
Selbstverständlich hat auch das ortsansässisge Luftdrehkreuz einen geschichtlichen Abriss zu bieten. Nach der Stadt Farnheim selbst, ihrer Feuerwehr und dem Seehafen, hat auch der Flughafen eine sehr bewegte Vergangenheit.
IATA-Code: FHM
ICAO-Code: EDDA
Passagiere 2024: 15 Millionen
Fracht 2024: 35.000 Tonnen
2 Start- und Landebahnen mit je 4.000 m Länge
1 Start- und Landebahn mit 2.500 m Länge
Flugbewegungen 2024: rund 131.000
Beschäftigte: 17.000 (davon 5.800 von der Flughansa-Gesellschaft)
Der Verkehrsflughafen Farnheim (Eigenbezeichnung: FAirport oder Farnheim Airport) liegt im Südosten der Metropole im Stadtbezirk Lohstedt und ist für die Deutsche Luftfahrtgesellschaft, die Fluggesellschaft Flughansa und zahlreiche namhafte Logistikunternehmen ein wichtiger Standort und Stützpunkt. Verkehrstechnisch ist der Flughafen heute über die Autobahn A 22, durch ÖPNV-Anbindungen über Schiene und Straße bestmöglich erschlossen. Der Farnheim-Airport-Express (FEX) pendelt im 20-Minuten-Takt mit dem Farnheimer Hauptbahnhof, und der Regionalexpress (RE4) verbindet das Umland und darüber hinaus weitere Ziele in Niedersachsen.
Heute liegt der Flughafen, gemessen am Passagier- und Frachtaufkommen, national auf dem 6. bzw. 8. Rang. Bei etwa 131.000 Flugbewegungen im Jahr 2024 nutzten annähernd 15 Millionen Passagiere den Flughafen, der von rund 35 nationalen und internationalen Fluggesellschaften angesteuert wird. Er verbindet derzeit rund 150 Destinationen in 40 Ländern und ist heute zweitwichtigstes internationales Luftdrehkreuz Niedersachsens. Mit erwirtschafteten 45 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2024 steht er in der Top-10 der wirtschaftlich profitabelsten Flughäfen Deutschlands auf Rang 6. Betreiber ist die FAirport AG und gehört über eine Beteiligungsgesellschaft zu 25 Prozent dem Land Niedersachsen und zu 35 Prozent der Aviation Holding GmbH.
Der Farnheimer Flughafen ist in der höchsten ICAO-Kategorie eingestuft, und es gilt kein generelles Nachtflugverbot von 22-6 Uhr. In dieser Zeit sind somit auch Flüge möglich, die aus öffentlichem Interesse heraus begründet sind. Darüber hinaus sowieso Notleistungsflüge von Polizei und Rettungsdienst sowie Flugbewegungen aus Sicherheitsgründen, z. B. Sicherheitslandungen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich sind.
Seit dem 14. März 1977 ist auf dem Flughafen eine Hubschrauberstaffel der Landespolizei Niedersachsen stationiert.
GESCHICHTE
Der Flughafen nahm mit dem ersten Inlandsflug von Farnheim nach Düsseldorf am 24. August 1929 seinen Betrieb auf. Noch im selben Jahr erfolgte die Aufnahme des Linienflugbetriebs mit Lindburg und Berlin. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde der Flughafen zur Basis der Luftwaffe ausgebaut und ab 1941 immer wieder zum Ziel alliierter Bomberangriffe. Jedoch konnte der zivile Luftverkehr weiterhin aufrecht erhalten bleiben und kam erst nach der folgenschweren Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1944, als ein „1.000-Bomber-Angriff“ der RAF neben den Industrieanlagen im Hafen und die vorgelagerte Insel bombardierten auch den Flughafen zum Ziel hatte, zum Erliegen. Hierbei wurde er fast vollständig zerstört.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde 1948 mit den Alliierten die Wiederaufnahme des zivilen Flugbetriebs vereinbart, als eine DC-3 der World Transatlantic Airlines (WTA) in Farnheim landete. Mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder einige Jahre später stiegen mit den Passagierzahlen auch die Flugbewegungen an. Bereits 1956 flogen Charterflüge die Balearen und die Kanaren an. Im Jahr 1968 nutzten bereits eine Millionen Passagiere den Flughafen, und mit Beginn des Jet-Zeitalters wuchsen die Flugbewegungen und das Passagier- sowie Frachtaufkommen nochmals sprunghaft an. Im Jahr 1972 zählte der Flughafen Farnheim schließlich 2,5 Millionen Passagiere. Um dem gestiegenen Transportaufkommen Rechnung zu tragen, wurde in jenem Jahr der Ausbau der Infrastruktur vorangetrieben. Neben einem neuen Abflugterminal und einem großen Logistikneubau wurde auch die Startbahn Nord für den Flugverkehr freigegeben.
Ab 1975 wurden der Liniendienst mit Rotterdam, Barcelona und London-Heathrow sowie Inlandsverbindungen von und nach Frankfurt, Stuttgart und München installiert. Ab 1990 kamen Interkontinentalflüge nach New York und Miami hinzu. Vier Jahre später folgten Verbindungen in die GUS. 1999 eröffnete die Fluggesellschaft Comorair ein internationales Langstreckendrehkreuz. Das weltweit operierende Unternehmen Global Logistics eröffnete im selben Jahr hier ein großes Logistikzentrum. Die Hansa-Lloyd-Fluggesellschaft folgte Comorair im Jahr 2002 mit Nonstop-Flügen nach Bridgetown, Cancun, Phuket, Malé, Mombasa, Puerto Plata und Punta Cana. Wobei ein Großteil der Flüge in den ersten Jahren danach bereits wieder eingestellt wurden. Am 27. Juli 2012 landete erstmals ein Airbus A380 im Rahmen einiger Testflüge in Farnheim. Seit dem 14. April 2019 fliegt ein solcher Jet im Linienbetrieb mit zweimal täglich den Flughafen an.
ZUKUNFT
Derzeit investiert die Betreibergesellschaft massiv in die Zukunftssicherheit des Flughafens. Erklärtes Unternehmensziel der FAirport AG ist die vollständige Klimaneutralität bis 2040. Damit sollen die dem Flughafen zurechenbaren CO2-Emmissionen bis dahin um 60 Prozent gesenkt und 40 Prozent durch Klimaprojekte in der Region kompensiert werden. Dazu investieren Stadt, Holding und das Land Niedersachsen rund 150 Millionen Euro.
Im Detail bedeutet es die Errichtung weiterer umfangreicher Solarparks für eine größere Energieautarkie. Schon heute bezieht der Flughafen rund 25% seines Energiebedarfs aus eigener Erzeugung – derzeit über erste Solarparks und ein eigenes Blockheizkraftwerk. Zudem sollen Wasserstoffbetankungsanlagen und elektrifizierte Bodenfahrzeuge helfen, den CO2-Austoß signifikant zu reduzieren.
Gleichzeitig arbeitet man auch an einem neuen Lärmschutzkonzept. Es beinhaltet bspw. neue KI-gesteuerte, intelligente Anflugverhalten und eine emissionsärmere Nachtflugregelung.
Zudem soll. der Flughafen resilienter gegen Störungen von außen werden. Seit 2024 ist dafür eine „Aviation Task Force“, eine spezialisierte Einheit der Flughafenpolizei, im Einsatz. Sie überwacht rund um die Uhr den Luftraum des Flughafengeländes gegen unbefugten Zutritt. In dieser sog. „No Drone Zone“ werden Eindringlinge mittels verschiedener Abfangsysteme frühzeitig erkannt und unschädlich gemacht, sodass ein möglichst störungsfreier Betrieb des Flughafens gewährleistet bleibt. Zudem hat man mit der Pandemie begonnen, ein neues „Airport Health Command Center“ im Flughafenkrankenhaus einzurichten, um mit Quarantänezonen und zusätzlichen, mobilen Laboren schneller und bedarfsgerechter auf mögliche Verdachtsfälle reagieren zu können.
Aus wirtschaftlichen Beweggründen strebt der Flughafen eine engere Verzahnung mit der Stadtentwicklungsgesellschaft an. Dazu baut man derzeit bis 2030 das bisherige Logostikzentrum zu einem intermodalen Logistik- und Technologiepark „CargoCity“ aus bzw. um. Hier sollen sich im späteren Verlauf weitere branchenferne Unternehmen ansiedeln können und durch die günstigen Verkehrsanbindungen profitieren. Ferner soll aus der bisherigen Hotellandschaft, die im Norden des Flughafengeländes zu finden ist, ein Hotel- und Kongresszentrum in Kooperation mit der Farnheim Messe AG entstehen. Auch wird eine Entwicklung für sog. Kreuzflugreisen durch eine engere Zusammenarbeit mit dem Seehafen angestrebt.
Zudem wurde ein neues, rund 5 Hektar großes Drohnentestfeld eingerichtet, auf dem künftig Anwendungen der „Urban Air Mobility“ – wie Passagiertransferflüge oder Paketlieferungen per Drohne in den städtischen Raum hinein – zur Serienreife entwickelt werden sollen.
Flächennutzung
Gesamt: 620 ha
Start- und Landebahnen: 110 ha
Terminalbereiche: 100 ha
Flugzeugfreiflächen/Vorfeld: 80 ha
CargoCity: 80 ha
Wartung & Technik: 45 ha
Verkehrsflächen & Parken: 55 ha
Verwaltung & Büroflächen: 15 ha
Bus- und Bahn: 20 ha
Sicherheitszonen & Reserveflächen: 40 ha
Energie & Versorgung: 20 ha
Umweltschutzflächen: 50 ha
Drohnentestfeld: 5 ha








