Hochwasserkatastrophe 2013

Im Verlauf der ersten Junitage 2013 kam es aufgrund einer besonderen Wetterkonstellation in Mitteleuropa vor allem in Süd- und Ostdeutschland zu tagelangen Dauerregenfällen. Es fielen mitunter bis zu 400 mm Niederschlag in nur vier Tagen. Infolge dessen schwillten die Pegelstände an den Flüssen und deren Zuläufen rasant an. In der „Drei-Flüsse-Stadt“ Passau erreichte der Pegelstand am Abend des 03. Juni 2013 mit 12,89 m eine noch nie dagewesene Höchstmarke. Auch in Ostdeutschland übertraf die Elbe ab dem Pegel Dessau flussabwärts teilweise die Hochwasserstände von 2002.

Für die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Magdeburg stellte sich in diesem Zusammenhang die Lage sehr bedrohlich dar. Ab dem 08. Juni mussten dort insgesamt 20 Kilometer Deichlinie vor den Wassermassen verteidigt werden. Drohte der stetig steigende Pegel ein wichtiges Umspannwerk sowie ein Kraftwerk zu überfluten, was bedeutet hätte, das die innerstädische Stromversorgung auf längere Sicht gestört gewesen wäre. Daraufhin ereilte den Regierungspräsidenten in Düsseldorf eine entsprechende Hilfeanfrage. Zum ersten Mal seit Einführung der Einsatzbereitschaften löste der RP Vollalarm aus und beorderte sämtliche fünf Bereitschaften auf den Weg nach Magdeburg – 647 Helfer mit 146 Fahrzeugen aus Duisburg, Essen, den Kreisen Kleve und Wesel, Krefeld, Düsseldorf, Oberhausen, Mönchengladbach, Rheinkreis Neuss, den Kreisen Viersen und Mettmann, Wuppertal, Remscheid, Solingen und Mülheim an der Ruhr. Allein die Einsatzbereitschaft II (MEO – Mülheim, Essen, Oberhausen) transportierte 13.000 leere Sandsäcke die dortige Landeshauptstadt. Die Feuerwehren Düsseldorf und Essen unterstützten die Abpumpmaßnahmen mit ihren Hochleistungs-Pumpsystemen HFS. Auch die Stadt Braunschweig, die mit der Stadt Magdeburg eine Städtpartnerschaft pflegt, half in dieser Zeit mit 100 Wehrfrauen und -männern sowie 25 Fahrzeugen aus.

Letztendlich schaffte man unter großen Anstrengungen von Feuerwehr, THW, Bundswehr und etlichen freiwilligen Helfern das heranrückende Hochwasser von den beiden neuralgischen Stellen fernzuhalten und einen elektrischen Ausfall zu verhindern. Aufgrund der sich nach und nach stabilisierenden und entspannenden Lage konnten am darauffolgenden Dienstag (11.06.) die meisten Kräfte wieder ihre Heimat ansteuern.

Insgesamt waren alleine etwa 75.00 Feuerwehrleute in den diesjähigen Hochwassergebieten im Einsatz. Somit führte diese Naturkatastrophe zum größten zusamenhängenden Feuerwehreinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Hinzu kommen noch unzählige Helfer des THW, der Bundeswehr und den zahlreichen Hilfsorganisationen, die die Betreuung der Geschädigten in den Unterkünften übernahmen und die Wasserrettungszüge stellten. Der Großteil von Ihnen allen waren freiwillige Helfer. Dieses Ereignis zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie wichtig und unverzichtbar das Ehrenamt bei der Aufgabenbewältigung in der Gefahrenabwehr ist. Von den rund eine Million Feuerwehrleuten Deutschlands sind zum Vergleich nur etwa 27.000 Berufsfeuerwehrleute.

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