GW-Bau (Gerätewagen-Bau)

Schon immer wird die Feuerwehr zu Unfällen hinzugezogen, wobei Personen oder Tiere unter der Erde entweder verschüttet sind oder zu verschütten drohen. Zu diesem Zwecke verfügte die Berufsfeuerwehr von 1968-1976 über einen speziellen LKW mit sieben Tonnen Nutzlast. Eingesetzt wurde er als sogenannter Tiefbau-Rüstwagen auf dessen Ladefläche diverses Abstützmaterial, Schnellschalttafeln und Rettungsringe/-röhren verlastet waren, um die Position ebensolcher Personen oder Tiere an Ort und Stelle zu sichern und die Rettung entsprechend zu vereinfachen bzw. gefahrloser für alle Beteiligten zu gestalten.

1976 ersetzte ein leistungsfähigeres Fahrzeug mit höhrer Nutzlast diesen Vorgänger, der an einen Bauunternehmer verkauft wurde, ehe 1995 ein entsprechender Abrollbehälter auch den Nachfolger ersetzte. Heute wird bei derartigen Einsatzstichworten auch immer gleich die Fachgruppe Höhenrettung alarmiert. Der Name hierfür mag irrerührend sein, jedoch sind damit Rettungen aus (mitunter großen) Höhen und Tiefen gemeint.

2015 führte ein Mitarbeiter der Farnheimer Feuerwehrhistorik zufällig ein Gespräch mit einer Person, die sich im Verlaufe als der Bauunternehmer von damals herausstellte. Mittlerweile pensoniert hatte er sein Geschäft schon einige Jahre zuvor seinem Sohn übergeben. Der LKW war aber noch immer Teil der Firmenflotte und kam gelegentlich sogar noch zu Einsätzen. Da aber der Sohn beabsichtigte nach all der Zeit nun einen modernen LKW zu beschaffen, sollte der alte seinen endlich Platz räumen. Gerade noch rechtzeitig, könnte man meinen, fand damals das Gespräch mit dem Bauunternehmer statt. Denn dadurch gelangte er zurück zu alter Wirkungsstätte. Nach einer gründlichen Restaurierung darf er heute wieder die Beladung von damals mit sich herumschleppen.

Das Vorbild war dereinst bei der Berufsfeuerwehr Köln zu finden. Sie hatte zunächst, ebenfalls ab 1968, einen Büssing BS 14 AK und als Nachfolger ab 1972 einen MAN 9.168 HA im Fuhrpark. Heute erfüllt ein spezieller Abrollbehälter denselben Zweck. Ohne das Original zu kopieren habe ich aber schon die Hauptmerkmale der Beladung nachempfunden: Baggerschaufel, Schnellschalttafeln und die Rettungsringe, bzw. -röhren.

Ursprunglich sollte den LKW auch das Fahrerhaus des WLFs zieren, allerdings mit einer kürzeren Haube. Als mir das, aufgrund der Art und Weise, wie ich die Wechselladerkabine baute, im Verlaufe nicht jedoch zufriedenstellend gelang, habe ich mich kurzerhand dazu umentschieden, dem Modell ein gänzlich anderes Gesicht zu verpassen.

Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass die Pritsche um eine halbe Noppe nach vorn versetzt ist, um dem heckseitig montierten Kran etwas mehr Aktionsraum geben. Zudem setzte ich das Fahrgestell um eine Noppe höher, um den Allrad-Charakter stärker herauszustellen.

Als Erkennungsmerkmal für die Fahrzeuge aus jener Epoche und entsprechendes Finish verfügt auch der GW-Bau über das bekannte Frankfurter Lackierschema mit den weiß abgesetzten Ecken.

Ein Gedanke zu “GW-Bau (Gerätewagen-Bau)

  1. Lyse schreibt:

    Cool! Da hast Du eine witzige Motorhaubengestaltung gewählt, hab ich so noch nie gesehen, aber kommt gut raus. Immer wieder toll, wie Du die Vorgeschichte und real existierende Vorbilder mit einbringst.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..