ELW (Einsatzleitwagen)

Damals wie heute eilte der Zugführer mit seinem Fahrer dem Löschzug voraus, um meist als erster an der Einsatzstelle einzutreffen und die Lage zu erkunden. In den 1960er und 1970er Jahren setzte die Berufsfeuerwehr dazu geräumige Kombis ein. SUVs waren schließlich noch nicht erfunden und Kleintransporter hatten sich bis dahin für eine Einsatzleitung vor Ort noch nicht wirklich etabliert.

1968 beschaffte die Feuerwehr sechs Kombis vom Typ Consol der Steinstedter Automobil- und Motorenwerke, kurz Stamo. Der 1,6 Liter Motor leistete 73 PS und das Fahrverhalten ist nach heutigem Verständnis als eher schaukelig oder schwammig zu beschreiben. Dennoch leistete der Stamo Consol gute Dienste, da er sehr zuverlässig war. Jedoch nagte aufgrund der damals nicht existenten Rostvorsorge der Lochfraß stark an ihnen. Insbesondere die Mitarbeiter in der Zentralwerkstatt spotteten, dass, wenn man ein Loch geflickt hatte, anderswo zwei neue auftaten. So gingen sie zwischen 1975 und 1979 außer Dienst. Ein Fahrzeug konnte die Feuerwehr allerdings vor dem Rosttod bewahren und als Ausstellungsexemplar im authentischen Farbkleid in die Gegenwart retten.

Natürlich benötigt die Feuerwehrhistorik auch ein Führungsfahrzeug in – für diesen Baumaßstab einigermaßen darstellbaren – zeitgemäßen Oldie. Neue Teile machen’s möglich. Die Erstellung einer entsprechenden Museumsflotte wächst derzeit. Schließlich soll, wie im Artikel der Drehleiter angekündet, später ein kompletter zeitgenössischer Löschzug der 1960er/70er Jahre enstanden sein. Und allen voran fährt eben jener Cosol.

Führungsebenen bei der Feuerwehr

Bis die nächsten Modelle präsentationsreif sind, nutze ich die Zwischenzeit, um zum allgemein besseren Verständnis etwas Einblick in verschiedene interne Prozesse bei der Feuerwehr zu geben. In diesem konkreten Beispiel sollen einmal die Führungsebenen beschrieben werden.

Entscheidend für eine effektive Einsatzabwicklung ist, neben einer klaren und unmissverständlichen Kommunikation, eine hierarchische Struktur, die sich seinerzeit aus jener des Militärs herausgebildet hat. Für eine reibungslose Funktionalität sind die Einsatzfelder der Führungsebenen klar definiert. Dazu gibt es mehrere Führungsebenen, die bei entsprechenden Alarmierungsschemata hinzugezogen werden. Diese werden allgemein hin, so auch in Farnheim, als A-, B-, und C-Dienst bezeichnet. Richtigerweise sind sie rückwärts zu lesen, also C-, B- und A-Dienst, wobei der C-Dienst die tiefste Ebene darstellt. Hierzu zählt bspw. auch der Wachabteilungsleiter (WAL).

Der Dienstwagen des WAL.

Der C-Dienst ist die unterste Führungsebene und rückt bei jedem Einsatz aus, bei dem ein Einsatzleiter vonnöten ist und nicht mehr vom Gruppenführer übernommen werden kann. Er fährt als Zugführer im Löschzug- oder Rüstzugverband im ELW mit. Sein Fahrer (Maschinist) fungiert vor Ort als Führungsgehilfe. Bei größeren Szenarien wird der C-Dienst auch als Abschnittsleiter mit Sonderaufgaben eingesetzt.

Der ELW 1, mit dem der C-Dienst zum Einsatz ausrückt.

Der B-Dienst, die nächst höhere Instanz, ist Verbandsführer. Während der C-Dienst meist ausschließlich in seinem Wachgebiet eingesetzt wird, kann der B-Dienst in das gesamte Stadtgebiet ausrücken. Er übernimmt die Leitung bei Einsätzen mit mind. zwei Löschzügen und bei besonderen Schadenlagen. Besetzt ist er mit einer Führungskraft des gehobenen Dienstes.

Der B-Dienst rückt mit einer erweiterten Kleinbus-Version zum Einsatz aus. Erkennungsmerkmal ist das sog. „Battenburg„-Muster entlang des Hochdachs.

Die oberste Führungsebene ist der A-Dienst. Er wird durch den Amtsleiter und seine Stellvertreter bei größeren Einsätzen (ab vier eingesetzten Löschzügen) besetzt. Diese sind Mitarbeiter des höheren Dienstes. Spätestens mit Ausrücken des A-Dienstes wird auch der Fernmeldezug alarmiert, um mit dem ELW 3 eine großzügig dimensionierte technnische Befehlskomponente mit entsprechend funktionaler Informations- und Kommunaktionsinfrastruktur vor Ort zu haben. Dieser dient als Schnittstelle zwischen den Einsatzgruppen vor Ort und der Feuerwehr-Leitstelle.

Der Amtsleiter und seine Stellvertreter sind mit solchen Kommandowagen (KdoWs) unterwegs.

Als Sonderfall gibt es in Fahrheim noch den sog. U-Dienst, den Umweltschutzdienst, der immer dann mit alarmiert wird, wenn bspw. der Gefahrschutzzug ausrückt, oder bei sonstigen Einsatzlagen ein umweltschutztechnischer Berater benötigt wird.

Der Einsatzleitwagen des Umweltschutzdienstes.