener grobprofilierter Sandbereifung.

EIn Link zum Video aus dem Kanal der Feuerwehr gibt hier: KLICK!