TLF 8 (FF Fallersleben)

Ein bisschen Geschichte vorweg. Das TLF 8 auf einem Borgward-Fahrgestell war vor allem in Niedersachsen weit verbreitet. Großen Waldbestände und weitläufige Heideflächen des Bundeslandes machten leichte, wendige allradangetriebe Fahrzeuge notwendig, die vom Innenministerium zudem noch subventioniert wurden. Mit bis zu 1.800 Litern hatten Sie für genug Wasser für einen ersten Löschangriff an Bord und konnten gegenüber den größeren TLF 16-T noch mit dem alten PKW-Führerschein der Klasse bewegt werden.

Auch hatte die Gemeinde Fallersleben 1960 für ihre Feuerwehr ein solches TLF 8 auf einem Borgward 522 A/O beschafft. Der feuerwehrtechnische Auf- und Ausbau erfolgte durch die Fa. Carl Metz in Karlsruhe und umfasste eine kompakte Baubauweise mit einem 1.600 L fassenden Löschwassertank und einer im Heck verbauten Feuerlöschkreiselpumpe 8/8, die 800 L Wasser pro Minute bei 8 Bar Druck fördern konnte.

Dieses Fahrzeug war in mehrerer Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen erhielt es einen Aufbau des Geräteherstellers Carl Metz, Karlsruhe, von dem man dort nur eine Handvoll produzierte (andere Aufbauhersteller hatten bedeutend größere Stückzahlen vorzuweisen). Zum anderen war es tagesleuchtrot mit weiß abgesetzten Ecken und roten Diagonalstreifen lackiert und erinnerte somit an das damals gültige Frankfurter Farbschema. Diese Kombination mit dem Leuchtrot hatte zu dem Zeitpunkt aber noch nicht einmal die Feuerwehr Frankfurt a. M. selbst zu bieten.

Randnotiz: Fallersleben übrigens war eine Stadt im Landkreis Gifhorn und wurde 1972 in Zuge der Gebietsreform durch das sog. „Wolfsburg-Gesetz“ in die gleichnamige Stadt eingemeindet. Durch diese und weitere Eingliederungen übersprang die Einwohnerzahl die 100.000er-Schwelle und Wolfsburg erlangte dadurch den Status zur Großstadt mit bis zu 131.000 Einwohnern in Summe. Die Stadtfläche vergrößerte sich damit von 25 auf 204 qkm um mehr als das Achtfache. Auf einem älteren Foto trägt das Fahrzeug übrigens noch ein Gifhorner (GF), später dann ein Wolfsburger Kennzeichen (WOB).

Sein jähes Ende fand es am 10.08.1975, während der Waldbrände in der Lüneburger Heide, als eine Feuerwalze unvermittelt über das Fahrzeug rollte und alle Fluchtmöglichkeiten nahm. Dabei kamen fünf Feuerwehrleute bei einem Einsatz in der Nähe von Meinersen, drei von ihnen aus Fallersleben bei Meinersen, auf tragische Art und Weise ums Leben. Das Fahrzeug brannte dabei vollständig aus.

Für ein Waldbrand-Diorama anlässlich des 50. Jahrestages der Geschehnisse baute ich auch dieses Fahrzeug, das zuallererst schon lange, bevor der erste „Spatenstich“ zum Diorama erfolgte, fertig war. Na ja, fertig nicht so ganz, denn die letzte modellbauerische Revision erhielt es kürzlich, als sämtliche Diorama-Fotos bereits im Kasten waren. Das, was auf den nachfolgenden Fotos zu sehen ist, ist der derzeitige und aktuelle Stand der Dinge.

Da das Tagesleuchtrot, ohne Bauteile lackieren zu müssen, nicht darstellbar war, habe zumindest die weiß abgesetzten Karosserieteile berücksichtigt sowie Stoßfänger und hintere Aufbauecken mit roten Diagonalstreifen versehen – ganz so beim Vorbild.

Bautechnisch ist auch dieser Aufbau wieder mit gestürzten Cupboards versehen worden. Die Dachbeladung orientiert ebenfalls am Original – zumindest, soweit dies möglich war. In der letzten Überarbeitung erhielt das hier abgebildete Fahrgestell. Daran lassen sich, neben dem Antriebsstrang auch weitere Anbauten, wie Tank, Abgasanlage und Pumpenabgänge hinter der Hinterachse erkennen.

Bei der Bereifung kamen mir die Steckfelgen aus der Formel-1-Sammelserie gelegen. Die Rückseite dieses neuen Bauteils bot eine schöne Struktur für ein solches Fahrzeug. Die Bereifung besteht übrigens aus zwei übereinanderliegenden Nierderquerschnittreifen: https://www.bricklink.com/v2/catalog/catalogitem.page?P=50945&idColor=11#T=C&C=11