Die Inselfeuerwehren

Immer mal wieder erweitere ich das Farnheimer Universum bekanntermaßen auch mit einigen Modellen abseits der namensgebenden Feuerwehr. Nachdem die Inseln Dörnum und Sanderoog bereits als geografische Landmarken vorgestellt wurden, stelle ich nun lockerer Folge deren Inselfeuerwehren vor. Zunächst etwas Allgemeines.

Die Feuerwehren auf den Nordseeinseln haben es nicht leicht. Weder in Wirklichkeit, noch in meiner Fiktion. Denn sie müssen nicht nur den Brandschutz für ihre Inselbewohner sicherstellen, sondern zudem in den Sommermonaten auch den für mehrere zehntausend zusätzliche Urlaubsgäste. Außerdem haben sie das geografische Problem, dass sie im Falle eines Einsatzes zunächst auf sich allein gestellt sind. Was in den allermeisten Fällen kein Problem darstellt, kann bei größeren Schadensereignissen zu einer echten Herausforderung werden. Zwar lässt sich in solchen Ausnahmesituationen zusätzliche Hilfe vom Festland anfordern, jedoch können mitunter Stunden vergehen, ehe sie eintrifft. Wenn dann aber die Wetterbedingungen nicht mitspielen wollen und die Fähre nicht übersetzen kann, ist an eine Verstärkung vom Festland nicht zu denken. Besser ist es daher, auf solche Fälle vorbereitet zu sein. Darum verfügen die Inselfeuerwehren jeweils über einen Fahrzeugpark, der durchaus etwas umfangreicher ausfällt, als bei vergleichbaren Feuerwehren auf dem Festland.

Aktuell sind die Wehren auf den beiden Schwesterinseln personell recht gut aufgestellt. Die FF Dörnum zählt 51 Mitglieder, während auf Sanderoog bei der FF Sande 33 und bei der FF Sandergast 18 Feuerwehrangehörige ihren Dienst versehen. Noch ist also die Personaldecke ausreichend, und auch am Nachwuchs hapert es nicht. Dennoch haben einige Wehrleute in der Vergangenheit, aufgrund der stetig steigenden Lebenshaltungskosten, die Insel verlassen. Auch gehen einige Wehrangehörige einem Beruf auf dem Festland nach, wenngleich auch nicht viele. Jedoch fehlen sie bei der Erstalarmierung. Da auch nicht jeder Angehörende über die gleiche fachliche Qualifikation verfügt, können mitunter im Ernstfall wichtige Posten (bspw. Fahrer/Maschinist, Atemschutzgeräteträger, Führungspersonal, etc.) nicht besetzt werden. Daher sind Wehren stets angehalten Redundanzen in der Personalstruktur vorzuhalten und entsprechende Mitglieder fortzubilden. Das kostet allerdings Zeit und Geld, was sie i.d.R. nicht haben.

Auf den Inseln ist außerdem Platz rar, und so platzen Unterkünfte mittlerweile aus allen Nähten: mehr Ausrüstung für ein immer breiteres Tätigkeitsfeld und immer größere Fahrzeuge. Hinzu kommt, dass die Wachgebäude mittlerweile etliche Jahrzehnte alt sind und ein wahrer Sanierungsstau vorherrscht. Mittlerweile ist es nicht mehr bloß mit einem neuen Anstrich getan. Der Wehrführer der FF Dörnum, Fiete Jepsen, hat dazu eine deutliche Meinung: „Abreißen, und neu bauen! Mittlerweile hat man den Einsatz verpasst, bei dem ein Eimer Farbe noch etwas hätte ausrichten können“. Es gehe ans Eingemachte. Auch neue Technik für eine stille Alarmierung im Einsatzfall und die längst überfällige Umstellung auf den Digitalfunk sowie benötigte neue Einsatzbekleidung müsse dringend her.

Fiete Jepsen, 44, Stadtbrandmeister und Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Dörnum

Auch auf Sanderoog sieht es nicht viel anders aus. Ein Fahrzeug muss tagein tagaus draußen in der salzigen Nordseeluft parken, da es nicht mehr in die alte Fahrzeughalle passt. Die Autos wurden über die Jahrzehnte immer größer: „Wir könnten auch kleine Fahrzeuge bestellen, nur dann bräuchten wir davon zwei, um dieselbe Menge an Ausrüstung und Personal, wie bei einem Großen, an die Einsatzstelle zu bekommen. Da wir eh nur Platz für eines der beiden hätten, stünde das zweite eben auch draußen“, berichtet Malte Matthiessen, Leiter der Wehr in Sande. Zwar sei eine neue, größere Wache in Vorbereitung – die Baugenehmigungen laufen derzeit – jedoch rechnet hier keiner mit dem ersten Spatenstich vor 2028.

Malte Matthiessen, 39, Leiter der Sanderooger Feuerwehren und Wehrführer der FF Sande

Aber bei allen Inselwehren sind sich die angehörigen Feuerwehrleute einig: Den Kopf in Strandsand zu stecken und aufzugeben ist keine Option. Und so machen sie immer weiter und das Beste aus Ihrer Situation.