DL 17 (Drehleiter)

Im Jahr 1978 erfüllte sich für die Freiwillige Feuerwehr St. Joostersiel mit einer Drehleiter ein lang gehegter Wunsch. Bisher musste zu Einsätzen immer die Hubrettung aus Wranstersiel alarmiert werden. Fortan war es nun den Rettern der Feuerwehr in St. Joostersiel möglich die Personenrettung gleich nach Eintreffen am Einsatzort vorzunehmen. Ein Blick in die Geschichtsbücher der Wehr verrät, dass das Fahrzeug bereits im Juni des selben Jahres seine Feuertaufe bestand, als ein Blitz in den Glockenturm der Ortskirche einschlug und dadurch das alte Gebälk unter den Pfannen zu schwelen begann. Nur durch den schnellen Löschangriff über die Drehleiter konnte Schlimmeres verhindert werden. Das Fahrzeug erhielt schon bald danach seinen Spitznamen (Das fleißige) „Lieschen“.

Die Jahrzehnte zogen ins (Jader-)Land und mit voranschreitender Zeit konnte die mittlerweile in die Jahre gekommende alte Drehleiter irgendwann den Einsatzanforderungen nicht mehr gerecht werden. Als schließlich 2007 drei rund 25 Meter hohe Wohn- und Hotelkomplexe vor der Fertigstellung standen, wurde eine Neubeschaffung unumgänglich.

Mit der Indienststellung einer günstig erworbenen 27-Meter-Leiter (DLK 18/12) aus dem (generalüberholten) Gebrauchtbestand des renommierten Feuerwehrgeräteherstellers FGS in Söhren ging die (mittlerweile in „Omma Lieschen“ umgetaufte) DL 17 in ihren wohlverdienten Ruhestand. Ein Sonderstatus für die Feuerwehr St.Joostersiel, da Drehleitern in der durchweg dünn besiedelten und mit zumeist niedriger Bebauung versehenen Küstenregion nur in sog. Stützpunktwehren vorgehalten werden.

Zunächst erstand ein Gartenbau-Unternehmen das ausgemusterte Fahrzeug, das für Baumschnitte sicher exzellente Dienste leistete. Jahre später wechselte die Leiter zu ein paar Feuerwehrenthusiasten aus Wehde im Nachbar-Landkreis Harum und hielten das „Lieschen“ zumindest technisch instand. Die Hobbyisten waren sich sehr wohl der Besonderheit dieses Fahrzeugs bewusst, denn eine Drehleiter, aufgebaut auf einem Kleinbus, war nicht allzu häufig anzutreffen und mit der Doppelkabine sogar richtig selten. Daher wurde sie auf vielen Oldtimertreffen und Rundfahrten zur Schau gestellt, ehe 2016 die Historikabteilung der Feuerwehr Farnheim über ein Inserat im Internet stieß, in dem sich die Enthusiasten von der kleinen DL zu trennen vermochten.

Der Historikverein erstand schließlich die Drehleiter und mit Hilfe des damaligen Ortskommandanten der Feuerwehr St. Joostersiel, mittlerweile in Pension sowie einigen freiwilligen Helfern der Wehr erwuchs wärend der gründlichen Sanierungsphase Bauteil für Bauteil das damalige fleißige „Lieschen“ im Originalzustand. Heute ist das Fahrzeug Teil der großen historischen Fahrzeugschau der Feuerwehr Farnheim und kann besichtigt werden.

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Da ich aktuell die Peripherie um Farnheim digital als Stadtplan erstelle, entstand die Idee für das Modell, wie so oft, aus einer Fahrzeugrecherche im Internet und in entsprechender Fachliteratur. Da die Bücher tw. über 40 Jahre alt sind, waren solche Fahrzeuge zum Aufnahmezeitpunkt der Fotos noch im Dienst. Jedenfalls. Meine Wahl fiel, auch wenn ich es immer wieder betone keine Herstellervorbilder nachbilden zu wollen, auf einen VW Bulli, der mit Doppelkabine und Drehleiteraufbau als Typ2 äußerst selten ist. Bingo! Das Besondere im Modell ist sicher nicht das Modell an sich, denn es sich sehr generisch zusammengebaut, sondern eher die Geschichte darum und wie sich das Fahrzeug in mein Konzept einer kleinen Freiwilligen Wehr integrieren lässt.

Wie es sich gehört sind auch die Feuerwehrfahrzeuge bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Joostersiel im klassischen Frankfurter Schema lackiert – siehe VRW und LF 8. Und laut ihren einzelnen Geschichten waren sich allesamt in einem Zeitraum zwischen 2002-2007 gemeinsam im Dienst.

Fahrzeuge der BF Essen

Auf dem Heimweg fiel der überraschte Blick auf einige Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr Essen, die ich bei einem spontanen Pitstop fotografisch einfangen konnte. Offensichtlich waren die Damen und Herren von der nahen Feuer- und Rettungswache 1 an der Eisernen Hand gelegen zum Betriebssport ausgerückt.

Neben dem (fast) kompletten Löschzug samt brandneuer Drehleiter und dem Fahrzeug des WAL (Wachabteilungsleiter), fand sich mit dem Rüstwagen noch ein wahrlich spektakulär ausschauendes Fahrzeug am Straßenrand.

Die Feuerwehr Essen verfolgt mit dem LRF (Löschrettungsfahrzeug) ein recht ungewöhnliches wie interessantes Konzept zur Personenrettung. In der mittlerweilen zweiten Fahrzeuggeneration ist das LRF zum einen wie ein Vorausrüstwagen, zum anderen wie ein Rettungswagen ausgestattet. Damit kann bei Verkehrsunfällen eine sog. „Crashrettung“ – das Herausschneiden eingeklemmter Personen aus den Unfallfahrzeugen, oder eine mögl. Brandbekämpfung – unmittelbar vorgenommen werden. Dazu sind ein hydraulischer Hilfeleistungssatz sowie ein 400 L-Löschwassertank (Unterflur verbaut) samt Schnellangriff auf dem Fahrzeug verlastet. Den Ausschlag für dieses Fahrzeugkonzept gab vor einigen Jahren ein schwerer Verkehrunfall, bei dem eine eingeklemmte Person vor den Augen der RTW-Besatzung im Fahrzeug verbrannte. Nach wie vor gibt es in Essen für die gängige Notfallrettung aber auch das sog. Rendevous-System, bestehend aus Noteinsatzfahrzeug und gewöhnlichem Rettungswagen.

#60003 – Fire Emergency

Das zweite Set in meiner Sammlung der Januarneuheiten ist das Brandhaus mit der Drehleiter. Auch dieses verfügt wieder über ein paar interessante Bauteile. Allen voran sind sicher die drei neuen Feuerwehr-Figs zu nennen, die, im Gegensatz zum Feuerwehr-Chef, über ein anderweitig (beidseitig!) bedrucktes Oberteil verfügen. Diesmal erkennt man Koppel, Karabiner und eine Manometer-Anzeige auf der linken Brusthälfte. Alle Feuerwehrleute tragen einen dunkelroten Helm. Ebenso ist auch wieder eine „Quoten“-Frau unter ihnen.

Die Geschichte, die dieses Set erzählt, ist ein altes, heruntergekommenes Haus, bei dem der Dachstuhl in hellen Flammen steht. Die Feuerwehr löscht mit Hilfe einer Drehleiter entschlossen den Brand. Ein Schlauch, Feuerlöscher und ein Trennschleifer helfen ihnen dabei.

Das Haus, bei dem nach erfolgreichem Löscheinsatz mittels Klappmechanismus die Flammen aus dem sichtbaren Bereich nach hinten geklappt werden können, reiht sich von der Optik und Machart nahtlos in die bestehenden Stadthäuser à la „City Corner“ ein. Ein paar Accessoires, wie die grüne Mülltonne und die Straßenlaterne (die hierbei dark bley-farbene Elemente erhielt) ergänzen die Szenerie.

Das Feuerwehrfahrzeug, eine Drehleiter, die in der Realität eher einer DL 18/12 entspräche, verfügt, wie auch der ELW aus #60001, über das rot-weiße Farbdesign mit den bekannt abgesetzten dunklen blaugrauen Kotflügel. Zugleich kommt sie mit einem neuen Leiterpark-Formteil daher und verfügt über eine sehr realistisch umgesetzte Leiterpark-Hydraulik. Zudem darf man sich hier auch für über einige der blautransparenten 1x1er Rundfliesen freuen. Positiv zu erwähnen sind die eingesetzten Fahrzeugtüren, die verhältnismäßig große Anzahl an Minifigs und der zweite Ersatzschlauch, der aber entgegen früherer Sets leider nicht mehr in einem Extrakarton verpackt wurde.

Jahr: 2013
Teile: 301
Minifigs: 3
Preis: 29,99 Euro

Die Galerie musste aus Platzgründen entfallen.