# 6658 – Bulldozer

Die Baustelle an sich steht bei TLC zwar nicht an der Spitze der Themenbereiche, wenn es um Sets für die Stadt geht – zumindest heutzutage. Früher war das gefühlt anders. Jedenfalls schienen diese mit den Feuerwehr- und Polizeisets nahezu ebenbürtig gewesen zu sein. Obwohl 1986 nur dieses Set erschien, ließen sich dennoch in den Jahren darum herum zahlreiche Bausätze erwerben, um eine Großbaustelle mit allerei Gerät auszustaffieren: 1981 (#6383), 1983 (#6606, #6652) 1984 (#6686), 1985 (#6603, #6631, #6682), 1989 (#6481, #6507, #6527), 1991 (#1633), 1992 (#6662 und vielleicht noch #6512). Die Aufzählung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nun aber zum Radlader. Im klassischen Look (mit Schanierdach und ohne viel Firlefanz) und eben baustellentypisch gelb gehalten mit großer Baggerschaufel und Knickgelenk für mehr Beweglichkeit orientiert sich der Bausatz stark an einigen Vorbildern dieses Typs. Damit er auf unwegsamem Baustellengrund nicht die Haftung verliert rollt er auf vier extragroßen profilierten Rädern. Der Fahrer hat natürlich einen (Bauarbeiter-)Helm auf, allerdings gönnten ihm die Designer noch nicht einmal einen Oberteilaufdruck, oder dieser wurde in den Entwicklungsstufen wegrationalisiert. Wer weiß das schon. Aber auch sonst fehlt jegliches Zubehör. Man beschränkte sich seinerzeit aufs Wesentliche. Ohnehin waren die ersten Classic-Town-Jahre eh Jahre ohne allzu viel Schnickschnack. Jedoch stehen dem Modell ein paar kleine Details, wie ein offener Motorraum und die detailreiche Schaufel gut zu Gesicht.

Eine kleine, erwähnenswertes Bautechnik gibt es trotz allem Simplizismus. Um auf der knapp bemessenen Basis eine entsprechende Fahrerkabine zu platzieren, in die natürlich auch eine Minifig hineinpasst, nutzten die Designer einst zwei um 90 Grad versetzt angeordnete 2×4 Inverted Slopes übereinander. So behalfen sie sich, um auf der Kabinenrückseite kein klaffendes Loch entstehen zu lassen, und gleichzeitig – dank der Abschrägung des Bauteils – das Scharnier am Fahrgestell weiterhin problemlos knicken und den Radlader entsprechend gut lenken zu können. Entgegen späterer Bausätze verfügt dieses Fahrzeug auch über eine ordnungsgemäße und vorbildgerechte Beleuchtungseinrichtung. Neu übrigens waren damals die Felgen in der Farbe Gelb.

Als Kind besaß ich dieses Set auch, und daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es war eines meiner Lieblingsmodelle damals. Und ich mag es bis heute. Ich bin froh, es wieder in meine Sammlung aufnehmen zu können.

Folgt man auf Bricklink der Preisentwicklung für dieses Set sind gebrauchte Bausätze zwischen 5 und 10 Euro durchaus realistisch. Wer aber lieber ein unverpacktes Sammlerstück sein eigen nennen möchte, kann sich auf wahnwitzig happige 400 Euro einstellen. Sicher, neue und unverpackte Sets sind äußerst rar. Aber es war ein Massenprodukt. Die Stückzahlen für damalige Verhältnisse daher vergleichsweise hoch. Dieses Set stellt, aus sammlerischer Sicht nüchtern betrachet, nichts besonderes dar. Wie reell nun solche astronomischen Preise dennoch sind, vermag ich nicht zu beurteilen, da innerhalb des vergangenen halben Jahres via Bricklink kein einziges MISB-Set* verkauft wurde. Daraus ließe sich lesen, dass man möglicherweise doch nicht bereit sei, solch hohe Beträge für ein rund 35 Jahre altes Set hinzublättern. Übrigens umgerechnet ergibt das eine Wertsteigerung von ungefähr 10 Euro pro Jahr. Nicht schlecht für ein Set dieser Größe und Machart.

Jahr: 1986
Teile: 65 (BL: 61)
Minifig: 1

*Mint In Sealed Box (versiegelte und ungeöffnete Originalverpackung)

# 6480 – Hook And Ladder Truck (1986)

Parallel zum „Mobile Police Truck“ erschien mit diesem Bausatz 1986 ein weiteres sog. „Light & Sound“-Set. Denn auch dieses wies die typischen Bauteile der Elektrifizierung auf. Da TLC 1986 noch nicht vorsah den Batteriekasten auch in anderen Farben herzustellen (Rot bspw. folgte erst mit dem „Airport Shuttle“ 1990), musste aus der Not eine Tugend gemacht werden: ein großer schwarzer Aufkleber mit einem Feuerwehrsymbol mit gekreuzten Äxten, Flammen und Helm hinterließ – sorgsam montiert – einen umlaufend gleichmäßig weißen Rahmen um den Sticker, was durchaus als ein Gestaltungselement gewerten werden konnte und noch immer kann.

Um dem Modell darüber hinaus auch einen gewissen Spielwert mitzugeben, wurde um den wuchtigen Batteriekasten allerlei Zubehör drappiert und eine heckseitige Schnellangriffsvorrichtung verbaut und obenauf eine drehbare, zweiteilige Leiter angeflanscht. Somit wirkt das Fahrzeug eher wie ein Zwitter: halb Tanklöschfahrzeug, halb Drehleiter. Aber den Realismus erkaufte man sich bei den Sets von jeher in eher homöopathischen Dosen. Den Kinder schien es egal. Dass dieses Fahrzeug als „Mädchen für Alles“ gilt, zeigt der obendrein mitgeführte Anhänger, der mitsamt zusammenbaubauer Feuerlöscher (soviel zum Thema Realismus) und einiger Saugschläuche ein Pumpenaggregat mitführt. Das generelle Fahrzeugdesign, allen voran das Fahrerhaus, passt zu den übrigen Modellen jener Zeit. Die Lampensteinen-Scheinwerfer samt Leiter als wuchtiger Kühlergrill machen im Wesentlichen das typische Gesicht jener Fahrzeug-Ära aus. Apropos Beleuchtung. Immerhin verfügt dieses Zugfahrzeug mal über einen Satz Rückleuchten, jedoch bleibt der Anhänger im Dunkeln verborgen.

Dankeswerter Weise ist auch dieser Bausatz gut erhalten. Vor allem aber ist auch hier die Elektrik in vollem Umfang funktionstüchtig, und auch der Aufkleber weist nach all der Zeit keinerlei Gebrauchserscheinungen auf. Einmal mehr ein Indiz dafür, dass die Qualität der frühen Siebdruckaufkleber ganz hervorragend war. Mal schauen, ob heutige Aufkleber dies in einem Vierteljahrhundert auch von sich behaupten können.

Wer sich jetzt fragt, an welches Fahrzeug dieses Ungetüm erinnert, sei verdeutlicht, dass die Entwickler wohl maßgeblich hieran dachten:

Typische Fahrzeugfront mit Leiter als Kühlergrill

Typische Fahrzeugfront mit Leiter als Kühlergrill

Wer’s nicht mehr weiß: zu finden in der Allerersten der roten Feuerwachen: #6382 von 1982

Jahr: 1986
Teile: 118
Minifig: 1

# 6450 – Mobile Police Truck (1986)

Als die zweite Hälfte der 1980er Jahre anbrach, schritt die Elektrifizierung der LEGO®-Sets auch außerhalb des Eisenbahn-Themas zügig voran. Dazu zählte dieser Polizei-LKW, der durchaus als legitimer Nachfolger, des 1981 erschienenden „Police Vans“ angesehen werden konnte und kann. Denn auch hier ist eine Verkehrskontrolle augenscheinliches Einsatzszenario. Die Besonderheit, die dem hierbei vorgestellten Set zuteil wird, ist die Möglichkeit, es, dank 9-Volt-Batteriebetrieb, mit Licht- und Soundeffekten durch das Legoland brausen zu lassen. Dazu nimmt hier die beliebte Batteriebox, die in der Folge in zahlreichen Sets zum Einsatz kam, die Arbeit auf, und versorgt die neuen Spezialsteine, eine 2x2er Soundeinheit mit Drehschalter und einen 1x4er Lichtbalken mit Strom. Während der Sound eher ein mickriges Elektrogedudel (umschaltbar zwischen einer typisch amerikanischen Polizeisirene und des hierzulande eher bekannten Folgetonhorns) zustande bringt, lässt es der Leuchtbalken dagegen recht ordentlich blinken. Hierbei bietet das Bauteil die Möglichkeit zwischen Blinken und Dauerleuchten zu wählen, in dem man den Balken einfach um 180 Grad gedreht auf den Batteriekasten steckt. Letztendlich hielt die einfache Art der Verstromung abseits von Zügen und Schienen lediglich bis 1991 an. Aber dank der robusten Bauweise sämtlicher Teile ist die Art der „Effekthascherei“ vor allem bei uns MoRaStafaris noch heute sehr beliebt.

Visuell hat sich das Set nicht weit von seinem Vorgänger entfernt. Das bekannte schwarzweiße Farbschema wurde beibehalten. Nur blaue Accessoires, wie das Megafon (erstmalig hier in blau erhältlich) und der Kühlergrill trüben etwas das Gesamtbild. Ähnlich wie bei dem bereits zwei Jahre zuvor erschienenden „Police Patrol Squad„. Das Blau will optisch einfach nicht passen.

Dieses von mir erworbene Exemplar hat zwar über die Jahrzehnte etwas natürliche Patina angesetzt, jedoch ist das Weiß noch weiß, die Aufkleber hervorragend in Schuss, die Anleitung ungelocht und die Elektrik noch immer funktionstüchtig. Im Allgemeinen macht es den Eindruck nicht sonderlich bespielt worden zu sein, davon zeugen ein unverkratzter Batteriekasten, und ungetrübte Transparentteile.

Jahr: 1984
Teile: 82
Minifig: 1

# 6677 – Motocross Racing (1986)

1986 erschien ein Offroad-Gespann, auf dessen Trailer ein Motocross-Maschine verladen war. Karosserie und Hängerfarbe sind Gelb, wobei B-Säule und Dach am Zugfahrzeug weiß abgesetzt sind. Beide Fahrgestelle sind schwarz. Das SUV ist hier ausnahmsweise mal nicht typisch auf eine 4x10er PKW-Bodenplatte aufgebaut, sondern sieht dank einer anderen Grundkonstruktion völlig anders aus. So fällt besonders die Frontgestaltung ins Auge, die komplett ohne einen Überhang auskommt und dadurch wie ein klassischer Jeep wirkt. Dennoch ist die Fahrzeugfront zwei Noppen lang, sodass hier noch eine klappbare Motorhaube samt Motorblock-Anmutung platziert wurde. Die selbe Optik spendierte man auch dem Set „TV Camera Crew“ (# 6659) aus dem selben Jahr.

Der Hänger ist eine gelungene Konstruktion aus mehreren Bauteilen, auf der die blaue Motocrossmaschine gesteckt ist. Der Fahrer, eine Minifig im Rennoverall, ist mit einem schwarzen Helm bekleidet.

Jahr: 1986
Teile: 72
Minifigs: 1

#6378 – Shell Service Station (1986)

Die Tankstelle in Lego’s City/Town-Spektrum ist ein bis in die heutige Zeit reichendes elementares Thema: wollen doch die Minifig-Autos betankt und gewartet werden. So erschien 1986 diese Service Station und löste somit turnusmäßig einen drei Jahre alten Bausatz (#6371 – Shell Service Station) ab. Bereits 1988 kam mit dem Metro Park & Service Tower (#6394) ein weiterer Nachfolger, bei dem sich allerdings viele Details aus diesem Set wiederfanden (z. B. Zapfsäulen samt Überdachung oder auch an Wänden angebrachte Werbeschilder). Gleichzeitig markierte das große Tankstellenset mit dem angrenzendem Parkhaus den Abschluss in der Kooperation mit dem Mineralölgiganten „Shell“. Seitdem tragen alle erschienenden Sets den Namen des fiktiven Konzerns „Octan“. „Shell“ verschwand gänzlich aus dem offiziellen LEGO-Programm und trat später nur noch als exklusiver Promopartner in Erscheinung.

Dieser hier vorgestellte Bausatz verfügte über einen Gebäudetrakt samt Shop und kleiner Werkstatt, eine überdachte Zapfinsel mit zwei Säulen und je zwei Zapfeinrichtungen, einem Industriesauger und einem Reifenständer, 2 Minifigs und einem Abschleppwagen. Das alles findet auf einer althellgrauen Straßenplatte mit Fahrbahnausbuchtung ohne Markierungen Platz.

Der Abschleppwagen ist ein geländefähiger Pickup in typischer „Shell“-Farbgebung mit „Shell“-Muschel bedruckten Türen und einem gleichen Sticker auf der Motorhaube. Unter der klappbar ausgeführten Haube befindet sich jedoch leider keine entsprechende Motornachbildung. Das Fahrzeug ist auf der damals vielfach verwedeten 4x10er PKW-Plattform aufgebaut und rollt auf den seinerzeit recht neuen grauen Steckfelgen.

Die Basis für das Tankstellengelände bildet eine 32 x 32 Noppen große, quadratische Fahrbahnplattform in Althellgrau mit Fahrbahnausbuchtung, allerdings ohne weiße Markierungen. Lediglich sind hier die bekannten grünen Fahrbahnrandmarkierungen aufgedruckt. Der überdachte Tankplatz bietet die wohl gelungensten, weil realistischsten Zapfsäulen der klassischen Town-Ära. Vier Fahrzeuge können gleichzeitig ihre Benzinvorräte wieder auffüllen. Der Shop selbst verfügt über einen Verkaufstresen samt Kasse und einem Regal mit zwei Antennen als Waren. Ansonsten ist er, wie auch die kleine anschließende Werkstatt, sehr spartanisch eingerichtet. Außen schmücken das Gelände schöne Details, wie der separate Staubsauger, ein Müllcontainer, ein Reifenregal, sowie zwei Begrenzungspfosten.

Zwei Minifigs, ein männlicher Schrauber in blauer Latzhose und Cap, sowie ein weibliche Kassiererin im passenden „Shell“-Outfit vervollständigen das knapp 300 Teile große Set.

Jahr: 1986
Teile: 291
Minifigs: 2

# 6676 – Mobile Command Unit (1986)

1986 war ein großes Jahr für die Fans der Polizei. So erschienen neben diesem Set auch die # 6632 (Tactical Patrol Truck) und die # 6385 (Police Command Base). Die hier vorgestellte mobile Kommandoeinheit legte gleichzeitig auch den Grundstein für spätere Neuheiten, die zu wahren Überwachungs-Sattelschleppern mutierten.

Aber in dem Jahr, als dieses Set erschien, war die LEGO-Welt noch in Ordnung, und die hiesige Polizei kam mit einem schlichten Transporter mit schicken Hochdach für den Einsatzdienst aus. Dieser ist traditionell im klassischen Schwarz/Weiß gehalten und wartet sogar mit weißen Felgen auf. Zugang zum Innenraum, der mit einem Computer und einem großen Stadtplan versehen ist, erhält man durch eine große aufklappbare Seitenfläche. Ferner glänzt das Modell durch feine Details wie eine Teleskop-Satelliten-Antenne (wobei nicht klar ist, ob sie als Abhör-Richtmikrofon oder als simple Satellitenverbindung für den Rechner dient), eine „Oldschool“-Frontgestaltung mit runden Scheinwerfern und bedrucktem Kühlergrillstein, sowie Blaulichter, die endlich mal einen Fuß bekommen. Zum Abschluss des Zusammenbaus sorgen rundherum noch ein paar „Police“-Aufkleber für den nötigen Feinschliff.

Ergänzt wird das gelungene Set durch zwei lange Absperrbaken, eine Kelle, Funkgerät, Sprechtröte und einer Gerätschaft, von der sich dessen Sinn mir nicht vollends erschließen will (Kamera, Blitzer, Schwarzlichtgerät?). Klärt mich auf!

Leider ist es auch hier so, dass nach all der langen Zeit vor allem an einem großen Panel – ausgerechnet das, auf dem der Stadtplan klebt – eine starke Vergilbung stattgefunden hatt hat. Sei’s drum, vielleicht findet sich hier ja Kürze noch Ersatz.

Jahr: 1986
Teile: 100
Minifig: 2

# 6698 – RV with Speedboat (1986)

Dieses Set bekam ein Zugfahrzeug, dessen grundlegende Form in weiteren, später veröffentlichten Sets Verwendung fand. So erschien 1988 der Fire Chief’s Truck (#6643), 1992 folgte als Teil einer Airline-Promotion in begrenzter Stückzahl das Airline Maintenance Vehicle with Trailer (#1773) und 1994 dann in modernisierter Form der Cactus Canyon (#1742).

Doch zurück zum aktuellen Set. Das SUV kommt im schicken marinen Bicolor (Blau und Weiß) daher, und verfügt über etliche Extras, wie Zusatzscheinwerfer, Schiebedach, Stoßstange in Wagenfarbe, Antenne, eine zu öffnende Motorhaube mit Motornachbildung, so wie Stauraum für die Tauchausrüstung der Minifig. Ebenso erhielt das Modell Felgen in strahlendem Weiß.

Ein Einachshänger in Rot gehalten mit einigen weiß abgesetzten Details ist mit einem Schnellboot mit Außenborder beladen. Der Hänger verfügt über Rückleuchten, eine Frontabstützung, und eine Winde. Ebenso wie der Jeep rollt der Anhänger auf weißen Felgen.

Das Schnellboot hat einen festen Rumpf, dessen weißblaue Farbgebung gut mit der des Jeeps korrespondiert. Der Außenboarder kann realistisch angekippt werden und verfügt über Schiffsschaube und Gashahn.

Leider fehlt dem 24 Jahre alten bespielten, aber noch gutem Zustand befindliche Set die Taucherausrüstung, die ich aber in Kürze aus eigenen Beständen hinzufügen will, um es wieder zu komplettieren. Daher fehlt sie noch in den Aufnahmen.

Jahr: 1986
Teile: 129
Minifig: 1